„Kein Stress.", erwidere Jonas, während ich noch unter Schockstarre stand. „Muss eh in die Wäsche."

Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie sich seine Hand mir näherte. Für einen Moment schloss ich die Augen. Mein ganzer Körper zitterte unentwegt. So etwas war mir noch nie passiert. 

Als ich meine Augen wieder öffnete, erkannte ich, dass sich seine Hand, die meine schon beinahe berührte. Und genau da passiert das, was ich nie hätte tun dürfen. 

Ein absolutes No-Go! 

Blitzschnell zog ich meine Hand weg. 

„Oh.", machte Jonas daraufhin nur und legte seine Hand auf seinem Oberschenkel ab.

„Ich,... ähm, also,..." Irgendwie wollten mir die richtigen Worte für eine solche Situation einfach nicht einfallen.

„Ist schon ok, wirklich." Sein süßes Lächeln vernebelte mir erneut all meine Sinne. „Wenn du nicht möchtest, dass ich dich berühre, ist das in Ordnung. Ich kann das verstehen. Wir kennen uns ja auch kaum."

„Nein!" Also ja, wir kennen uns noch nicht lange, aber du kannst mich gerne berühren. Verdammt, Marie! „Es ist nur..."

„Darf ich?" Mit seinem Zeigefinger deutete er mit gebührendem Abstand auf mein Knie. Ich schluckte den Kloss in meinem Hals runter und nickte. Vorsichtig ließ er seine Finger auf meiner Kniescheibe nieder. Wieder begann ein schwaches Zittern durch meinen Körper zu zucken. Beinahe hätte ich mich schütteln müssen. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass er und ich hier waren. Gemeinsam in meinem Lieblingscafé.

„Ich glaube, ich nehme noch ein paar Schokostreusel.", verkündete ich grinsend. Wie immer war mir eine kleine Schale mit Extrastreuseln hingestellt worden. Mit Schwung griff ich danach. Ich merkte nur noch, wie ich mit meinem Ärmel Jonas Becher streifte. Kurz darauf berührte auch mein Arm den Becher. Leider ein bisschen sehr viel stärker als meine Kleidung. Selbst der Inhalt begann gefährlich zu wackeln. Immer mehr Schokolade schwappte über den Rand und verteilte sich auf der Tischplatte. 

Um die Situation zu retten, griff ich schnell nach dem Becher. Schlimmeres sollte in jedem Fall verhindert werden. Heftig stießen meine Finger gegen den Rand. Alles bewegte sich hin und her. Schon war es geschehen. Die Tasse bekam das Übergewicht und kippte... direkt auf Jonas Hose. Na klasse!

„Oh mein Gott!", schrie ich auf. In Jonas Gesicht sah ich, dass er trotz allem angepisst war. Verständlicherweise. Jetzt hatte ich es vollständig verkackt. Super! 

Ungeschickt versuchte ich, mein Missgeschick von seiner Hose zu beseitigen. Schon konnte ich Tränen in seinen Augen entdecken. Das hast mal wieder perfekt hingekriegt, Marie. Dein erstes Date und du versaust es. Erst pustest du deine Schokolade auf ihn und dann schüttest du seine eigene hinterher. Ganz toll. 

Hoffentlich war die Hose nicht allzu teuer gewesen.


Der Junge aus dem Café - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt