Coffee to go

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Yo Leute! Über die Feiertage ist mir eingefallen, dass ich zur Weihnachtszeit mal einen Larry-One Shot geschrieben habe. Ich habe daraufhin meine Dokumente durchwühlt und bin fündig geworden. Tatsächlich ist das gute Stück ganze 4 Jahre alt. Schön zu sehen, dass ich in 4 Jahren kein Stück reifer geworden bin und meine Hirnwindungen immer noch gleich schief verlaufen. Wie auch immer, ich dachte, vielleicht könnte euch dieser Porno mit ein bisschen Plot die Wartezeit auf das nächste Kapitel bei L. A. überbrücken und warum nicht posten, bevor die Arbeit einfach so auf einer Festplatte verrottet? Obwohl ich mich schon frage, was da eigentlich wieder mit mir los war.

In diesem Sinne: Guten Rutsch, bis nächstes Jahr bei Lost Angeles, nicht zu viel saufen und macht nichts, was ich nicht auch machen würde. 

Love to yooouu. ❤

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Coffee to go

Ich nahm den Klang des Liedes in meinen Ohren kaum war, als ich aus dem Fenster in den grauen, wolkenverhangenen Himmel starrte. Inzwischen wurde der Schnellfall wieder stärker. Seufzend wandte ich meinen Blick wieder zu dem Fahrplan der U-Bahn, der aus so vielen bunten Linien bestand, damit ich meine Haltestelle nicht versäumte. Ich fuhr doch schon seit einer halben Stunde... Konnte ich nicht endlich da sein? Ich war schon den ganzen Tag unterwegs, war noch verschwunden, bevor meine Schwester aufgewacht war. Immerhin hatte ich jetzt schon mal einen Job.

„Hackney Central" leuchtete auf der Anzeige auf, endlich, gerade als Augustana in meinen Ohren verstummten. Schnell sprang ich auf und drängelte mich durch die viel zu überfüllte U-Bahn Richtung Ausgang. „Entschuldigung..." murmelte ich dabei mehr zu mir selbst. Schließlich glitten die Türen auseinander und ich hüpfte mit einer Traube aus Menschen auf die Plattform der U-Bahnstation. Es war so stickig in der Bahn gewesen, dass mich die Kälte noch viel unerwarteter traf. Aus meinem Mund trat sogleich eine weißliche Wolke hervor. Während alle anderen Menschen sich in alle möglichen Richtungen verteilten, zog ich mein iPhone aus meiner Jackentasche und öffnete das Navigationssystem, damit ich mein Ziel möglichst schnell fand. Bei diesem Wetter wollte ich möglichst wenig Zeit draußen verbringen. Außerdem wollte ich es möglichst schnell hinter mich bringen. Also ging ich sofort los, nachdem sich das System richtig eingestellt hatte, zog mir dabei meine Mütze tiefer ins Gesicht.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich irgendwann mein Ziel, nachdem ich gefühlt ganz Hackney gesehen und sich mein erster Eindruck, dass es einfach mit die dreckigste Ecke Londons war, bestätigt hatte. So stand ich also vor diesem riesigen Gebäudekomplex und suchte die etlichen Klingelschilder nach dem richtigen Namen ab. Die Vibrationen meines iPhones, weil meine Schwester mich wohl nun telefonisch erreichen wollte, versuchte ich zu ignorieren. Genau in dem Moment sprang mir endlich der gefragte Name ins Auge – „N. Horan – L. Payne" und ich betätigte die Klingel. Es dauerte einen kleinen Moment, dann fing die Eingangstür dieses riesigen Hauses an zu surren und ich stieß sie auf. Das Treppenhaus war winzig und ich konnte mich kaum drehen, es gab keinen Aufzug und ich hatte keinen Schimmer wie weit oben die Wohnung wohl war. Mir blieb nichts anderes übrig als einfach die Treppen in Angriff zu nehmen und zu hoffen, dass die Wohnung vielleicht schon im zweiten Stockwerk war, was sie natürlich nicht war. Ab der sechsten Treppe wurden meine Beine langsam lahm und ich fragte mich, ob ich umkehren sollte. Vielleicht war das ja alles ein Omen. Ich sollte einfach nicht hier wohnen. Vielleicht sollte ich einfach unter der Brücke enden. Ich sollte mein Schicksal wohl möglichst schnell akzeptieren. „Hey!" hörte ich eine Stimme auf einmal von oben rufen und ich hob meinen gesenkten Blick von den Treppenstufen. Wenige Meter vor mir stand auf dem nächsten Stockwerk ein Junge mit hochgestylten blonden Haaren, der mich übers ganze Gesicht angrinste. Er hatte eine so positive Ausstrahlung, dass ich ihn zurück anlächeln musste, es ging gar nicht anders. Überraschenderweise wurde sein Grinsen noch breiter, als ich auf seiner Höhe angelangte und er streckte mir sofort seine Hand entgegen. „Du musst Harry sein, freut mich dich kennenzulernen." quasselte er euphorisch. „Ich bin Niall, wir haben telefoniert." – „Ähm, ja... stimmt. Freut mich auch, Niall." Ich nickte ihm angespannt lächelnd zu, als ich seine Hand nahm. „Du siehst ja noch so jung aus... Du klangst viel älter am Telefon. Wie alt bist du?" fragte Niall direkt. „Ich bin gerade 18 geworden. Letzte Woche..." – „18? Haha, dann bist du der jüngste hier in der WG, aber das macht nichts. Du wirkst reifer als wir alle zusammen. Komm doch rein." Seine Überschwänglichkeit überforderte mich regelrecht. Da zog er mich auch schon in die Wohnung herein. Schnell schloss er die Tür hinter uns und mein Blick ging unbewusst nach rechts, direkt in das Badezimmer hinein. Dort stand ein junger Mann, etwas älter als ich und richtete sich die Haare. Er war äußerst trainiert, hatte einen leichten Bartwuchs und schien mich gerade wahrzunehmen. „Hi." rief er umgehend und nickte mir zu. „Ich bin Liam, welcome to Miami." – „Harry." erwiderte ich nur und lächelte. „Ignorier ihn. Er ist eh nie da." lachte Niall, weswegen Liam ihm übertrieben grinsend den Mittelfinger zeigte. „Irgendjemand muss ja die Stadt unsicher machen." – „Ja, ja... du bist klasse, du Party-Hengst." Unbeholfen stand ich daneben und sah mich schon mal im Rest des Flures um. Die Wände waren ungewohnt hoch, am Ende des sehr dunklen hölzernen Flures ging es in eine umso hellere Küche, die riesig wirkte. Andere würden sie als klein empfinden, da ich aber seit einem Monat mit meiner Schwester zusammen in einer 1-Zimmer-Wohnung lebte, kam mir alles riesig vor. „Nicht so schüchtern." hörte ich Niall sagen. „Komm mit, komm mit..." Er drängelte mich Richtung Küche, während Liam sich wieder seinem Spiegelbild widmete. „Ich zieh übrigens gleich los." – „Schon klar." rief Niall zurück, konzentrierte sich allerdings eher auf mich. „Also, Harry... was machst du so? Ich meine beruflich." – „Ich gehe noch zur Schule. Ich bin im Abschlussjahrgang." antwortete ich, während ich mir die Mütze vom Kopf zog und mir einmal durch die Locken fuhr. „Aber keine Sorge, ich kann die Miete zahlen. Ich habe seit vorhin einen Job. Ab übernächste Woche arbeite ich bei einem Starbucks in Camden Town." – „Hey, ganz ruhig. Ich bin nicht der Vermieter." Wieder lachte Niall nur.

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