Shadowlands I - Im Dunklen Forst

*53*

Die Werwölfe springen auf dich los. Dem größten von ihnen kannst du ohne weiteres ausweichen. Da sind auch schon die anderen zwei an seiner Stelle. Du wirbelst um die eigene Achse, versuchst, die Wesen zu verletzen oder zum Rückzug zu bewegen, aber sie sind einfach zu stur. Sie bedrängen dich immer weiter.

Aber auch du machst ihnen das Leben schwer. Jedes Mal, wenn du das verräterische Ohrenzucken siehst, weißt du sofort, was du zu tun hast. Geschickt weichst du den Zähnen und Klauen aus, um nicht verletzt zu werden und zu riskieren, selber ein Werwolf zu werden. Du trittst um dich, schlägst ihnen auf die Schnauze, schneidest ihnen in den Pelz, der allerdings zu dick und verfilzt ist, sodass du ihnen damit nicht schadest.

Allmählich wird dein Arm schwer. Du weißt nicht, wie lange der Kampf schon geht. Einige Minuten? Eine Stunde? Mehrere? Der immer blasser werdende Mond und die ersten Strahlen der Morgendämmerung geben dir die Antwort. Du hast die gesamte Nacht gekämpft.

Auch die Werwölfe scheinen zu bemerken, dass ihre Kräfte schwinden. Einer von ihnen taumelt auf einmal zurück, legt die Ohren an und schaut mit gefletschten Zähnen zum Himmel. Er gibt ein barsches Bellen von sich, woraufhin die anderen zwei vor dir zurückweichen. Mit einem letzten warnenden Knurren wenden sie sich von dir ab und verschwinden zwischen den Bäumen am Wegesrand.

Erleichtert atmest du aus. Schnell untersuchst du dich nach Verletzungen und kannst glücklicherweise keine finden. Hastig packst du deine Waffen zusammen und gehst völlig übermüdet weiter den Weg entlang. Nach einigen Stunden Fußmarsch lässt du die letzten Bäume hinter dir.

Den ersten Abschnitt deiner Reise hast du geschafft. In einiger Entfernung ragt eine riesige Bergkette vor dir auf. Schnee liegt auf den Gipfeln und strahlt hell, sobald ein Lichtstrahl es berührt. Die Nebelberge. Du bist jetzt schon näher an den Schwarzen Rittern dran als du denkst.

Fortsetzung im 2. Band!