Friedliches Landleben

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Erwartungsvoll blickte ich um mich. Noch lag die Decke der Dunkelheit über allem, aber ich wusste, dass es gleich soweit war. Ich schloss meine Augen und wartete. Und dann kam sie. Mein Körper spürte sie und ich hielt meinen blattartigen Schweif in die Höhe, damit auch er sie fühlen konnte. Wie ich das jeden Morgen liebte. Die Wärme zog in meinen Körper ein und ein Glücksgefühl durchströmte mich. Langsam öffnete ich meine Augen. Die weite Wiese erstrahlte nun golden. Auch der dunkle Wald erstrahlte jetzt im hellen Licht und ich konnte die ersten Vogelpokémon zwitschern hören. Da spürte ich nun etwas Kaltes auf meinem Rücken, was sich trotzdem vertraut anfühlte. "Ein schöner Morgen. Das verspricht, ein toller Tag zu werden.", hörte ich die liebliche Stimme meiner Partnerin. Ich konnte nur nicken und blickte dann zu ihr. Sie war im Sonnenlicht wunderschön. Ihre Eiskristalle im Fell glitzerten und funkelten so stark, dass man fast geblendet wurde. "Du bist so schön!", brachte ich verzaubert heraus, woraufhin sie zu kichern begann. "Muss ich mir das an jedem sonnigen Morgen anhören?", entgegnete sie und schmiegte sich an mich an. Als Eispokémon fühlte sich ihre Nähe zwar kalt an, aber trotzdem war ihr Wesen so warm, dass sie es regelmäßig schaffte, mein Herz zu erwärmen; sogar zum Schmelzen brachte. Kein anderes Pokémon ließ mich so warm werden wie sie. Ich war froh, sie an meiner Seite zu haben, weswegen ich keine Gelegenheit ausließ, ihr das zu zeigen. Aneinander gekuschelt genossen wir die ersten Sonnenstrahlen, als die Nachtpatrouille zu uns kam. "Guten Morgen, Anführer und Glaziola." Wir begrüßten das Nachtara und Flamara ebenfalls und hörten ihrem Bericht zu: "In der Nacht haben wir im Osten des Waldes ein Blitza-Paar entdecken können. Sie waren auf der Durchreise, würden jedoch gerne sesshaft werden und unserem Rudel beitreten wollen." Meine Partnerin erfreute sich darüber: "Wie schön!" Auch ich war begeistert und fragte nach, ob sie schon in eine der Holzhütten untergebracht waren. Das Nachtara sprach: "Das haben war schon veranlasst. Wir haben ihnen gesagt, dass du am Morgen zu ihnen kommst, um sie als Anführer zu begrüßen." Da das alles war, was es zu berichten gab, dankte ich den beiden, die sich jetzt nach durchgemachter Nacht hinlegen sollten. So verschwanden sie und wir waren wieder alleine. Das Glaziola war über den Zuwachs erfreut: "Gerade jetzt, wo die Ernte bevorsteht, ist es nie schlecht, mehr helfende Pfoten zu haben." Zustimmend kraulte ich mit meiner Pfote ihren Nacken. Sie schloss daraufhin ihre Augen und genoss meine Massage. Meine Pfote strich über ihr kühles Fell und während sie vergnügt schnurrte, fragte ich sie, ob es ihr eigentlich nicht zu warm wäre. Das Glaziola schien so vertieft im Entspannen, dass meine Worte auf taube Ohren zu stoßen schienen. Daher hörte ich kurz auf, sie zu verwöhnen, doch anstatt auf meine Frage einzugehen, fing sie leise zu grummeln an. Ich lächelte: "Ist ja schon gut. Dir kann ich einfach nichts abschlagen." Also kraulte ich sie weiter, wobei ich nun auch über ihren Rücken fuhr. Ich wusste, dass es ihr gefiel, denn immer wenn sie sich wohl fühlte, wedelte sie mit ihrem Schweif hin und her. "Das fühlt sich so gut an.", hörte ich sie. Dann machte sie ihre Augen wieder auf und sah mich an: "Vielleicht solltest du jetzt aber das neue Paar begrüßen. Wenn die anderen uns so sehen, denken sie, der Anführer hat nur Zeit für sein Liebesleben." Ich lächelte nur und verwies sie darauf, dass es noch sehr früh am Morgen war. "Oder gefällt dir das Kraulen nicht? In dem Fall werde ich es in Zukunft nicht mehr machen.", fügte ich verschmitzt an. Das Glaziola grummelte und sah mich mit einem gespielt beleidigten Blick an. "Ach komm, du weißt doch, ich mache nur Spaß.", reagierte ich sofort und küsste sie. "Ich liebe dich doch.", flüsterte ich ihr zu, nur um sie dann nochmal zu küssen. "Ich dich auch.", war ihre knappe Antwort. Stumm blickte ich in ihre eisblauen Augen, welche durch das Reflektieren der Sonne genau wie ihr restlicher Körper leuchteten. Sie hatte Recht; heute konnte nur ein guter Tag werden. Wir kuschelten noch einige Zeit miteinander, ehe dann wirklich die Pflicht rufte. "Dann will ich mal die Neuen willkommen heißen!", kündigte ich meine Pflicht an. "Mach das. Ich werde dann die anderen wecken, damit wir alle pünktlich mit den Arbeiten am Feld beginnen können.", erklärte mir Glaziola ihre Aufgabe. So gingen wir gemeinsam von der Wiese in Richtung Wald, vor welchem kurz davor unsere erbauten Holzhütten standen.

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