Geschwisterzusammenhalt

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Mittlerweile waren zwei Jahre seit dem Blaumond vergangen und Bulma hatte sich so weit entwickelt, dass sie selbstständig auf ihren stämmigen Beinen stehen und laufen konnte. Auch die Kontrolle um ihren kleinen Affenschweif wuchs.

Ungeachtet der ungelenken Koordination betrachte sie ihre Umgebung mit neugierigen Blicken und verfolgte alles, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Ihr Vokabular entwickelte sich von Tag zu Tag und sie nutzte es, um ihrer Familie zu belabern.

Radditz bemühte sich, ein guter Bruder zu sein, aber trotzdem sehnte er sich immer öfters danach, Zeit für sich selbst zu haben.

Das Aufpassen wurde immer stressiger. Kaum hatte er einen Moment den Blick von ihr abgewandt, schon baumelte Bulma in den Bäumen oder verschwand im Wald.

Im Aufspüren war er dadurch sehr gut geworden, aber langsam wurde es nervig.

Gine bemühte sich, ihren Sohn seinen Freiraum zu lassen und beeilte sich, um früh nach Hause zu kommen.

Sobald er seine Mutter ankommen sah, überreichte Radditz ihr das strampelnde Kind und verschwand im Wald, um sich entweder mit seinen Freunden zu treffen oder alleine zu trainieren.

Erst wenn er ahnte, dass das Abendessen fertig war, kam er zurück.

Gine war eine junge, belastbare Frau, aber auch sie merkte allmählich, wie dieser Alltag mit Arbeit, Haushalt und Kindern an ihre körperlichen Grenzen ging.

Bardock befand sich oft auf Reisen und auf die Hilfe ihrer Stammes-Schwestern konnte sie nicht zählen. Man wunderte sich außerdem, warum man Radditz so selten im Dorf sah.

Kinder seines Alters hatten noch keine Pflichten und nutzen ihre Zeit zum Spielen mit Gleichaltrigen. Ein wichtiger Prozess, um soziale Regeln zu lernen.

Am späten Abend hatte Gine sich an ihren Lieblingsplatz am Fenster zurückgezogen, Bulma an ihre Brust gelegt und eine Decke über sich gezogen.

Müde schaute sie zum sternenübersäten Himmel. Die Luft war kühl und sie kuschelte sich tiefer in die Decke.

Sie sehnte sich nach Bardock und seiner Umarmung, aber vor allem sehnte sie sich nach ein paar Stunden Schlaf zusätzlich.

Normalerweise teilten sich die Saiyajin-Frauen ihre Arbeiten. Während einige sich um die Zubereitung von Essen kümmerten, waren die anderen mit der Betreuung der Kleinkinder beschäftigt.

Seit einigen Jahren gab es die Möglichkeit, Brutkästen zu nutzen, eine neue Technologie eines fremden Planeten. Mütter konnten ihre Kinder nach der Geburt bis zu drei Jahre darin verbringen lassen und sich so ungestört um andere Pflichten kümmern. Nach dem Ausbrüten waren die Kinder schon selbstständig genug; mussten nicht mehr getragen und vor sich selbst beschützt werden, konnten sich eigenständig erleichtern und feste Nahrung zu sich nehmen.

Für das kleine Volk der Saiyajins, die jede helfende Hand brauchte, die nicht mit Kinderaufzucht beschäftigt war, war es eine nützliche Erfindung.

Gine drückte ihr Kind näher an sich.

Sie hielt nichts von dieser neuen Sitte, die damit auch zugleich verhinderte, dass die Mütter und Kinder eine Bindung zueinander aufbauten. Sie hatte es bei Radditz nicht getan und für Bulma sah sie es auch nicht ein.

Vielleicht sahen einige Frauen es als tröstlich an, weil eine geringe Bindung auch weniger Schmerzen bei Verlust bedeutete. Aber sie hielt sich in diesem Fall an die Tradition.

Sie seufzte und ihre müden Augen schlossen sich.

Bei Radditz Erziehung war es damals einfacher gewesen, sie hatte mehr Unterstützung gehabt durch ihren Wohnplatz im Dorf.

Blue MoonWhere stories live. Discover now