Tick ... tack ... tick ... tack ...
Die Uhr tickte leise in ihrem gleichmäßigen Rhythmus. In aller friedlichster Stille lag Sarah auf dem alten Sofa im Wohnzimmer und schlief tief und fest. Sie war noch gar nicht abgeschminkt, da sie auch gar nicht vorgehabt hatte, ein Nickerchen zu machen. Sie erwartete eigentlich jemand ganz besonderes, doch er ließ sie zu lange warten, und so kam es mit der Zeit, dass das ruhige Ticken der Uhr wie ein Schlummerlied auf Sarah einwirkte und ihren Augenlidern Gewicht verlieh, welches sie nicht mehr tragen konnte.
Ein Schlüsselbund war in naher Ferne zu hören. Kurz darauf ertönte ein klickendes Geräusch eines Schlosses und die Haustür öffnete sich langsam und knarrend.
"Tommy, ich ...", flüsterte der Mann, der soeben in die Wohnung eingetreten ist. Er schloss die Tür hinter sich und hielt in der Dunkelheit inne. Das Telefon war fest in seinem Griff und er presste es sich geradezu an sein Ohr.
"Tommy, Tommy, hör mir zu, er ist der Lieferant. Er ist der Lieferant, okay? Ich brauche den Job."
Stille. Der Fremde schien sich in einer Notsituation aufzuhalten. Er trat einige Schritte in die Wohnung und atmete schwer aus. "Ich verstehe ...", murmelte er enttäuscht. Er sah Sarah auf dem Sofa liegen, welche sich bereits halbwach hin und her regte.
"Lass uns morgen früh drüber reden, okay?", versuchte der Unbekannte das Gespräch abzubrechen, da sich Sarah bereits den Schlaf aus den Augen blinzelte und sich gähnend aufsetzte. "Wir reden morgen früh.", wiederholte er. Dies war definitiv keine Diskussion, die sich Sarah mit anhören sollte.
"Okay, bis dann.", waren seine letzten Worte eher er auflegte und das Telefon auf den Wohnzimmertisch legte.
"Hey.", begrüßte Sarah ihn noch schläfrig. Der Mann entpuppte sich als ihr Vater Joel, welcher soeben von der Arbeit nach Hause gekommen ist.
"Rutsch mal.", war alles, was Joel erwidern konnte. Sarah tat wie man ihr befahl und Joel gesellte sich zu ihr. Er rieb sich müde die Augen und stützte seinen Kopf mit der Hand ab, da er keine Kraft mehr hatte, um sich eigenständig aufrecht zu halten.
"War ein harter Tag, hm?", fragte Sarah mitfühlend und blickte ihrem Vater in die Augen. Sie war erst 14 Jahre alt und musste schon in so jungem Alter ihren Alltag ohne ihren Vater verbringen, der pausenlos unterwegs war und Arbeit zu erledigen hatte.
Doch sie war reif genug und zudem auch nicht blöd: Sie konnte ihn verstehen und es nachvollziehen, dass sie es nicht leicht im Leben hatten. Sarah wusste, dass Joel all dies tat, um ihr ein schönes, oder wohl eher erträgliches Leben bieten zu können.
Joel wich der Frage seiner Tochter aus und beschwerte sich stattdessen: "Warum bist du noch wach? Es ist spät."
Sarah sprang auf und blickte auf die Uhr. "Oh, nein. Wie spät ist es?", fragte sie besorgt und blickte auf die Uhr, welche sie zuvor in die Traumwelt befördert hatte.
Es war 23:50 Uhr. Beinahe Mitternacht ...
"Du solltest schon längst im Bett sein.", war Joels Antwort auf ihre Frage. Er war ein Meister darin, Fragen anderer aus dem Weg zu gehen und stattdessen Kritik und Sarkasmus zu äußern.
"Hauptsache, es ist noch heute." Sarah drehte sich von ihm Weg und lehnte sich übers Sofa auf den Boden. Sie kramte nach irgendetwas und das ließ Joel hellhörig werden.
"Kleines, bitte nicht jetzt. Ich hab keine Energie dafür.", murmelte er und rieb sich angestrengt die Schläfe. Sarah holte etwas unter dem Sofa hervor - es war eine Box. Sie stand wieder auf und reichte es ihrem Vater.
"Hier."
"Was ist das?", fragte Joel.
"Dein Geschenk natürlich.", erwiderte sie.
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Cordyceps
AdventureEine Pandemie, welche sich ihren Weg durch die gesamte Menschheit gefressen hat, veranlasst Joel und Ellie dazu, eine lange Reise durch die Überreste der USA zu vollziehen. Ihr Ziel: Einen Impfstoff gegen die grausame Pilzerkrankung zu entwickeln. (...