Kapitel 6 - Der Tag und der Abend

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Wir bleiben länger als gedacht und Lena murmelt mir zu, ob wir nicht mal langsam gehen wollen. Doch ich will nicht. Wir haben frei und jetzt bin ich mal hier, ich kann doch nicht gehen, ohne mit Tommi geredet zu haben! Die anderen sind eigentlich auch ganz nett und man kann wirklich gut mit ihnen lachen. Was habe ich auch anderes erwartet? Worauf warte ich gerade? Tommi steht auf. Bitte geht er nicht lange weg. Ich bete. Er geht hinter mir vorbei und ich hoffe auf eine Berührung, eine Aussage oder überhaupt irgendwas. Ich denke an seine Worte und bin mir nicht sicher, was er denkt und was er alles weiß. Dann passiert es: Tommi streift mich mit der Hand an der Schulter und ein Blitz durchfährt mich. Während er ins Haus geht, wirft er mir einen Blick zu, der mich mitzieht. ,,Ich geh mal eben auf's Klo", flüster ich Lena zu. Sie nickt nur, wissend, was mich zieht. Ich gehe ins Haus und hoffe einfach, dass niemand mein Zittern sieht. Tommi sehe ich schon im Flur stehen. Er lacht über eine Bemerkung von Tim. Dieser winkt mir zu, ich lächle zurück. Tommi dreht sich um und lächelt auch. Ich schmelze. Mein Herz macht einen Sprung. Sie drehen sich wieder zueinander und setzen ihr Gespräch fort. Auf einmal verschwindet Tim und ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Tommi steht da ganz alleine, meine Chance. Ich trau mich nicht, also geht er mit einem auffordernden ,,Na" an mir vorbei und ich könnte sterben. Es wird Abend, wir essen noch mit. Dann gehen die ersten schon um  21:00 Uhr. Was machen wir den nun? Gehen? Neben Tommi wird ein Platz frei und ich wirft mir einen Blick zu und schaut fragend zwischen mir und dem leeren Platz auf der Bank hin und her.

Ich und du, auf einmal wirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt