Kapitel 1

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Es war Montag.
Ein ganz normaler Montag.
Wie immer lief ich mit meiner Schwester und ihrem Zwillingsbruder zur Auskunft um die Essenspackete für meine Familie und unsere Nachbarn abzuholen. Hinter mir hörte ich das dauerhafte klacken der Pferdehufe. Sila meine Stute trabte die Straße hinunter, auf ihrem Rücken meine Geschwister. Ich wurde schon oft darauf angesprochen was ich für ein schönes, kräftiges Pferd hätte, und ob ich es nicht für 20 Schilling, und 2 kostenlose Essenspackete verkaufen würde. Ein äußerst verlockender Preis für eine arme Familie wie meine, dennoch wissen meine Eltern wie sehr mir Sila am Herzen liegt.
Als ich das erste Essenspacket entgegen nahm, sah mich der Gouverneur misstrauisch an, mit einem prüfenden Blick ließ ich meine Augen über den Sack Kartoffel, das Bündel Karroten und Zwiebel, die beiden Brote, die klägliche Hand voll Obst und die beiden winzigen Packete Käse und Schinken schweifen. Es war nicht gerade viel, aber von allem etwas. Gerade so viel, dass ich meine beiden Geschwister, Mum und Dad und meine Großeltern davon satt wurden. Der Witz an der ganzen Sache ist nur, dass meine Eltern den Ertrag aus ihrer Bäckerei, das Geld und die am Ende des Tages übrig gebliebene Wahre als Steuer an die Provinz abgeben müssen. Manchmal schmuggeln wir etwas durch, und geben es den Bettlern und Verstoßenen aus Belnia, der Provinz neben Myan, also unsrer. Aber das ist nicht von langer Dauer, und geht nicht mit den Grenzwerten.
Ich nahm das zweite Packet entgegen, und gab im Gegenzug acht Schilling in die Hand des Gouvaneurs, er kontrollierte alles und erst als er mich wieder ansah und mir zunickte durfte ich an ihm vorbei.
Meine Geschwister rannten wie wild um Sila, als ich die Packete auf ihrem Rücken festschnürte. Zuhause angekommen, lud ich alles in der Küche ab, sortierte die nötigsten Dinge in die Schränke und machte mich daran das Abendessen zu kochen.
Es war das gleiche wie immer.
Es war jeden Tag das gleiche.
Suppe mit Schinken und eingeweichtem Brot. Es dauerte nicht lange und es war fertig, der Tisch war gedeckt der Topf vom Herd genommen und das Feuer angschürt.
Noch ein kurzer Blick in den Garten und mein Gewissen war beruhigt dass meine Geschwister mit meinen Großeltern die Kirschen vom Baum ernteten. In weniger als fünf Minuten war Sila gesattelt und ich fertig angezogen um auszureiten. Das staubige zerschlissene "Kleid" vom Vormittag hatte ich gegen eine Reiterhose, eine alte Bluse und abgelaufene Stiefel eingetauscht. Meine wilden dunkelbraunen Haare hatte ich zu einem schnellen Knoten zusammengebunden.
Und dann ging es los, quer durch die Wiese und über die kleinen Büsche und Sträucher hinweg. Der Wind blies mir die Haare die sich aus meinem Dutt gelöst hatten aus dem Gesicht und ich gab Sila das Zeichen noch ein bisschen schneller su laufen.
Nach einer Stunde machte ich mich wieder auf den Rückweg, nahm ihr den Sattel ab, brüstete und striegelte sie und ließ sie dann mit einer Decke und Heu in ihrer Box im Stall zurück.

Und dann nach dem Abendessen und einer unruhigen Nacht war er da, der Tag an dem sich alles änderen sollte......

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 18, 2020 ⏰

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