Prolog: DAS SPIEL BEGINNT

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"Dad, kannst du den Fernseher leiser schalten? Ich kann mich gar nicht konzentrieren!". Hallte es die Treppen hinunter in ein großes Wohnzimmer in dem, auf einem älteren Fernseher grade eine 80er Jahre Sitcom läuft und dabei sich wenns nach der Lautstärke geht mit dem Radio aus der Küche zu duellieren scheint. "Wenn du deiner Mutter sagst sie soll ihr Gepläre ausmachen lässt sich darüber reden. Außerdem worauf musst du dich den konzentrieren?", rief eine dunkle Stimme, mit einem rauszuhörendem Augenzwinkern, genauso laut nach oben zurück. Als diese Worte Saly's Ohren erreichten rollte diese nur mit ihren blau-grünen Augen mit denen sie sonst ganz geschickt jeden Jungen zum schmelzen bringen konnte. Sie hatte es eilig. Konnte jetzt nicht die täglichen Debatten führen. Also ließ sie ihren Vater auf die Antwort dieser Stichelei warten, entschied sich kurzerhand nach langem Überlegen doch für einen Zopf, zog sich ihre beste Ausgeh Kleidung an und packte die Umhängetasche mit allem was sie dachte für eine Geburtstagsparty zu brauchen. Als sie die Treppen hinunterging wurde der Fernseher wie durch Magie leiser. Ihr Vater sah mit einem Blick sie und mit dem anderen die Uhr an. Die große alte Uhr über dem noch älteren Kamin zeigte 22 Uhr. Er runzelte die Stirn und sagte in einer besorgten Stimmlage: "Du weißt ich finde das nicht gut das du so spät noch auf Feiern gehst. Aber du bist mittlerweile Alt genug. Soll ich dich nicht vielleicht, wenigstens, hinfahren?". Saly lächelte geschmeichelt über die Fürsorge ihres Vaters, schüttelte den Kopf und meinte daraufhin: "Nein, Dad alles in Ordnung, es ist nur ein paar Blocks weiter. Außerdem bin ich vor 3 uhr wieder da. Hab dich lieb". Schnell gab sie ihm ein bussi auf die Wange und sprang förmlich Richtung Tür, machte sie auf, ging hindurch und verhinderte mit dem zuziehen den üblichen Sicherheitsvortrag ihres Vaters. War sie doch nun mit 23 alt genug um auf sich allein aufzupassen. Was würde das nur werden, wenn sie wie geplant in 3 Monaten auszieht? Grübelnd ging sie die dunkle speerlich beleuchtete Straße ab. Sie stoß einen kleinen Stein vor sich her und stellte sich vor es währe ein Fußball und sie würde das entscheidene Tor machen. Sie Saly Wegdorst, die sonst so graue Maus mit den schönen Augen würde im Scheinwerferlicht stehen und die Masse würde feiern. Würden sie feiern. Nur sie allein. Sie hört von den Rängen ihren Namen singen und jubeln. Ein lautes knacken reißt sie rücksichtloß aus ihren Träumen. Sie schaut sich um und entdeckt einen schnell vorbeiziehenden Schatten. Sie blieb ganz still. Nichts um sie rum machte auch nur ein Geräusch. Es war gespenstisch still. Mit beschleunigten Gang ging Saly auf das nahende Haus Nr. 17 und damit ihrem Ziel zu. Plötzlich ein lautes Krachen. Erschrocken schrie sie auf. Eine Mülltonne rollte auf die Straße, blieb liegen und Sekunden später miaute, mürrisch eine Katze und schien sich weiter auf die Lauer ihrer nächtlichen Beute zu machen. Saly atmete auf, dachte an klischeehafte Horrorfilme und lachte über ihre eigene Schreckhaftigkeit. Dann betrat sie das Haus in der die Geburtstagsfeier einer Freundin stattfinden sollte. Die Musik war laut, der Bass massierte den Körper und den Hals kühlten ein paar drinks. So ließ Saly es sich gut gehen. Im laufe der Zeit wurde sie immer betrunkener, was vlt der Grund war warum sie sich nicht mehr erinnern konnte warum sie plötzlich einen orangenen Longdrink in der Hand hielt. Aber es war ihr auch egal solange Alkohol drin ist. Nach einigen Zügen schmeckte sie eine bittere Karottensaft-Wodka Mische raus und stellte sie wieder weg. Plötzlich wurde die Musik leiser und vor allem langsamer. Die Menschen schienen nicht mehr zu tanzen sondern bedrohlich zu schwanken. Oder war sie es die schwankte? Irgendwas stimmte nicht. Das Getränk! Schoss es ihr durch den Kopf. Jemand musste ihr was in dieses komische Möhren Getränk gemischt haben! Sie drehte sich langsam, da sie sonst das Gefühl hatte ohnmächtig zu werden, zu der Ablage auf der es stand und schubste es mit einem armschwung auf dem Boden, wo es zerschellte, damit niemand anders auch noch davon trank. Ihr wurde schlecht und langsam schwarz vor Augen. Atemnot. In Gedanken betete sie das nichts passieren würde und sie einfach wieder auffwachen würde. Dann sackte sie auf den Boden. Game Over.
Das leise Tröpfeln von wasser auf einen harten Untergrund ließ sie langsam wach werden. Was war passiert? Der Drink! Die Feier! Langsam und lückenhaft kammen die Erinnerund in Bildern in ihren Kopf. Es fühlte sich an wie ein Nebel. Nach einer gefühlten Ewigkeiten hatte sie das meiste wieder in eine, für sie, logische Reihenfolge gebracht. Dann kammen Sally plötzlich einige neue Fragen in den Kopf, die ihr das Blut in den andern gefrieren lassen und an die sie lieber gar nicht Gedacht hätte. "Wo bin ich?", "Wieso kann ich nichts sehen?" und vor allem "Warum kann ich mich nicht bewegen?". Sie konzentrierte sich auf alle Geräusche um sie herum. Wasser plätscherte. Etwas raschelte sowie blätter im Wind und im laufe der Zeit vernahm sie ein Eule. Ein Wald. Sie musste in einem Haus im Wald sein. Aber warum? Und wo? Eine für Saly gefühlte unerträgliche Ewigkeit erschrickt und fast währe sie vor Erschöpfung wieder eingeschlafen als plötzlich etwas laut knallte. Wahrscheinlich eine Tür, da sich das knallen wiederholte und sie hörte ganz nah schritte. Plötzlich bevor Sally irgendwas sagen konnte wurde die Augebinde abgerissen. Das Haus entpuppte sich als Hütte. So klein das sie die Vermutung aufstellte es könnte auch eine Gartenhütte sein. Was aber viel wichtiger war, war die "Gestalt" die in Sally ein schrillen Schrei des Entsetzen hervorrief. Die grauen verschmierten Stiefel zu der Zerissenen und lumpig wirkenden Fetzenhose in Kombination mit einer Art blutverschmiertem Hemd waren es aber nicht die eben diesen Schrei auslößten. Es war die Maske. Eine Maske die wie ein Hase aussah. Aber nicht wie nette Hasen, nein! Diese Fratze war voller Narben, ein Ohr war halb abgeknickt und es hatte ein gräßliches zähnefletschendes Lächeln. Aber diese Augen waren es die ihr den größten schock gaben! Die Augen schimmerten in einer Art Blutorange bedrohlich auf sie herab und schienen sie damit direkt anzustarren. Angsterfüllt verließen Salys klappernden Mund kein Wort. Sie saß einfach nur gefäßelt da und hatte Angst. Todesangst. Ihre Augen füllten Tränen. Was den Hasen wohl amüsierte. Denn es kicherte und "tanzte" wobei es töhne von sich gab als währen glocken an ihm. Dann drehte es sich mit einem ruck zu einer Art schreibtisch und es klapperte wieder. Aber diesmal anders. Wie Werkzeug. Dann schaute der Hase sie wieder hypnotisierend an. Wieder ein blitzschneller schwung und es kniete vor ihr. Sally weinte und flehte um Hilfe und verschonung. Das amüsierte das Ungetüm noch mehr. Es lachte dumpf, sprang ein paar mal in der hocke vor ihren gesicht. Wieder hörte man glockenklimpern obwohl keine sichtbar an dem Hasen angebracht war. Plötzlich Ruhe. Der kopf des Monsters neigte sich nach rechts und die augen kuckten gradewegs in ihre und schienen sie zu lesen. Dann hebte es seine Hand und zwischen den Finger war eine Nadel mit Faden. Bei diesem Anblick viel Saly vor Angst wieder in Ohnmacht.

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