Tinker Tailor Soldier Sailor Rich Man Poor Man Beggar Man Thief

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"Jack!", rief der junge Knabe den alten Mann. "Ja mein Junge ich komme!", nickte dieser nur und schlurfte zu dem hübschen Jungen. Dies war das erste Mal, das ich ihn gesehen hatte. Sein Name war Matt und er war der Lehrling unseres Kesselflickers. Ein alter Mann. Ich mochte ihn. Er war immer nett zu uns Kindern und machte Späße. Auch behandelte er Matt wie seinen eigenen Sohn. Er blickte den blonden Jungen so voller liebe an, dass ich fast eifersüchtig war. Mein Vater schaute uns nie so an. Doch wusste ich, dass Matt und Jack es nicht einfach hatten. Und so freute ich mich ihnen etwas Brot bringen zu können und so etwas Zeit mit ihnen zu verbringen.

Das nächste Mal, das ich Matt traf, war fast fünf Jahre später. Es war in der kleinen Schneiderei neben der Bäckerei. Ich hatte ihn direkt erkannt. Seine blauen Augen waren immer noch so blau wie das Meer, doch strahlten sie nicht mehr so, wie früher als er noch mit Jack gearbeitet hatte. Ich hatte ihn nicht gefragt, weshalb er dort arbeitete, doch war ich mir sicher, dass er nicht glücklich war.

Und so war ich auch nicht überrascht, als mein Bruder mir ein paar Monate später in einem Brief berichtete, dass er Matt im Krieg getroffen hatte. So erfuhr ich auch, dass Jack nur zwei Jahre nach dem ich Matt das erste Mal getroffen hatte, gestorben war und Matt deshalb bei Jacks Tochter eine Lehre angefangen hatte und ihr dann im Geschäft geholfen hatte. Danach hörte ich erst einmal sechs Jahre nichts von Matt, bis ich ihm auf einem Ball über den Weg lief.

"Guten Abend. Darf ich Sie um einen Tanz bitten?", lächelte er mich freundlich an und seine wunderschönen Augen leuchteten. "Sehr gerne.", nickte ich. So tanzten wir und unterhielten uns den ganzen Abend. Nach dem Krieg war er Seemann geworden und war um die halbe Welt gereist. So hatte er Kontakte zu sehr reichen Unternehmern geknüpft und war nun einer der größten Geschäftsmänner des Landes. Er hatte nun eine eigene Villa und alles, was man sich so wünschte. Er war einer der reichsten Männer der Welt, nicht nur des Geldes wegen. Nein, er hatte auch eine wunderschöne Frau und zwei Kinder. Die ich nur ein paar Wochen mit meinem Verlobten kennenlernte.

Ab diesem Zeitpunkt sahen Matt und ich uns fast jede Woche. So konnte ich auch für ihn da sein, als seine Familie bei einem tragischen Zugunglück starb. Ab diesem Zeitpunkt war Matt, trotz seines Vermögens, der ärmste Mann auf Erden. Nach nur einem Jahr sah ich ihn jeden Tag, da er immer zu meinen Eltern ins Hotel kam. Heute weiß ich, dass er nur ins Hotel kam, um mich zu sehen. Er fragte mich jeden Tag nach einem Date, obwohl ich verlobt war. Irgendwann sagte ich aus Mitleid zu und so verliebte ich mich in diesen wundervollen Mann. Und machte ihn ungewollt zu einem Dieb, als ich meinen Verlobten verließ und Matt heiratete.

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