Psycho Love

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« Zur Zeit ist niemand erreichbar. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht, nach dem Signalton »

Die Monotone Stimme der Mailbox hallte in Estonians Kopf wieder.
Sie spürte ihr Herz bis zum Hals klopfen. Ihr wurde heiß und kalt.
Finnland... wieso ging er nicht dran?
Ausgerechnet jetzt?!

Eigentlich hatte sie sich mit ihrem Freund treffen wollen. Doch er war schon fast eine halbe Stunde zu spät. Die Leuchtziffern auf ihrem Handy verrieten Estonian, dass es bereits halb 1 war. Eine eher ungewöhnliche Zeit für ein Treffen, aber die beiden hatte sowas öfter gemacht. Sich nachts treffen und einen Spaziergang machen, hatte etwas beruhigendes.
Doch jetzt tauchte Finnland nicht auf und sie begann sich sorgen zu machen.
Sie versuchte es erneut.
« Zurzeit ist niemand erreichbar. Bitte hinterlassen Sie-»
Sie legte auf.
Was war passiert?

Estonia erschrak etwas, als sich eine dunkel gekleidete Silhouette aus dem Schatten eines Gebäudes löste.

„ F-finn?", ihre Stimme glich einem piepsen. Es konnte nicht Finnland sein. Ihr Freund hatte einen ganz anderen Körperbau. Er war etwas kleiner und viel schmäler als die Person, die langsam auf ihn zu kam.
„ H-hallo?", fiepte Estonia. Sie bekam eine Gänsehaut und ging langsam rückwärts. Ihr gegenüber gab keine Antwort, sondern drängte sie immer weiter in eine Gasse.
„ W-was tun Sie? Wer sind Sie überhaupt?", brabbelte Estonia nervös. Sie spürte Panik in sich aufkeimen.
Keine Antwort.
Der Fremde schwieg.

Estonia spürte das Gemäuer hinter sich am Rücken. Sie konnte nicht mehr weiter. Wie ein verschrecktes Reh drückte sie sich gegen die Wand und ließ den Fremden nicht aus den Augen.
Dieser blieb direkt vor ihr stehen.
„ W-was wollen Sie von mir?", hauchte Estonia.
„ Es ist gefährlich, nachts um diese Uhrzeit hier draußen zu sein."
Die Stimme war tief und ruhig. Estonia erkannte sie nicht.
„ I-ich weiß... ich warte auf meinen Freund", wisperte sie. Der Fremde schüttelte kaum merklich den Kopf:
„ Er wird nicht kommen."

Sie erschauderte. „ Was meinen Sie?"
„ Er wird nicht kommen", wiederholte er leise, aber mit fester Stimme.
Estonia wollte etwas erwidern, doch der Fremde redete weiter:
„ Wie kannst du nur so etwas wie Finnland lieben? Er hat dich gar nicht verdient... lass mich dich lieben. Lass mich an deiner Seite sein. Ich kann Dir viel mehr geben als er."

Ein Scherz... es musste ein Scherz sein. Oder der Fremde war betrunken. Andererseits roch man keinen Alkohol. Vielleicht Drogen?
Ihr gegenüber hatte Estonia's Unaufmerksamkeit genutzt und hatte sie in seine Arme gezogen.

Verschreckt versuchte sie sich zu lösen, doch er war stärker.
„ Shhhhhh ganz ruhig", versuchte er sie zu beruhigen, doch machte es damit nur schlimmer.
„ W-was wollen Sie von mir? Ich kenne Sie doch gar nicht", murmelte Estonia panisch. Sie zitterte vor Angst.
„ Aber ich kenne dich... ich beobachte dich schon seit einer Weile. Du bist perfekt. Das einzige was stört, ist Finnland..."
„ Sie... sie sind doch krank", stammelte Estonia. Der Fremde lächelte, was sie nicht sehen konnte, da er die Kapuze bis tief ins Gesicht gezogen hatte.
„ Ich weiß Estonia... ich weiß... aber ich kann nicht aufhören dich zu beobachten, ich kann nicht aufhören Bilder von Dir zu machen und sie mir immer und immer wieder anzusehen."
„ Bilder?", fiepte sie.
Er nickte: „ Du siehst immer so glücklich aus. Selbst wenn du schläfst."
Für eine Sekunde hörte Estonia's Herz auf zu schlagen: „ Wenn ich- schlafe?"
Jetzt grinste der Fremde, doch auch das sah sie nicht. Sie war wie gelähmt in seinen Armen und konnte nichts tun.
„ Ja, wenn du schläfst. So Rollläden sind nicht nur als Sonnenschutz gedacht, weißt du?"

Übelkeit kam in ihr hoch. Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen und es fühlte sich an, als würde sich ihr Magen umdrehen.
Sie spürte, dass er über ihren Rücken strich. Es brannte an den Stellen, an denen er sie berührte. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie atmete flach.
„ Shhhhhh ganz ruhig", wisperte er und drückte sie mehr an sich.
„ K-kranker Psychopath!", krächzte sie voller Angst. Ihre Stimme zitterte wie der Rest von ihr auch.
Der Fremde lächelte: „ Du wirst mir gehören Estonia.... nur mir."

Estonia konnte wieder nicht antworten, da ihr etwas ins Gesicht gepresst wurde.

Sie atmete es ein.

Ein beißender, süßlicher Geruch umnebelte sie und ließ sie schläfrig werden.
„ W-was?", hauchte sie nur, ehe ihre Beine einsackten. Der Fremde hielt sie fest. „ Gute Nacht Estonia. Träum was schönes~"
Das war das letzte, was sie mitbekam, ehe ihr schwarz vor Augen wurde.

[Countryhumans Oneshots] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt