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Nur in Boxershorts, da ich mich bereits Bettfertig gemacht habe, durchsuche ich Jimins Küche. Irgendwo muss doch was zu Essen sein. Dieser Joghurt von vorhin kann doch niemals das einzige gewesen sein. Tatsächlich werde ich fündig.
In der Ecke eines Schrankes liegt ein angefangenes Brot. Ich nehme zwei Scheiben daraus, beschmiere diese mit der Marmelade aus dem Kühlschrank, welche sogar noch gut ist.

Mit beiden Brotscheiben gehe ich wieder in Jimins Zimmer. „Du muss dringend mal Einkaufen", meine ich, überreiche dem Blondschopf eine Scheibe. Dankend nimmt er es an.
Er hat sich wohl grade ebenfalls bettfertig gemacht, da er sich ein neues Tshirt übergezogen hat und sonst auch nur noch eine Boxer anhat.
Ich kann nicht leugnen, dass er so extrem heiß aussieht.

Als er in sein Brot beißt, bemerke ich etwas an seinem Handgelenk, weswegen ich seinen Arm packe. Er ist verwirrt, doch ich deute nur auf die Wunde, welche recht nah an seiner Pulsader ist. Tief scheint nicht zu sein, aber sie ist da.

„Ich dachte, du hättest die Klingen nicht benutzt?!", sage ich, mit einem leicht säuerlichen Ton.
„Habe ich auch nicht." Er reißt seinen Arm aus meinem Griff.
„Und was ist DAS dann?", frage ich, lege meine Scheibe Brot auf die Kommode neben seinem Bett ab, was er mir gleich tut. „Nur ein Kratzer, eine Schramme. Ich habe mich nicht selbst verletzt."
„Achja?"
„Ja!" Laut seufzend geht er zu seinem Schreibtisch, öffnet eine Schublade und holt die Packung mit den Klingen raus. „Zähl nach. Es sind alle Klingen vorhanden und keine einzelne ist benutzt", sagt er, hält mir die Packung vor die Nase.

„Ich glaube dir, aber es hat mich grade schon in Panik versetzt. Ich will nicht, dass du dir was antust", sage ich mit einem ruhigeren Ton und nehme ihm die Klingen aus der Hand, lege sie auf die Kommode. „Dein Körper ist viel zu schön. Versehe ihn nicht mit Narben, die dir im Endeffekt nur schaden werden."
Während ich weiter rede nehme ich sein Gesicht sanft in meine Hände, sehe ihm tief in die Augen, welche bereits glasig sind. „Du hast viel durchmachen müssen, aber es ist wichtig nach vorne zu sehen. Es ist wichtig, dass du lebst und dich nicht gehen lässt."

Ich wische ihm mit meinem Daumen eine Träne aus dem Gesicht. „Du darfst diese Trauer nicht dein Leben beeinflussen lassen.
Du hast Freunde, die sich um dich sorgen und ich sorge mich auch. Sehr sogar. Denk daran, dass du nicht alleine bist, ja? Du bist nicht allein."

Immer mehr Tränen verlassen seine Augen. Jede einzelne fange ich auf.
In diesem Moment erkenne ich zum ersten Mal ein Glänzen in seinen Augen. Anscheinend hatte er genau so etwas die ganze Zeit gebraucht. Jemand, der ihm klar macht, dass er all das nicht alleine durchstehen muss.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 12, 2020 ⏰

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