„Liam, seit wann klingelst du?", fragte sie verwundert als sie in seine leuchtend grünen Augen blickte. „Seitdem du das letzte Mal so einen Aufstand gemacht hast. Aber hätte ich gewusst, dass du dich gerade umziehst wäre ich doch mit meinem Schlüssel rein gekommen.", antworte Liam mit einem anzüglichen Lächeln und schaute unverhohlen in ihr Dekolleté, welches sie nicht wieder ganz verdeckt hatte. Doch bevor sie ihm diesbezüglich etwas entgegnen konnte, schob er sich an ihr vorbei ins Wohnzimmer, um die Familienpizza abzustellen. Bella schloss kopfschüttelnd die Haustür und ging zurück in ihr Schlafzimmer.
„Willst du noch hoch und dir was Bequemes anzuziehen bevor wir essen?", rief sie Liam zu, während sie sich bereits bis auf ihre Unterwäsche ausgezogen hatte. „Ich hatte gehofft du hättest noch was von mir hier, aber wenn ich dich so ansehe will ich mich eigentlich nur ausziehen." Vernahm sie seine Stimme in der Tür. Bella drehte sich um und sah wie Liam im Türrahmen lehnte und sie von unten bis oben musterte, während er sich auf die Unterlippe bis.
Bella spürte wie sich Wärme in ihr ausbreitete, besonders in ihrer Mitte. Unter seinem Blick fühlte sie sich immer so begehrenswert, wie die schönste Frau der Welt. Doch sie ermahnte sich stark zu bleiben. Sie wollte einen Abend mit ihrem besten Freund und nicht Liam dem Sexgott.
"Liam", sagte sie deshalb ermahnend. "Du hast es versprochen." Sie versuchte sich etwas überzuziehen, ohne weiter auf seinen Blick und vor allem seine Lippen zu achten. "Ich mach doch gar nichts.", erwiderte dieser und hob unschuldig die Hände.
Bella drehte ihm den Rücken zu und suchte nach einem Oberteil. Plötzlich spürte sie wie sich seine Arme um ihre Taille schlangen und seine harte Brust gegen ihren Rücken presste. "Liam!" Dieser Typ war einfach unglaublich. Er machte das mit voller Absicht, nur um sie um ihren Verstand zu bringen. "Ich umarme dich doch nur. Das machen Freunde so.", erklärte ihr bester Freund mit leiser Stimme, während er sein Gesicht in ihrem Haar vergrub.
"Nicht, wenn sie halbnackt sind." Bella musste schmunzeln, er würde sich nie ändern. Manchmal benahm er sich wie ein kleines Kind und dann wieder wie ein Neandertaler oder Raubtier, das sie allein mit seinen Blicken auszog und dann über sie herfiel. "Ich habe dich vermisst.", sagte Liam leise und drückte sich noch etwas fester an sie.
"Wir haben uns doch gestern erst gesehen.", lachte Bella nun und wand sich aus seinem Griff. "Ja schon, aber da hattest du Besuch von TOM.", entgegnete Jake genervt. Bella wollte sich das jetzt nicht anhören, schnappte sich ihr Oberteil und lief in die Küche um was zu trinken zu holen.
Als sie mit Gläsern und einer Flasche Wasser ins Wohnzimmer kam, wartete Liam bereits auf sie in Jogginghose und einem sehr engen T-Shirt. Das lag wohl schon länger in ihrem Schrank, so wie es sich um seine Muskeln spannte. Sie ignorierte den Gedanken schnell wieder und stellte alles auf den Couchtisch.
"Warum hast du mir eigentlich nicht vorher von ihm erzählt?" Liam stand mit verschränkten Armen vor dem Sofa. "Vom wem?", fragte Bella und sah ihn verwirrt an. "Na Tom.", entgegnete er gereizt und spielte mit seinen Kiefermuskeln. Bella schnaubte genervt. "Weil ich nicht mehr als einen schönen Abend mit ihm geplant hatte. Ich hatte nicht vor ihn öfter als einmal zu treffen." Sie verschränkte nun auch die Arme und stellte sich ihm gegenüber.
"Und trotzdem habt ihr euch heute wiedergesehen." Er klang dabei sehr vorwurfsvoll und Bella spürte wie sie immer wütender wurde.
"Man Liam ich verstehe dein Problem nicht. Was ist so schlimm daran, dass ich mich mit einem Mann treffe? Du triffst dich ständig mit irgendwelchen Frauen." Bella hielt den Abend langsam für eine schlechte Idee. Ihre Hochstimmung von heute Mittag war komplett verflogen.
"Bei mir sind aber keine Gefühle im Spiel. Du musst dich immer sofort verlieben und er wird dir garantiert das Herz brechen." Liam kam einen Schritt auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Oberarme. "Ich will dich doch nur beschützen."
Bella ging einen Schritt zurück, sodass er seine Hände wieder wegnehmen musste. "Liam es reicht! Ich mag Tom und ja vielleicht wird er mir das Herz brechen, aber vielleicht werden wir auch für den Rest unseres gemeinsamen Lebens glücklich. Du kannst nicht für immer alle Männer verjagen nur, weil du sie für nicht gut genug hälst oder dir ihr Name, die Haarfarbe oder was auch immer nicht passt. Ich habe nicht vor für den Rest meines Lebens wegen dir Single zu bleiben und ich will, dass du dich als mein bester Freund einfach mal für mich freust!" Bella spürte wie sich ihre Augen langsam mit Tränen füllten. Sie hatte nicht vor gehabt ihm so eine lange Ansprache zu halten und erst recht wollte sie jetzt nicht weinen.
Liam ging auf sie zu, schloss sie in seine Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken. "Du hast Recht, es tut mir leid. Natürlich freue ich mich für dich." "Danke", nuschelte Bella in seine Brust, während sie ihn fest an sich drückte. Nach einer Weile löste sich Liam wieder von ihr. "Lass uns jetzt die Pizza essen, sonst wird die noch kalt. Horror oder Komödie?" "Lieber Komödie.", antwortete Bella und kuschelte sich schonmal aufs Sofa.
Liam startete den Film "Ziemlich beste Freunde" und Bella musste Lächeln. Diesen Film hatten sie zusammen schon gefühlt hundert Mal geschaut und liebten ihn beide noch wie beim ersten Mal. Dankbar nahm sie ein Stück Pizza von Liam entgegen, bevor dieser sich neben sie setzte und den Arm um sie legte. Mit ihm fühlte sie sich immer so geborgen wie zu Hause, würde ihr Tom auch dieses Gefühl geben können?
Bella wollte jetzt nicht über Tom und ihre mögliche Zukunft nachdenken, sondern einfach die Zeit mit ihrem besten Freund genießen.
Als Bella die Augen öffnete war es dunkel. Sie spürte eine angenehme Wäre unter sich und zwei Arme, die um sie geschlungen waren. Der Fernseher war aus und der Pizzakarton fast leer. Sie mussten wohl beim zweiten Film eingeschlafen sein, allerdings konnte sich Bella nicht daran erinnern, dass sie sich so hingelegt hatten.
"Liam?", sagte sie leise während Bella sich vorsichtig aus seinem Griff wand. Von ihrem Freund kam nur ein leises grummeln. "Liam.", sagte sie nun etwas laute und schüttelte ihn leicht an der Schulter. "Komm mit ins Bett, sonst tut dir morgen alles weh. Ich habe nicht genug Kraft um dich zu tragen." Liam öffnete leicht die Augen und setzte sich hin. Er brauchte kurz einen Moment, bevor er aufstand und in ihr Schlafzimmer trottete. Bella machte sich kurz im Bad fertig und legte sich dann zu Liam unter die Decke. Er zog sie fest an sich und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Mit einem wohligen Gefühl schlief sie in seinen Armen ein.
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Ich will mehr...
ChickLitLiam und Bella sind beste Freunde und seit ihrer Kindheit unzertrennlich. Sie teilen sich so gut wie alles, sogar das Bett. Aber Bella will mehr...sie will eine feste Beziehung mit allen was dazu gehört: Hochzeit, Haus und Kinder, nur nicht mit Liam...