Kapitel 8

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Es dauert nicht lange,da sind Fangs und ich auch schon bei mir zuhause angekommen.
Der Wagen meines Vaters scheint noch nicht da zu sein und auch im Haus scheint alles still zu sein.
Wahrscheinlich muss mein Vater wieder einmal Überstunden auf seiner Arbeit erledigen,weil sein Chef ihm wieder zusätzliche Arbeit gegeben hat.
„Danke für das nachhause bringen Fangs." bedanke mich bei Fangs und steige von seinem Motorrad ab.
„Kein Problem,Dominique. Hättest du vielleicht was dagegen,wenn ich dich morgen früh zur Schule abhole?" meint Fangs und hat ein Grinsen im Gesicht,was mich ein wenig erröten lässt.
„Wenn es dir keine weiteren Umstände bereitet,kannst du mich morgen früh gerne zur Schule abholen."
Im selben Moment,als ich diese Worte aussprach,hätte ich sie sofort zurück genommen und mich selbst dafür verflucht.
„Hättest du vielleicht Lust,kurz mit rein zukommen?" frage Ich Fangs dann.
Fangs überlegt kurz,ist dann aber einverstanden.
Er stellt sein Motorrad ab und folgt mir dann ins Haus.
„Bienvenue in meinem kleinen, bescheidenen zuhause." meine ich dann zu Fangs,als wir das Haus betreten.
Von außen würde man nie vermuten, wie freundlich das Haus im inneren aussieht,da es von außen wie ein lebloser Klotz aus Ziegeln und Steinen wirkt.
Im Flur hängen viele Familienbilder und eine ganz schöne Anzahl von Bildern,aus meiner Kindheit.
Während ich meine Sporttasche in eine Ecke des Flures donnere, sehe ich aus den Augenwinkel,wie Fangs sich ein Foto ansieht,auf dem ich 7 Jahre alt gewesen sein muss.
Wenn ich ehrlich sein muss,ist es eines meiner absoluten Lieblingsbilder die hier im Haus hängen, da es mich mit meiner Mutter zeigt.
„Du siehst deiner Mutter sehr ähnlich,weißt du das Dominique?"
Und wieder merke ich wie mir die Röte nur so ins Gesicht steigt.
„Ja,das weiß ich. Das bekomme ich andauernd zu hören." meine ich dann mit einem schwachen Lächeln im Gesicht.
Es fällt mir immer nich schwer zu Glauben,das meine Mutter vor einigen Monaten gestorben ist.
„Ich hoffe ich lerne deine Mutter irgendwann mal kennen. Sie scheint eine tolle Frau zu sein und ist wohl ziemlich stolz auf dich." meint Fangs, ohne zu wissen,das er genau damit meinen Wunden Punkt getroffen hat.
„Das mit dem kennenlernen könnte sich als ziemlich schwierig erweisen,aber das Sie eine tolle Frau ist,stimme ich dir zu. Und welche Mutter wäre nicht stolz auf ihr eigenes Kind? Ich glaube wenn Sie dich gekannt hätte,wäre sie bestimmt begeistert von dir gewesen."
Fangs sieht mich ein wenig fragend an,was mir aber eigentlich relativ egal ist.
„Warum sollte es sich als schwierig erweisen,deine Mutter kennenzulernen? Wohnt Sie denn nicht mit bei euch im Haus?"
Ich schüttele leicht den Kopf.
„Nein,tut Sie nicht. Sie ist..."
Auszusprechen,das meine Mutter nicht mehr lebt,ist doch noch einiges schwieriger als ich gedacht habe.
„Du wirst sie nie kennenlernen können,weil meine Mutter nicht mehr lebt."
Ich spüre wie mich die Trauer erneut überkommt,schaffe es jedoch diese zu unterdrücken.
„Das tut mir leid zu hören." meint Fangs dann.
Für etwa 2 Minuten schweigen wir uns an und man kann spüren wie sich die Atmosphäre ein wenig angespannt hat.
„Wie kommt es eigentlich, das ihr nicht mehr in Paris lebt sondern jetzt hier in Riverdale?" fragt Fangs mich dann und bricht somit das schweigen.
Ich muss win wenig lachen, an den Gedanken daran,das ich von einer Großstadt mitten ins nirgendwo gezogen bin.
„Mein Vater kommt ursprünglich aus Riverdale und nach dem Tod meiner Mutter hat er beschlossen hier ein neues Leben zu starten. Für mich war das ein ziemliches Chaos in den ersten paar Wochen gewesen, mich hier überhaupt zurecht zu finden." gebe ich ihm als Antwort und muss immer noch ein wenig lachen.
Die ersten Wochen hier in Riverdale waren wirklich nicht einfach für mich gewesen.
Neue Schule, neue Leute, neuer Ort.
Natürlich hätte es nicht schlimmer werden können.
„Dein Vater ist hier aufgewachsen? Wieso ist er dann von hier weggezogen?"
„Ganz einfach,er ist wegen der Liebe weggezogen. Vor etwa 20 Jahren hat er meine Mutter kennengelernt und bei beiden war es liebe auf den ersten Blick gewesen. Einige Jahre später haben die beiden dann geheiratet und jetzt lebt mein Vater wieder hier. Soweit Ich weiß,hatte er eigentlich eh vor,eines Tages wieder hierher zu kommen, um mit meiner Mutter gemeinsam alt zu werden."
Fangs schmunzelt ein wenig und mir wird klar,wie kitschig das für ihn klingen muss.
„Das nenne ich wahre liebe." meint Fangs dann und nun muss ich ebenfalls schmunzeln.
Was hätte ich dafür gegeben, heute mit meiner Mutter hier zu sein.
Natürlich ist es immer noch nicht leicht für mich,den Tod meiner Mutter zu akzeptieren,aber die Zeit wird schon dafür sorgen,das es einem leichter fällt.
Fangs sieht sich weiterhin die ganzen Fotos an und bleibt bei einem anderen Foto stehen,bei welchem er ein breites Grinsen im Gesicht hat und ich Ahne schon um welches es sich handelt, ohne das ich bei ihm stehe.
„Wie niedlich klein Dominique darauf aussieht. So ganz brav,als könnte sie keiner Fliege was zu leide tun." meint er dann lachend und ich kann nicht anders als ihm in die Seite zu Boxen.
„Bilder können ziemlich gut täuschen,Fangs. Außerdem ist es ganz normal in den Schulen in Frankreich eine Schuluniform zu tragen. Da gibt es nichts zu lachen."
„Ihr müsst da wirklich von klein auf in diesen Aufzug rumlaufen und könnt nicht mal entscheiden was ihr anziehen wollt? Sowas stelle ich mir sehr schlimm vor."
Nun muss ich loslachen, da ich Fangs Verwunderung zwar nachvollziehen kann,jedoch nicht ganz verstehe,da es hier in Amerika schließlich auch Schulen gibt,an denen man eine Schuluniform trägt,auch wenn es da eher Private Schulen sind.
„An Privat Schulen ist eine Schuluniform Pflicht,das ist soweit ich weiß hier genauso. Außerdem wollte ich nie auf eine ganz normale Schule gehen,da ich schon immer von Schuluniformen begeistert gewesen bin."
Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Schultag hier und musste etwas grinsen.
„Und du hast das echt ausgehalten,den ganzen Tag in so etwas rumzulaufen? Respekt an dich, sowas könnte ich bestimmt nicht."
„Du weißt schon,das deine Lederjacke die du jeden Tag trägst,auch eine Art Uniform ist?"
Fangs ist seine Verwunderung sichtlich ins Gesicht geschrieben,worauf ich mich beherrschen muss,nicht laut loszulachen.
„Keine Sorge,es gibt auch noch ganz normale Fotos von mir, auf denen Ich keine Schuluniform trage. Wenn du die Bilder sehen willst,kannst du ja mit hoch in mein Zimmer kommen."
„Gerne." meint Fangs und wir begeben uns dann in mein Zimmer.
Natürlich könnte man jetzt erwarten,das die Wände voll mit Postern von irgendwelchen berühmten Personen sind oder auf der Kommode nur Kosmetiksachen, doch dem ist nicht so.
An Wänden befinden sich nur Fotos von meinen Freunden und mir aus Paris und Kosmetiksachen findet man erst recht nicht in meinem Zimmer.
„Ziemlich viele Bilder,das muss ich schon zugeben. Hätte erwartet,das du Poster oder sowas von irgendwelchen berühmten Leuten in deinem Zimmer hängen hast,so wie es typisch für Mädchen ist." meint Fangs dann und schaut sich die Fotos an,während ich mich auf mein Bett setze.
Etwa 5 Minuten später geht unten die Haustür,was darauf deuten lässt,dass mein Vater gerade nachhause gekommen ist.
„Ich bin zuhause" ertönt dann die Stimme meines Vaters.
„Ist gut." gebe ich ihn als Antwort zurück und schaue Fangs dabei zu,wie er aufmerksam jedes Foto ansieht,was mich erneut zum Schmunzeln bringt.
Ja, Fangs ist schon speziell,das muss ich zugeben und vielleicht ist kann er manchmal ein ziemlicher Idiot sein,aber der Fangs,der gerade in meinem Zimmer ist,ist gewiss kein Idiot.
„Du hattest wohl sehr viele Freunde in Paris gehabt nehme ich an."
„Soviele  Freunde nun auch wieder nicht,auch wenn es den Anschein hat und die Fotos so wirken. Mit dem ein oder anderen hab ich mich zwar verstanden,aber es waren noch lange nicht meine Freunde."
Es hat den Anschein,das die Zeit einfach viel zu schnell vergeht,denn wie aus dem nichts taucht mein Vater im Türrahmen auf.
„Dominique,es ist schon spät und ich glaube der Junge Man sollte auch mal langsam nachhause,bevor sich noch jemand sorgen macht,weil er solange weg ist."
„Ich wollte so oder so gerade gehen,Mister Fontaine." meint Fangs dann.
„Dann bis morgen Dominique."
„Bis morgen." verabschiede ich mich dann von Fangs.
Mein Vater begleitet Fangs noch zur Tür hinaus und unterhält sich für etwa 5 Minuten noch mit ihm.
So wie ich meinen Vater kenne,muss er Fangs erst einmal ausfragen,was mir jedoch völlig egal ist.
Ich mache mich also Bett fertig und sage meinem Vater dann bescheid das ich ins Bett gehe,nachdem dieser Fangs endlich gehen lassen hat.
Natürlich ist es mir schon etwas peinlich gewesen,das mein Vater Fangs erstmal einmal ausfragen musste,aber so sind Väter eben.

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