Ich will mehr...

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Wie immer schloss Liam einfach die Haustür auf, ohne sich vorher zu vergewissern, ob Bella zu Hause oder vielleicht beschäftigt war. Er hatte ihren Haustürschlüssel schließlich nicht ohne Grund und kam öfter kurz bei ihr vorbei bevor er hoch in seine eigene Wohnung ging, falls er denn überhaupt hoch ging und nicht einfach die Nacht bei ihr blieb.

Sie war zwar nicht seine Freundin, aber seine beste Freundin, mit gewissen Vorzügen. Vor knapp vier Jahren, nach ihrer letzten schlimmen Trennung, hatte sie ihn plötzlich geküsst, während er sie getröstet hatte. Er hatte gewusst, dass sie betrunken war und mit ihm nur versucht hatte den Schmerz zu vergessen; doch er war ebenfalls betrunken gewesen und da sie sich nach einer so langen Freundschaft sehr nah standen, hatte sich der Kuss gut und vertraut angefühlt, sodass aus dem Kuss schnell mehr geworden war.

Keiner von ihnen hatte die Nacht je bereut und es war Bellas Vorschlag gewesen die Geschehnisse der Nacht zu wiederholen, jedoch wollte sie auf keinen Fall eine Beziehung und Liam, der sowieso noch nie der Beziehungstyp war, war das ganz recht. Als sie dann noch vor fast zwei Jahren, nach der Uni jeweils einen Job in der gleichen Stadt und zwei Wohnungen direkt übereinander fanden, schien für Liam das Leben perfekt. Er hatte eine beste Freundin, die sein zweites zu Hause war und mit der er durch die Jahre und ihren vertrauten Umgang den besten Sex hatte, ohne aber den ganzen Beziehungsmist und so vielen weiteren Frauen wie er wollte. Obwohl er sich seit der besagten Nacht kaum noch mit anderen Frauen traf und selten weiterging, aber das wusste Bella nicht. So weit er wusste hatte Bella auch nur ein paar Dates gehabt, aber war seit dem das zwischen ihnen beiden in dieser Weise lief, auch nicht weiter gegangen als vielleicht ein Kuss, woran Liam aber auch nicht ganz unschuldig war. 

Zielstrebig ging Liam auf die Wohnzimmertür zu und öffnete sie, ohne groß darüber nachzudenken. „Liam!", schrie Bella empört und stieg vom Schoß eines ihm unbekannten Mannes, der verwirrt auf dem Sofa sitzen blieb, während er sie beide anstarrte.

 „Verdammt, du musst wirklich aufhören einfach hier reinzumarschieren. Langsam bereue ich es wirklich dir den Schlüssel gegeben zu haben." Sie verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn böse aus ihren hellblauen Augen an. Ihre langen dunkelblonden Haare waren etwas zerzaust und ihre roten Lippen leicht geschwollen. Liam wusste ganz genau worin er gerade rein geplatzt war, doch er ließ sich davon nicht aus der Fassung bringen. Bella hatte ein hitziges Temperament, aber er wusste, dass sie ihm nie wirklich böse sein konnte; das war schon so als sie noch Kinder waren. 

„Hallo Schönheit. Willst du uns nicht einander vorstellen?", grinste er seine beste Freundin an. Bella seufzte resigniert. „Das ist Tom. Tom das ist Liam mein beste Freund ohne anständige Manieren. Also Liam, was willst du hier?" Einfach nur Tom, ohne eine weitere Erklärung. Warum hatte sie ihn noch nie vorher erwähnt? Sie erzählten sich dich sonst alles.

„Ich wollte mir Shakespeares Hamlet von dir ausleihen. Habe eine Frau im Buchladen kennen gelernt, die irgendwas mit Theater studiert und meinte es sei einer ihrer Lieblingsstücke. Leider ist es bei mir schon ein paar Jahre her, dass ich es in der Schule gelesen habe, wie du weißt, und die Erinnerung etwas verschwommen." Das entsprach nicht ganz der Wahrheit; er hatte diese Frau tatsächlich heute getroffen, aber er war nicht wegen dem Buch hier.

Doch Bella schien ihm zu glauben und mit einem Augenverdrehen und Seufzen ging sie zum Bücherregal. „Du könntest dir auch die Verfilmungen oder eine Youtube-Zusammenfassung ansehen, das wäre wesentlich einfacher.", meinte sie, während sie das Buch herauszog und ihm übergab. Liam hielt kurz ihre Hand fest als er das Buch entgegennahm und antwortete: „Stimmt, aber einfach ist langweilig und dann hätte ich heute dein wunderschönes Gesicht nicht zu sehen bekommen." Bella stöhnte genervt und der Typ auf dem Sofa, Tom, schien sie beide amüsiert zu mustern. Liam mochte ihn nicht und hoffte, dass Bella ihn schnell wieder in die Wüste schicken würde.

„War's das?", fragte Bella und deutete mit ihren Augen Richtung Tür. „Eigentlich hatte ich überlegt noch etwas zu bleiben und deinen neuen „Freund" ein wenig besser kennen zu lernen." Liam grinste wieder, doch Bella schob ihn durch die Wohnzimmertür, welche sie hinter sich schloss, und dann weiter Richtung Haustür. „Okay, okay ich geh ja schon.", lachte Liam, blieb aber kurz vor der Haustür stehen und drehte sich zu ihr um.

„Hast du wirklich vor mit dem Kerl da drin zu schlafen?", fragte er leise, während er sanft eine Strähne aus ihrem Gesicht hinter ihr Ohr schob. Sie war ein Kopf kleiner als er und Liam mochte das. „Ich wüsste nicht was dich das angeht. Ich frag dich doch auch nicht nach deinen Liebschaften.", entgegnete sie grimmig. Es machte ihn an, wenn sie so sauer war. Am liebsten hätte er sie über die Schulter geworfen und wäre im Schlafzimmer über sie hergefallen. Aber so gerne er auch immer wieder Bellas Dates sabotierte, soweit würde er dann doch nicht gehen. Es ging ihm gar nicht darum, dass sie für immer Single blieb, um das zwischen ihnen nicht zu beenden. Er wusste früher oder später würde sie wieder eine Beziehung haben, er wollte nur sicher gehen, dass sie diesmal den richtigen Mann an ihrer Seite wählte und jeder der ein Treffen mit ihm nicht überstand, war es einfach nicht wert.

„Stimmt Süße, aber wir schlafen ohne Kondom miteinander und wenn du vor hast das mit ihm auch zu tun, würde ich das gerne vorher wissen." Liam nahm eine weitere ihrer blonden Strähnen und wickelte sie sich um den Finger. „Der einzige Grund, dass ich mit dir ohne Kondom schlafe ist, weil ich weiß, dass du bei deinen Frauen eins benutzt und dich regelmäßig testen lässt. Ich vertraue dir diesbezüglich, also nein ich werde nicht mit ihm ohne einem schlafen. Zufrieden?", erklärte Bella bissig, während sie ihre Arme wieder vor der Brust verschränkte. „Ist das wirklich der einzige Grund?", fragte Liam flüsternd in ihr Ohr und schob seine Hand in ihren Nacken. „Nicht, weil es sich ohne besser anfühlt?" 

Bella war tatsächlich die einzige Frau, mit der er jemals ohne Kondom geschlafen hatte. Sie hatten es in der Nacht einfach vergessen und es hatte sich so verdammt gut angefühlt, dass er danach auch kein Stück Latex zwischen ihnen haben wollte.

Er küsste ihren Hals bis zu der Stelle, bei der er wusste, dass sie dort besonders empfindlich war und biss vorsichtig hinein um anschließend auch dort einen Kuss zu platzieren. „Liam" hörte er Bella. Es sollte wohl wie ein Protest klingen, doch es war eher ein Stöhnen. „Du weißt, dass ich der einzige Mann bin, der dich so fühlen lassen kann. Ich kenne jede intime Stelle von dir und weiß was dir gefällt.", flüsterte er an ihrem Nacken, bevor er einen weiteren flüchtigen Kuss auf ihren Hals drückte und sich von ihr entfernte.

„Viel Spaß noch mit Tom.", grinste Liam und lief durch die Haustür, die Treppen hoch. Kurz bevor er verschwand drehte er sich nochmal um, um zu sehen ob Bella ihm auch wirklich hinterherschaute und zwinkerte ihr zum Abschied zu. 

Hallo meine Leser, das ist nun meine zweite Geschichte, die ich versuche regelmäßig zu veröffentlichen. Ich werde hauptsächlich aus Bellas Sichtweise schreiben, aber es wird auch immer wieder Kapitel aus Jakes Perspektive geben. 

Falls die Geschichte euch bis hierhin gefällt, lasst es mich gerne wissen ★

Um euch die Wartezeit auf das zweite Kapitel zu verkürzen, könnt ihr gerne bei meiner anderen Geschichte "Liebe zu dritt" vorbeischauen ;*