Lullaby - Das Nachtlied

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"Kachak" ich öffne die Tür zu meiner Wohnung. Sie ist alt und knarkst etwas beim öffnen. Mir kommt ein kalter Luftzug und ein Geruch, den ich nicht wirklich beschreiben möchte entgegen. Es war ein harter Arbeitstag. Ich hänge meinen braunen Mantel an den Haken neben der Tür und stelle meine Schuhe in einen kleinen Schuhschrank. Ich weiß wo er ist, obwohl ich nicht mal das Licht angemacht habe. "Haach" puste ich vor mich hin während ich mich zur nächsten Tür taste. Auf meinem Weg erfühle ich einen kleinen Kasten an der Wand. Es ist der Lichtschalter. "Ich könnte das Licht anmachen" denke ich mir, mache es aber doch nicht. Neben dem Lichtschalter ist auch schon die Tür zum Wohnzimmer. Sie war geschlossen und klemmte etwas als ich versuchte sie zu öffnen. 

Links neben der Tür befindet sich der Lichtschalter für den, genauso wie dem Flur, in Schwarz getauchten Raum. "Click" das Zimmer ist Hell erleuchtet. Die urplötzliche Helligkeit sorgte dafür das ich meine Augen zukneifen musste. Nachdem meine Augen sich langsam an das Licht gewöhnten sah ich mich um. "Yup, alles beim alten." Mein Wohnzimmer ist nichts besonderes. Ein kleiner Raum mit einem schwarzen Sofa, zwei schwarze Sessel, einem Bild von mir und meinen Eltern, die leider bereits von uns gingen auf einem alten, hölzernen Schrank und ein Fernseher. Die Wände sind weiß und auf dem Boden liegt ein einfarbig brauner Teppich. Ich setze mich auf das Sofa. Obwohl es wohl eher danach Aussieht als ob ich mich fallen lasse. Ich nehme mir die Fernbediehnung welche auf dem kleinen Tisch vor mir liegt und  schalte ihn ein.

"Ich werde heute echt nicht alt." Sage ich mir während ich müde auf die Uhr schaute. 01:23Uhr. Ich musste heute extra lange arbeiten. Im Fernsehen läuft nichts interessantes. Ich mache mich bereit ins Bett zu gehen. Ich begebe mich zurück zur Wohnzimmertür und öffne sie. Sie klemmt immernoch. "Vielleicht sollte ich mal einen Handwerker anrufen." Ich gehe, nach einigem rütteln an der Tür durch sie hindurch und begebe mich auf den Flur. "Hoppla" ich wäre beinahe vor müdigkeit über etwas gefallen. "Was macht der denn hier?" Der Läufer, der eigentlich vor der Schlafzimmertür liegen sollte, liegt hier vor der Wohnzimmertür. Ich wundere mich kurze Zeit, schenke dem aber keine große Beachtung.

Im Schlafzimmer angekommen gehe ich zu meinem Kleiderschrank und ziehe mich um. Mein weißes Hemd mit meinem Namensschild ziehe ich aus. Ich sehe mir noch einmal das Schild an. "Vincent Tirnov, du führst ein wahrlich einsames Leben." sage ich zu mir " Keine Familie, keine Freunde, niemand der dich wirklich vermissen würde." Plötzlich fühlte ich mich beobachtet. Ich drehte mich um doch dort war nichts. "Ach, bestimmt nur Einbildung." denke ich mir "Ich bin einfach zu müde. Zeit zum Schlafen." Ich werfe mich auf mein Bett. Es war eigentlich für zwei Personen gedacht, also hatte ich viel platz und konnte mich schön breit machen." Ich schlief schnell ein. Das letzte was ich sah war mein Wecker der mir zeigte das es bereits 2 uhr morgens war.

3:00 uhr. Ich schlief tief und fest. Jedenfalls wollte ich das denn ich wurde hin und wieder kurz wach. Ich hatte ja schon immer einen relativ leichten Schlaf. Auf einmal höre ich etwas im Halbschlaf. Eine Melodie. Ich denke das ich vielleicht vergessen habe den Fernseher auszuschalten also richte ich mich auf um zu sehen woher die Melodie denn kommt. Ich öffne meine Augen in der Hoffnung etwas zu sehen. Und aus welchem Grund auch immer sehe ich relativ viel. Das Bettende, meinen Nachttisch, das gruselige schwarze Etwas an der Tür, meinen Kleiderschrank...

Ich erstarre. In der Tür steht eine komische Gestalt. Sie sieht aus wie ein Schatten, komplett Schwarz und absolut Unheimlich. Sie ist ca. 1,7m groß und erinnert nur wenig an einen Menschen. Sie besitzt zwar ungefähr die gleichen Proportionen wie ein menschlicher Mann aber man spürt das sie keiner ist. Ich kann mich nicht rühren. Ich sitze wie angewurtzelt in meinem Bett und starre die schwarze Gestalt an. Immernoch höre ich diese Melodie. Sie erinnert an ein Gute Nacht Lied welches ich, als ich noch klein war immer von meiner Mutter vorgesungen bekommen habe. Ich erinnere mich leider nicht mehr an den Text. Ich versuche trotzdem mich daran zu erinnern. Ich weiß nicht wieso aber ich habe das Gefühl das es mir in irgendeiner Weise helfen kann. Auf einmal kann ich meinen Körper wieder bewegen. Ich drehe mich, so schnell ich kann in richtung meines Nachtschrankes und schalte das Licht ein.

Das Wesen ist weg. Die Melodie ebenfalls.

Ohne groß Nachzudenken schalte ich das Licht wieder aus.

Da ist es wieder und die Melodie auch.

Ich schalte es wieder an und es ist wieder weg. Noch einmal schalte ich das Licht aus.

Urplötzlich steht es genau vor meinem Bett. Ich schreie. Dieses Ding streckt seinen langen grauen, knochigen Arm aus und drückt meinen Kopf an der Stirn hinunter auf Mein Kopfkissen. Es ging so schnell das ich nicht mehr reagieren kann. Er kommt immer näher und näher. Ich bin wieder wie gelähmt. Desto näher der Kopf der Gestalt mir kommt desto lauter wird die Melodie. Der Kopf des Wesens hat kein Gesicht. Während es näher kommt öffnet sich ein großer Schlitz über den gesamten Platz, wo eigentlich das Gesicht währ. Es scheint soetwas wie ein Mund zu sein. In ihm sind lauter spitze Zähne, die so aussehen als währen sie voll mit Blut. Tiefer im Mund herrscht gähnende Leere. Während ich in diese riesige Öffnung schaue bemerke ich das die Melodie aufgehört hat zu spielen. Ich habe das Gefühl, als ob mich diese Leere einsaugt, als ob sie will das ich sie ausfülle. Ich spüre einen unglaublichen Sog an meinem Gesicht, es fühlt sich so an als ob mein Gesicht gleich zerreist.

Im nächsten Augenblick schrecke ich auch schon wieder aus meinem Bett hoch. Ich drehe mich panisch in alle Richtungen, sehe aber nichts. Es ist dunkel. Pech Schwarz wie die Nacht. Ich lege mich wieder hin. "Gott sei dank nur ein Traum." denke ich mir. Ich drehe mich zur Seite und sehe auf die Uhr. 2:59 uhr. Auf einmal höre ich hinter mir eine Melodie erklingen.

Lullaby - Das NachtliedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt