Nun saß ich hier mit Finja in ihren Zimmer. Sie saß auf ihr Bett. Hielt fest ihre Puppe Sissi in den Arm und schaute mich mit ihren großen Blauen Augen an. Ich versuchte meine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen und überspielte sie. Aber es fiel mir verdammt schwer.
Ich konnte Sie noch nicht einmal mit einen Kasperlepuppen Spiel ablenken. Ich war ein schlechter Schauspieler.
Ich saß im Schneidersitz auf den Boden vor ihr. Wir starrten uns eine weile an. Totenstill herrschte in den sonst so fröhlichen Kinderzimmer.
Faszinierend irgendwie, Kinder hatten dieses gewisse Gespür. Man konnte sich sonst wie auf den Kopf stellen. Sie merkten es immer wieder wenn mit einen etwas nicht stimmte. So auch Finja.
Ich kannte sie so nicht. Sie war sonst immer so Aufgeweckt und Herzlich. Und jetzt?
Sie saß wie ein Schluck Wasser auf ihren Bett. Hielt fest ihre Puppe in den Arm, ihren kleinen Kopf nach unten gewandt. Ab und an schaute sie mich mit ihren großen Augen an, schaute aber wieder beschämt auf ihre Bettdecke.
Sie sah ihrer Mutter sehr ähnlich. Vor allem ihre süßen, großen, Augen. Die sonst immer voller Faszination und freute strahlten. Aber ihre Blicke waren voller Unsicherheit und etwas Angst. Es zerbrach mir noch mehr das Herz. Wie sollte ich es ihr den nur beibringen? Würde sie es verstehen? Würde sie sich auf mich einlassen? Mein Kopf fühlte sich so voll an, jedoch auch voller leere. Irgendwie fühlte ich mich auch überfordert. Nicht wissend wo ich anfangen sollte. Tränen bildeten sich in meinen Augen.
Wieder huschte ein kleiner trauriger Blick zu mir. Unsere Blicke trafen aufeinander. Schnell wischte ich mir die Träne weg, die mir gerade die Wange hinab lief.
„ Finja...“ ich pausierte kurz, da meine Stimme leicht kratzig war. Ich rappelt mich auf.
„ komm mal her in meine Arme.“ schnell legte sie ihre Puppe aufs Bett und kam in meine Arme gerannt. Ihre kleinen Ärmchen umschlangen mein Hals. Ihre zarten Arme drückten mich fest. Automatisch schlag ich meine Arme beschützend um ihren zierlich, kleinen Körper. Ich hielt sie fest in meinen Armen. Wieder bildeten sich Tränen in meinen Augen.
Mensch Samu jetzt reiß dich zusammen. Du musst jetzt stark sein. Tief atmete ich noch einmal ein. Ich löste mich leicht aus der lieblichen Umarmung und positionierte sie auf meinen Schoss.
Eindringlich schaut sie mich mit ihren Blauen Augen an. Oh Gott wie bringe nur den kleinen zarten Wesen bei, dass ihre Mutter nun für eine unbestimmte Zeit nicht bei ihr sein würde?
„ Fini, ich muss dir etwas erklären. Über deine Mami.“ flüsterte ich halb zu ihr. Zwar nicht die passende Wortwahl, aber im Moment fiel mir nichts besseres ein. Sie verstand es aber und nickte nur. Ihr blick ging nach unten. Ihr kleiner Lockenkopf lehnte sie gegen meine angespannte Brust. Diese Berührung lies mich etwas entspannen. Mein Arme legte ich sanft um Sie. Nochmals holte ich tief Luft und starte an die Wand.
„ Deiner Mama ist heute ein kleines Missgeschick passiert. Sie war mit dem Auto unterwegs. Dabei ist aus versehen ein anderes Auto in Mamas Auto gefahren. Mami hat sich ganz doll an den Kopf gestoßen.“ ich brach ab, da sich ein dicker Kloß in mein Hals bildete.Alleine die Bildliche Vorstellung. Grausam. Ich schaute nun zu Finja runter . Die immer noch an meiner Brust ruhte und darauf wartete das ich weiter erzähle.
„ Mama, liegt nun im Krankenhaus und schläft ganz tief und fest. Wir müssen der Mami jetzt etwas Zeit lassen, damit sie sich ausruhen kann und wieder ganz schnell Gesund werden kann. Deswegen muss sie erst einmal im Krankenhaus bei den Onkel Doktor bleiben, damit er ihr helfen kann.“ Ich starrte wieder gegen die Wand vor mir.
Etwas an meiner Brust bewegte sich. Langsam schweifte mein Blick nach unten. Finja schaute mich etwas klarer an. Ihre kleine Hand kam auf meine Gesicht zu. Sie legte sie sanft auf meine linke Wange. Nun stand sie auf, so das wir nun auf Augenhöhe waren.
„ Wenn Mama ausgeschlaft hat, dann darf sie wieder nach Hause kommen ja?“ sprach sie sanft auf mich ein und lächelte leicht.
Dieser Satz schmerzte heftig in meinen Herz. Ich wusste ja selbst noch nicht einmal ob sie jemals wieder aufwachen würde. Tränen liefen mir die Wange hinab. Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen und nickte ihr zu.
Nun wurde ihr lächeln größer. Ihre Augen glänzten. Sie fiel mir schwer in die Arme. Drückte mich fest an sich. So lagen wir uns still eine weile in den Armen bis ein flüstern die Stille brach.
„ Samu?“ sie löste sich aus der Umarmung und schaute mich erwartungsvoll an.
„Ja, süße?“ flüsterte ich zurück.
„ Du bleibst aber bei mir ja? Du lässt mich nicht allein. Ich will nicht zu fremden Tanten gehen.“ sagte sie mit ihrer klaren ,süßen stimme.
Meine Augen weiteten sich. Mein Herz pochte wild. Ihre Worte rührten mich, so das mir weitere Tränen entflohen.
„ Aber natürlich bleibe ich bei dir. Für immer.“ ich zog sie wieder in meine Arme. Nun war es gänzlich mit mir geschehen. Ich drückte sie fest an mich und vergrub mein Gesicht in ihr lockiges Haar. Ihr Gesicht ruhte auf meins. Ich würde sie nicht im Stich lassen. Niemals. Ich wusste zwar auch noch nicht wie das alles funktionieren sollte. Aber ich würde alles dafür geben was in meiner Macht steht.
Ihre kleine Hand strich leicht über mein Rücken.
„ Zusammen machen wir Mami wieder gesund.“ flüsterte sie mir ins Ohr.
Nun hatte ich das Gefühl ich wäre ihr das klein Kind. Eigentlich war es meine Aufgabe sie zu trösten und nicht Sie mich. Aber mit diesen Satz gab sie mir etwas Kraft zurück.
Bewundernswert, was eine kleine Kinderseele alles so anrichten kann.
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Schicksals Vater
RomanceSamu und Alma haben sich nach langer Einsamkeit nun endlich gefunden. Es schien beinah zu Perfekt zu sein. Allerdings war es ganz und gar nicht so. Alma war Alleinerziehende Mutter. Ihm war es aber egal. Er liebte beide so wie sie waren. Doch das Gl...