Jo West - Nightschool - Allie und Carters Tochter

Kapitel 1

Jo sah sich unsicher um. Es waren nicht wenige Leute die an diesem Tag durch die riesigen Gänge Cimmerias strömten. Obwohl das ihr erster Schultag war, war sie vorher schon oft hier gewesen.

Ihre Eltern waren wichtige Leute von Aurora und sie hatte sie früh begleitet. Jos Mutter legte beschützend einen Arm um sie. "Mein Schatz, bist du bereit?" Jo nickte langsam aber war sich selbst nicht sicher. Ihr Vater, ein großer, duckelhaariger Mann ging vor dem jungen Mädchen in die Hocke. "Schau mal, das ist dein erster Tag hier. Du siehst heute zum aller ersten Mal deine neuen Freunde. Du kennst hier doch schon jeden Winkel. Als du klein warst hast du hier immer Verstecken mit Lissy und den anderen gespielt", erklärte er ihr. Jo dachte an das junge hübsche Mädchen. Lissy Gilmore, sie war immer so perfekt gewesen, und sah ihrer Mutter, Katie, wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich. Obwohl Jo und Lissy immer unzertrennlich gewesen waren, hatte Jo immer schon einen gewissen Neid gespürt wenn sie an ihre so perfekte Freundin dachte. Jo selbst hatte im Gegensatz zu Lissy glattes blondes Haar und dunkle Augen. Ihr fehlte jegliche Spur von Sommersprossen oder Zierlichkeit. Stattdessen war sie größer und kräftiger als Lissy. "Wie auch immer. Du schaffst das schon!", beruhigte ihre Mutter sie nochmal. Unsicher biss Jo sich auf die Unterlippe. Wo blieb ihre beste Freundin? Sie versuchte in der Menge einen Rotschopf ausfindig zu machen und entdeckte dabei Joey, Lissys ebenso perfekter Zwillingsbruder. "Da ist Joey!", sagte sie und rannte hinüber um ihn zu begrüßen.

"Hey, Jo!" Er bemerkte sie erst als sie direkt vor ihm stand. Jo wich einen Schritt zurück. Sie hatte Joey die ganzen Ferien über nicht gesehen. Ihr fiel auf, dass sich seit dem einiges verändert hatte. Sie waren keine Kinder mehr. Joey wirkte irgendwie erwachsener, männlicher. Zumindest so männlich wie man mit fünfzehn Jahren aussehen kann. Hinter ihm erschien sofort seine Schwester. "Jo!" Sie fiel ihr um den Hals dabei wirbelten ihre roten Locken durch die Luft. Jo konnte sich nichts schöneres vorstellen jetzt ihre Freundin in den Armen zu halten. Wie ewig hatten sie sich nicht gesehen? Als Lissy von ihr abließ konnte Jo sie erstmals betrachten. Sie trug ein blaues Sommerkleid, das farblich exakt den selben Farbton wie ihre Ballerinas und ihr dunkelblauer Haarreif hatte. "Wow, du siehst wundervoll aus", bemerkte sie. "Kann ich nur zurückgeben." Jo hatte sich für eine rote Bluse und einen beschen Rock entschieden. Ihr bauchlangen Haare trug sie offen und ihre Ballerinas passten farblich zu ihrer Bluse.

"Stimmt", sagte Joey. Jo spürte wie ihr die Farbe ins Gesicht schoss. Zu ihrer Verwunderung. Seit wann reagierte sie auf sowas? Aber viel mehr... Seit wann interessierte sich Joey dafür wie sie aussah. Im selben Moment hörte man ein räuspern durch ein Mikrofon. "Liebe zukünftigen Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern und Verwandten. Wir von der Cimmeria academie freuen uns, sie in diesem Jahr begrüßen zu dürfen." Alle Blicke wanderten in die Mitte des Raumes. Eine ältere Dame, Isabelle le Fanult, die Direktorin des Internats begann die Ansprache. "Ich würde sagen, ich beginne mit den zukünftigen Internatlern. Ihr dürft gleich einmal zu mir kommen." Dann begann sie eine Liste mit Namen vor zu lesen. "... Joey und Lissy Gilmore, Louis Kassel..." Isabelles Stimme zitterte als sie den genannten Namen aussprach. Plötzlich wurde es unruhig im Raum. Jo sah auf. Was war los? Wer war Louis Kassel? Sie warf einen Blick zu ihren Eltern. Ihr Vater, Carter West sah unsicher hinüber zu seiner Frau. Jos Mutter starrte an die Wand. Stumm, regungslos. Was war los? Jo kannte keinen Louis Kassel. Ein Junge, dunkelblonde Haare und strahlend blaue Augen trat zu der kleinen Gruppe von Schülern. Die Direktorin versuchte sich nichts an merken zu lassen und führte ihre Liste fort. "... Josephine West..." Jo lief langsam zu den anderen. Es war wieder still geworden und sie hatte das Gefühl alle sahen nur sie an. Einschließlich diesem Louis Kassel. Aber sein Blick sagte irgendetwas. Da war etwas das für sie keinen Sinn ergab in seinen Augen stand die pure Feindseligkeit. Eindeutig wenn er sie ansah, sah sie Hass...