Hot Tension (Leseprobe)

Kapitel 1

° ° • • ☆ • • ° °

Manchmal trennen sich die Wege von zwei Menschen,
weil beide nicht ihre Gefühle zeigen...

Aber manchmal wäre es besser,
dazu zu stehen und etwas zu riskieren,
bevor man alleine aufwacht und merkt,
dass man etwas wundervolles selbst zerstört hat!

Fest presse ich meine Lippen aufeinander als ich diese Zeilen lese. Wieso tue ich mir das eigentlich selbst an? Wann immer ich mein Telefon in der Hand halte, lande ich bei Instagram und früher oder später finden mich die herzzerreißendsten Sprüche, obwohl ich nur einen kurzen Blick auf ein ganz bestimmtes Profil wagen wollte. Nach wie vor schmerzt es mich seine Posts zu sehen, seinen Storys zu folgen und dabei vor Augen geführt zu bekommen, wie dumm ich doch war ihn gehen zu lassen. Aufhören kann ich damit aber auch nicht.

»Siehst du dir schon wieder Lennox Profil an?«

»Nein!« Erschrocken presse ich mein Handy gegen meine Brust und blicke ertappt direkt in zwei braune Augen, die mich skeptisch mustern. Seufzend stecke ich es zurück in meine Tasche und weiche dem durchdringenden Blick meiner besten Freundin aus. Grace erwischt mich andauernd. Sei es dabei, wie ich ihn auf Instagram verzweifelt anschmachte, oder nachdenklich im Laden über die andere Straßenseite starre und mir wünsche, er wäre dort.

»Langsam treibst du mich echt an den Rand des Wahnsinns, weißt du das eigentlich? Seit fünf Wochen versinkst du im Liebeskummer und anstatt daran was zu ändern, schmollst du vor dich hin und verfolgst auf Instagram was Lennox in Barcelona treibt.«

»Ich...-«, beginne ich und sehe dann betreten zu Boden auf meine weißen Sneakers, die mir auf einmal höchst interessant erscheinen. Was nützt es mir zu widersprechen, wenn es eigentlich der Wahrheit entspricht was sie sagt? Mitten in einem der größten Möbelkaufhäuser Londons, dem berühmten Schweden, stehe ich da und höre mir den gefühlt hundertsten Vortrag über meine Fehlentscheidungen an.

»Was soll ich denn ändern? Ich habe einen riesen Fehler gemacht und jetzt ist es zu spät«, murmle ich, blicke wieder hoch und lasse den Blick über die Wohnlandschaften vor mir gleiten, »er ignoriert alle meine Nachrichten, will nicht mit mir reden und als wäre das nicht schon genug, habe ich meinen besten Freund auch noch verloren.«

Kurzum, mein Leben gleicht einem Scherbenhaufen. Man merkt erst wie sehr man etwas vermisst, wenn es weg ist. An diesem verhängnisvollen Abend vor fünf Wochen geriet alles aus den Fugen. Der Kuss mit Tyler war ein dummer Ausrutscher, ein blödes Versehen, welches so nicht passieren hätte dürfen.

Ich war betrunken! Lennox hatte mich so wütend gemacht mit seinem Auftauchen und als er dann noch auf Tyler losging, konnte ich vor lauter Zorn gar nicht mehr anders reagieren. Die Worte, die ich ihm an den Kopf warf, bereue ich zutiefst und erst als er mich vor dem Club in der eisigen Kälte stehen ließ, wurde mir bewusst, was ich eigentlich angerichtet habe.

Ich war so gefangen in meinem eigenen Kummer, habe versucht mein Herz zu schützen, dass ich nicht bemerkt habe, wie er es eigentlich im Sturm erobert hat. Meine eigene Angst erneut verletzt zu werden, hat alles zunichte gemacht. Seine Gefühle für mich habe ich mit Füßen getreten und habe sie wohl im Keim erstickt.

»Vielleicht hättest du einfach nicht aufgeben sollen? Hast du überhaupt klipp und klar geschrieben, was dir leid tut? Hast du ihm geschrieben, dass du dich in ihn verliebt hast?«

»Nein«, antworte ich leise, kleinlaut und zucke mit den Schultern, »ich habe ihn gebeten mit mir zu sprechen und das es mir leid tut, wie der Abend verlaufen ist. Mehrmals!« Langsam setze ich mich in Bewegung und lenke meine Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Sofas vor mir, schließlich sind wir deshalb hergekommen, um einige Möbel für unsere gemeinsame Wohnung zu kaufen.