Kapitel 5

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Eigentlich hat James ja recht. Die Stimmung ist gut, wir sind alleine, nur leider habe ich wiedermal keine Ahnung was ich sagen soll. <Wollen wir noch nen Film gucken?> Fragt Yuna plötzlich. Eigentlich ja eine gute Beschäftigung, angenehme Zweisamkeit ohne große Möglichkeit auf ein Gespräch. <Was würdest du denn gerne gucken?> frage ich. Nach kurzem Überlegen entscheiden wir uns für Frozen. Tatsächlich habe ich den Film schon so oft gesehen, ich könnte fast mitsprechen, für Yuna allerdings gerne. Wir klauen uns also Daniels Laptop (was hat der alles dabei?) und fangen an zu gucken. Nach keinen 10 Minuten merke ich dann, dass durch die Ladezeiten des Italienischen Internet mehr als genug Zeit für Gespräche bleibt. <Was möchtest du eigentlich später mal machen?> fragt Yuna. <Erstmals aufs Berufskolleg, da dann das Abi und dann schau ich mal weiter. Wie sieht mit dir aus? > <Ich mach das Fachabi. Auf welche Schule möchtest du denn gehen?> <Berufskolleg für Gesundheit und Soziales. Ich versuche mal parallel zum Abi die Erzieherausbildung. Du möchtest doch auch dahin oder?> <Jup, wir machen ja fast das gleiche. > stellt sie fest. Das das nicht nur Zufall ist verschweige ich jedoch. Vollkommen unerwartet töhnt plötzlich Let it go aus dem Laptop. Wir fahren beide etwas zusammen und fangen an zu lachen. Das Internet ist gerade zum Glück so stabil, dass wir Let it go lautstark mitsingen können, ohne unterbrochen zu werden, ich glaube aber auch nicht das uns das gestört hätte. Irgendwann vibriert dann auch wieder mein Handy, diesmal ignoriere ich das aber. Irgendwann klopft es dann am Fenster hinter uns. Als Yuna das dann öffnet Riechen wir ersten den Typischen Geruch von frisch gerauchtem Cannabis und hören den Jallenden Tim wie er warscheinlich versucht Sweet Dreams zu singen. Kaum ist das Fenster auf, läuft er allerdings weg und übergibt sich erstmal hinter die Hütte unserer Lehrer. In der Zehnten Klasse sollte man eigentlich erwarten, dass soetwas nichtmehr passiert. <Ist alles okay?> rufen Yuna und ich gleichzeitig. Als Antwort bricht er ein weiteres mal. Als wir gerade raus wollen um nach ihm zu sehen klopft es nocheinmal <Macht euch keine Sorgen, wir kümmern uns um den. > kommt von Mark. Dieser steht mit einigen seiner Freunde vor unserem  Fenster. Bei Mark ist Tim gut aufgehoben. Die beiden sind jetzt auch schon seit Jahren miteinander befreundet. Nichtsdestotrotz gehen Yuna und ich auch nach draußen. Mark hat Tim schon wieder von der Lehrer Hütte weggezogen und sich außer Sichtweite verzogen. <Ich gehe dann auch langsam mal wieder.>  Sagt Yuna und dreht sich Richtung ihrer Hütte. Jetzt oder nie. <Hey Yuna> fange ich an. Zum Glück ist es schon so dunkel sonst hätte sie sehen können wie Rot ich bin. <Magst du mir vielleicht deine Nummer geben?>
Endlich nach all den Jahren hab ich es wenigstens fertig gebracht das zu fragen. <Kann ich gerne machen. > sagt sie lächelnd. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Schon traurig irgendwie, dass ich nach 5 Jahren gerade mal das hinbekommen habe, dennoch bin ich gerade einfach nur glücklich. Nachdem wir Nummern ausgetauscht haben begleite ich sie noch zurück zu ihrer Hütte. James nehme ich dabei ebenfalls wieder mit. Man bedenke, dass seit knapp einer Stunde Nachtruhe ist und alle schon in ihren Bungalows sein sollten. Und naja... Die Lehrer wissen nicht, dass James schwul ist also kommt das wahrscheinlich nicht so gut wenn er so spät noch bei den Mädchen ist. <Und? Wie ist es gelaufen? > <Ich hab ihre Nummer bekommen. > antworte ich. <Das ist doch wenigstens schon mal ein Fortschritt. > Nach all der Zeit kann man das so betiteln. Wie dem auch sei. Später sitzen wir Jungs alle zusammen im Wohnzimmer. Leo macht sich wie üblich über Nick und mich und unser Liebesleben lustig, Dan guckt einen Film und James liest. In der Nacht schlafe ich so gut wie schon lange nicht mehr.
Am nächsten Morgen werden wir alle lautstark von Ms. Rose geweckt. Ein Überraschungsausflug an unserem letzten Tag.
Nachdem wir alle die Taschen abreise bereit gepackt haben, fahren wir erstmal eine gefühlte Ewigkeit durch mediterrane Dörfer, an der Küste des Gardasee entlang und über diverse Berge um nach knapp zwei Stunden anzukommen. Tatsächlich sind wir an einem Eingang in einen Wald wie es scheint... Tatsächlich ist der Anblick dieses Tor ziemlich faszinierend. Wie erwartet fällt die Reaktion der Klasse eher mittelmäßig aus. Einige Mädchen machen sofort Selfies mit sich und dem Tor, andere beschweren sich warum sie für einen Wald so lange gefahren sind. <Wir sind doch noch gar nicht drin. Wartet doch erstmal ab. > sagt Yuna. Immerzu positiv, manchmal frage ich mich wie sie das schafft. Bald beschließen die Lehrer dann auch, dass wir uns auf den Weg machen. 

Nachdem wir durch den Torbogen gegangen sind erstreckt sich vor uns ein langer Gang. An beiden Seiten sind kunstvolle Hecken, gestützt durch Säulen aus Marmor und ähnlichem Stein. Nach einer Weile stehen wir dann vor einem weiteren Tor. Die Stimmung hat sich mittlerweile wieder aufgehellt. Wir müssen gar nicht erst durch das Tor gehen um zu sehen, dass  wir vor dem Eingang eines ziemlich gewaltigem Freizeitpark stehen. wir können von hier schon Achterbahnen sehen, Menschen schreien hören und Zuckerwatte riechen. Nachdem wir von den Lehrern wie üblich gepredigt bekommen, dass wir immer mindestens zu dritt unterwegs sein sollen machen sich Yuna, James, Nick, Dan, Leo und ich auf den Weg. <Und? Wo drauf gehen wir als erstes?> fragt Yuna aufgeregt. <Oder essen wir erstmal was?> fragt Leo. Auch mal wieder typisch für ihn, immer nur ans Essen denken. Wir beschließen uns aufzuteilen. Dan, Nick und Leo bilden eine Gruppe, Yuna, James und ich die andere. Als erstes gehen wir auf eine Achterbahn. Den ganzen Tag über haben wir wirklich viel Spaß. Nach ein paar Stunden treffen wir uns wieder mit den anderen. Mittlerweile haben wir uns Freundschafts Armbänder gekauft. Blöderweise hab ich zu spät gemerkt, dass meins mir zu klein ist. Naja, jetzt habe ich wenigstens ein Halsband für den Stofftier Wolf welchen ich mir gekauft habe. Gegen Abend fahren wir dann wieder zurück zu unserer Unterkunft. Die letzte Nacht in Italien verbringen wir alle in unserem Wohnzimmer, spielen Mario Kart, unterhalten uns und scherzen. Gegen eins geht Yuna dann auch wieder rüber und wir machen uns auch daran ins Bett zu kommen. Da die Wände so dünn sind unterhalten wir uns noch eine weile. Irgendwann fragt Leo <Wie läufts jetzt eigentlich mit dir und Yuna?> <Inwiefern?> erwidere ich. <Du weißt schon.> Das ist eine gute Frage. Ich meine wir lachen zusammen, reden gerne miteinander und haben ähnliche Interessen aber romantisch gesehen... Eine gute Frage wie es da läuft. Nachdem ich eine Weile nicht antworte kommt von Leo <Ich glaube du wurdest gefriendzoned. > Gefriendzoned? Tatsächlich habe ich dieses Wort noch nie gehört aber ich denke ich weiß was es bedeutet. Das ist unsere letzte Nacht in Italien und morgen stehen 14 Stunden Bus fahren an. Erschöpft wir ich bin antworte ich mit einem demotiviertem Hmm und schließe die Augen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 19, 2020 ⏰

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