Dramine ~ tote Augen

Kapitel 1

"He, Ron! Nicht einschlafen! Dir fehlen immer noch gut fünf Zoll für den Aufsatz." Sanft pikste ich ihm mit meinem Federkiel in den Arm. "Hermine, ich muss doch sowieso schon bei Snape nachsitzen. Was machen da fünf Zoll?" Verschlafen fährt er sich durch die feuerroten Haare. Jetzt legt auch Harry seine Schreibfeder weg. "Ron hat Recht, Hermine. Das ist einfach zu viel. Es ist fast halb eins." "Würdet ihr euere Hausaufgaben nicht ständig bis auf den letzten Drücker aufschieben, wären euere Aufsätze schon vor zwei Tagen fertig gewesen." Ron warf seine Hände hilflos in die Luft. "Hermine, würdest du uns helfen, dann-" "Oh nein." Ich schnitt ihm das Wort ab. "Ihr zwei hattet gestern mehr Zeit als genug um diesen Aufsatz zu schreiben, aber stattdessen habt ihr gegen Seamus Zauberschach gespielt! Ihr müsst langsam mal Verantwortung übernehmen!" Zum Schluss hin wurde ich immer lauter. Aber ich hatte Recht. Bei ihren ZAGs konnte ich ihnen auch nicht helfen. Ich stand auf. "Wo willst du hin?" Harry schaute mich an. "Ich gehe ins Bett."
Obwohl ich mich nicht umdrehte, wusste ich, dass die beiden mir nachsahen. Ich fühlte mich schlecht, dass ich sie angeschrien hatte, aber wo kämen wir denn hin, würde ich ständig ihre Hausaufgaben für die erledigen? Im Schlafsaal war keiner mehr wach. Vorsichtig um niemanden zu wecken, schlich ich zu meinem Bett. "Krummbein! Runter von meiner Decke!" Er maunzte vorwurfsvoll, als ich ihn verscheuchte. "Dummer Kater."

Am nächsten Morgen beim Frühstück, kritzelte Ron hektisch an seinem Aufsatz über Sumpfmoose für Snape rum. "Bloß noch eineinhalb Zoll." Ich schaute ihm über die Schulter. "Ron, Es gibt kein Kraut names "Alliogose", dass gegen Atemnot hilft." "Ach nein?" Frustriert rollte er sein Pergament wieder zusammen. "Was solls'."

Snape schien sich zu freuen, einen Grund zu haben, sich an den Gryffendors auszulassen. "Potter, Weasley." Fing er spöttisch an, "dreißig Punkte Abzug für Gryffendor wegen Arbeitsverweigerung." Als ein paar Slytherins schadenfroh grinsten funkelte Harry sie wütend an. "Potter!" Zetterte Snape, "weniger starren, mehr schreiben. Zur Strafe, verlängere ich ihre Aufsätze um noch mal fünf Zoll. Haben wir uns da verstanden?" "Ja, Professor." Danach richtete er seine Worte an die ganze Klasse. "Heute braut ihr einen Trank, der die Wirkung des Vielsafttrankes aufhebt. Die Zutaten stehen an der Tafel. Ich will, dass sie für diesen besonders anspruchsvollen Trank in zweier Gruppen arbeiten." Er ließ seinen Blick durch die Klasse schweifen. "Finnigan und Zabini." Von beiden Seiten Gestöhne. Snape ignorierte das geflissentlich. "Neville und Crabbe, Potter und Brown, Parkinson und Longbottom, Granger und Malfoy-" Ab da hörte ich nicht mehr zu. Malfoy? Ich drehte meinen Kopf nach Links. Während Malfoy mich nicht mal bemerkte, schien Pansy mir am liebsten an die Gurgel gehen zu wollen. Langsam packte Malfoy seine Sachen zusammen und kam zu mir. Ich rechnete jeden Moment mit einer "Schlammblut" Bemerkung, aber die blieb aus. "Was ist, Granger?" Blaffte er mich an. Ich hatte ihn wohl zu lange angestarrt. "Nichts."

Schweigend arbeiteten wir zusammen. Hin und wieder fragte ich nach Zutaten, die er mir ohne Kommentar reichte. "Ist alles in Ordnung?" "Ich wüsste nicht, was dich veranlasst hat zu glauben, du könntest mich einfach so anquatschen." Malfoy schaute mich nicht an. "Naja, wahrscheinlich weil du so freundlich bist." Antwortete ich bissig. Schön, wenn er sich nicht helfen lassen wollte, dann eben nicht.
Ich merkte, dass Malfoy mich von der Seite her ansah, aber ich ignorierte ihn und konzentrierte mich ganz auf die Flubberwürmer, die ich zerkleinern musste.
"Brauchst du das Messer noch?" Ich drehte mich zu ihm. "Nein." Er schob es mir hin. "Danke."
Langsam erhitzten sich die Kessel im Raum und es wurde deutlich Wärmer. Intuitiv schob Malfoy den Ärmel seines Pullovers hoch. Ich starrte auf das Stück entblößte Haut und verkrampfte mich. Malfoy merkte, dass ich mich versteift hatte und folgte meinem Blick. Schnell zog er den Ärmel wieder runter. "Du!" "Schhh!" Schockiert machte ich einen halben Schritt zurück. "Granger, urteile nicht über Sachen, von denen du keine Ahnung hast!" "Du bist ein Todesser."