Prolog - So perfekt doch Unperfekt

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Die Liebe.

Was verstanden wir unter Liebe? Es gibt abertausende Definitionen von Liebe. Die einen beschreiben sie als Schmerzhaft. Die anderen jedoch als Wohltuend. Andere jedoch hassten sie. Hatten Angst davor was die Liebe mit Ihnen anstellte. Es war ein Gemisch aus hunderten von Emotionen.

Doch die Liebe gab einen soviel. Ob es nun schmerzhaft war oder es gut tat, ganz egal, es gehörten nun mal verschiedene Seiten dazu.

Sie war Stark genug zwei Menschen zusammen zu schweißen und vor allem sie zuhalten. Die Liebe machte alles möglich. Selbst das was zunächst unmöglich erscheint.

Ich war lange Zeit allein. Mein Job lies es einfach nicht zu, ein noch Privateres Leben zu leben. Ich stand ständig in der Öffentlichkeit. Ich hatte seit 13 Jahren, gemeinsam mit meinen besten Kumpels eine Band namens Sunrise Avenue. Genauer genommen sind es 22 Jahre. Aber vor 13 Jahren sind wir erst richtig durchgestartet. Ich konnte mich nicht beschweren. Ich hatte mein Hobby zum Beruf gemacht. Er erfüllte mich. Man kann es eigentlich nicht als Beruf sehen, eher eine Berufung. Ich tat es aus Leidenschaft. Nur war dieser Traumberuf nicht nur von den schönen Seiten bestückt. Ich musste viel einstecken und vor allem weg stecken. Das was mir fehlte , war nicht so einfach zu bekommen. Ich wollte geliebt werden. Ich wollte Lieben.

Doch als „Öffentliche Person“ war dies gar nicht so einfach. Ich bekam viel zu hören das ich hätte jede bekommen können. Aber das wollte ich nicht. Ich wollte die Eine.

Die Frauen die ich bis jetzt hatte waren entweder für die Tone, nutzten mein Ruhm und Geld aus, oder, auch wenn es jetzt hart klingt, nur One- night stands. Ich hatte Phasen da wollte ich einfach nur mein Spaß haben. Hatte nicht mehr an die wahre Liebe gedacht.

Als ich schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, da kam Sie. Sie erschien mir wie eine Helle Erleuchtung. Meine Welt wurde plötzlich Bunter und vollkommener. Alma.

Sie war keine gewöhnliche Frau. Sie war eine außergewöhnliche Frau. Sie sah aus wie eine Frau. So richtig, mit Kurven, weiblich und so wunderschön. Ich muss ehrlich gestehen. Ich hätte es mir nie erträumen lassen das mich so eine Frau umhauen könnte. Dieses Klischee 80-90-80 hatte sich in mein Gehirn gebrannt. Warum? Weil es die Gesellschaft so wollte. Egal wo man war, man hörte nur unschöne Worte über fülligere Menschen. Aber sie waren auch nur Menschen. Wundervolle Menschen. Ich meine sogar, Menschen mit einem viel größerem Herzen.

Ich hatte nie was gegen Dicke Menschen. Nein, niemals. Ich akzeptiere sie so wie sie waren. Nur hätte ich mir das nie erträumen lassen. Aber die Liebe kann man nicht beeinflussen. Und das wollte ich auch nicht. Kostete es was es wollte.

Aber da die Gesellschaft nun mal so fies war, versuchten sie uns Steine in den Weg zu legen. Nicht nur weil Alma fülliger war, nein auch weil sie ein Kind hatte.

Nein, nicht von mir. Von jemanden anderen. Finja war 3 Jahre alt. Eine bezaubernde süße kleine Maus. Wie ihre Mutter. Aufgeweckt, Liebevoll, Selbstbewusst und Verspielt. Ja klar sollte ja auch ein Kind sein. Wäre ja schlimm wenn nicht. Aber die Medien zerrissen sich das Maul darüber. Nicht nur die Medien, ja auch teilweise meine Fans. Wie ich den nur konnte, so ein Assipack aufzunehmen. Geschweige den zu lieben.

Aber es war doch mein Leben. Ich war Herrscher für mein Leben. Nicht wahr? Wieso gönnte man unser Glück nicht?

Ich liebte sie, beide, so wie sie waren. Das sollte man akzeptieren. Kostete was es wolle.

Ich war froh das meine Management und Bandkollegen hinter mir standen.

Aber trotzdem war es nicht immer einfach. Ich konnte es noch so gut versuchen mein Privatleben Privat zulassen. Aber egal wo wir zusammen waren, da waren auch die Paparazzi´s. Alma hatte angst um Finja. Sie war schließlich erst 3 Jahre und verstand kaum etwas davon. Ich hätte es verstanden wenn sie mich verlassen hätte. Doch sie tat es nicht.

Die ständige Entfernung die zwischen uns lag, war schmerzhaft und unerträglich. Ich hätte sie verstanden wenn sie mich verlassen hätte. Doch sie tat es nicht.

Ich hatte kaum Zeit für sie. Auch wenn wir die Zeit zusammen genossen, war sie trotz allem viel zu kurz. Ich hätte sie verstanden wenn sie mich verlassen hätte. Doch sie tat es nicht.

Nun hatten wir eine kurze Bandpause eingelegt.

Endlich hatten wir füreinander Zeit. Wir waren glücklich. Es schien alles perfekt zu sein.

Es schien nicht nur so. Es war so.

So glücklich war ich noch nie in mein leben. Beziehungsweise in meinen Privatleben. Mein Beruf machte mich schon Glücklich. Doch nun war mein Leben vollkommen.

Aber doch da haben wir nicht mit dem Schicksal gerechnet.

Wie sagt man so schön?

Das Schicksal ist ein mieser Verräter.

An einem ruhigen, schönen Herbst Nachmittag wollte Alma, Finja aus dem Kindergarten holen.

Wir wollten noch zusammen ein schönen Ausflug in den Zoo machen.

Doch Alma kam nicht zurück.

Ich wartete vergebens auf beide. Ich versuchte Alma auf dem Handy zu erreichen. Doch vergebens.

Bis mich mir eine Unbekannte Nummer Anrief. Erwartungsvoll ging ich heran, in der Hoffnung das Alma mal wieder aus versehen ihre Nummer als Unbekannt rein gemacht hatte. Doch sie war es nicht.

Es war das Helsinki University Central Hospital. Sofort fuhr ich ins Krankenhaus. Unterwegs gab ich Finjas Kindergarten bescheid, dass es etwas später werden würde, und es mir sehr leid tat, ich es ihnen aber später erklären würde.

Die ganze fahrt hin konnte ich kaum ein klaren Gedanken fassen. Mein ganzer Körper zitterte. Hatte Angst vor dem was nun kommen mag.

Alma hatte ein schweren Verkehrsunfall. Sie war sehr stark verletzt. Hatte Hirnblutungen, die sie zum Glück stoppen konnten. Da ihr Hirn sehr stark beschädigt war, lag sie im Komma. Keiner konnte mir genaueres sagen. Ob sie jemals wieder aufwachen würde, geschweige den weiter Schäden mit sich tragen würde.

Der Boden wurde mir unter den Füßen weg gerissen. Sie so leblos hinter der Glasscheibe zu sehen, war schrecklich.

Wie würde ich es Finja erklären? Sie brauchte doch ihre Mutter. Wer würde sich um sie kümmern? Konnte ich das? Durfte ich das den überhaupt? Wir waren weder liiert oder sonst was. Wie waren die Richtlinien? Soweit ich weis hatte Alma niemanden mehr. Und Finja zu ihren Arschloch Vater zugeben, würde für mich nicht in frage kommen.

Egal was kommen mag, ich werde für die liebe meines Lebens Kämpfen. Und Finja gehörte nun mal dazu.

Überlass dein Boot auf dem Meere des Schicksals nicht den Wellen, sondern rudere selbst; aber rudere nicht ungeschickt.

Das Schicksal mischt die Karten und wir spielen. 

Schicksals VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt