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Der dunkelgekleidete Typ zog nur die Augenbrauen hoch und ließ sich nicht anmerken, wie wütend ihn das ganze wahrscheinlich gerade machte.

~~

Jungkook war zu verwirrt, als das er noch irgendwas dazu sagen konnte, und da war Seokjin auch schon verschwunden, eher gesagt auf dem Weg, sich ein Tablet zu holen und seinem Job nachzugehen.

"Jin?" Jimin kam schnellen Schrittes auf ihn zu.
"Was hast du da gerade gemacht? Wie bist du mit Namjoon umgegangen?!" Er schien nicht wütend, sondern eher sehr besorgt.
"Der Typ denkt, er kriegt alles was er will! Und-"
"Ich habe dir doch erklärt, dass er das tut! Namjoon ist Stammkunde hier und du sollst ihn nicht vergraulen."
"Aber ich prostituiere mich doch wohl nicht freiwillig!"
"Jin..." Jimin rieb sich das Nasenbein und wirkte etwas gestresst.
"Wenn du Jiyong und vor allem Namjoon nicht verärgern willst, dann bring es einfach hinter dich.."

"Hast du schonmal mit ihm geschlafen?" Fragte Seokjin.
"Nein, er scheint immer ein ganz bestimmtes Beuteschema zu haben, und da gehöre ich mit meinem kleinen und zierlichen Körper nicht dazu." Jimin lachte leicht und sah an sich herunter.

Seokjin runzelte die Stirn und seufzte. Woher kannten Namjoon und Jungkook sich?! Der Schwarzhaarige verteilte schnell die Getränke auf seinem Tablett und ging zurück zu Jungkook, da Namjoon verschwunden zu sein schien.

"Woher... woher kennst du Namjoon?" Fragte Seokjin und setzte sich auf einen der Barstühle.
"Er ist mein Cousin." Jungkook lachte leicht und trank etwas von seinem Orangensaft.
"Dein... Cousin?" Das Schicksal schien es echt nicht gut mit ihm zu meinen.
"Jaa.. Was hast du denn eigentlich gegen ihn? Gehört es nicht zu deinem Job, mit ihm... Nun ja, mit ihm mitzukommen?"
"Nein, tut es nicht!"
"Aber du musst schon zugeben, dass er ziemlich gut aussieht, hm?" Jungkook guckte zu seinem Cousin und grinste dann Seokjin an.

Dieser runzelte skeptisch seine Stirn. Na gut, diese Grübchen waren schon echt... hübsch. Und schlecht gebaut war er auch nicht gerade. Vor allem war er größer als Seokjin, was auch nicht gerade viele schafften.

"Hyung, du starrst~" Jungkook kicherte und sah zu, wie sein Hyung schnell seinen Blick von Namjoon abwandte und dann verlegen seine Hände betrachtete.

"Ich werde trotzdem nicht mit dem Typen mitgehen. Er denkt echt, er kriegt alles was er will, aber mich wird er nie in seinem Leben kriegen!" Seokjin weitete nervös seine Augen, als Namjoon zurück zu ihnen kam.

"Ich warte draußen auf dich~" raunte der Größere mit einer tiefen, verführerischen Stimme, die Seokjin ungewollt Gänsehaut verursachte. Er sagte aber nichts dazu, viel zu nervös machte ihn die Anwesenheit Namjoons. Erst, als dieser aus der Tür gegangen war, regte Seokjin sich wieder.

Noch nie hatte ein Mensch solch eine Wirkung auf ihn gehabt, einfach durch seine bloße Präsenz. Namjoon wusste, was er wollte und er wusste auch ganz genau, wie er auf alle Umstehenden wirkte. Seokjin musste echt daran arbeiten, nicht zu zeigen, wie sehr Namjoon ihn einschüchterte und nervös machte. Normalerweise sagte er immer alles und jedem seine Meinung, aber diesmal vergaß er die Dinge, die er sagen wollte und konnte nur an Namjoon denken.

"Jinnn? Wir können langsam in die Umkleiden." Sagte Jimin und winkte den beiden Jungs an der Bar zu. Jungkook leckte sich nicht gerade unauffällig über die Lippen und ließ seinen Blick über Jimin wandern, ehe er seinen Orangensaft austrank.

"Ich werde dann auch mal nach Hause gehen, viel Spaß mit Namjoon noch~" sagte der Jüngere, lächelte und verschwand aus dem Club, der sich allmählich immer mehr leerte.

Seokjin schluckte leicht und ging zu den Umkleiden, in denen er schnell in seine Alltagskleidung wechselte. Er wollte am liebsten nie wieder rauskommen, schließlich wartete dort draußen Kim Namjoon auf ihn... Wieso ausgerechnet er? Wieso nicht irgendein anderer Stripper? Seokjin fuhr sich ein paar mal durch sein Haar und trat dann aus der Umkleide.

Auf dem Weg aus dem Club begegnete er auch noch Jiyong, lächelte diesem kurz zu und versuchte es nicht gequält aussehen zu lassen.

Als Seokjin aus dem Club trat, konnte er Namjoon nirgends sehen. War er vielleicht schon gegangen? Mit dieser Hoffnung blieb der Schwarzhaarige erst gar nicht stehen, sondern machte sich schnellen Schrittes auf den Weg zur Bushaltestelle, als ihm plötzlich jemand so grob gegen die Mauer hinter sich schubste, dass Seokjin fast die Luft wegblieb.

"Naa? Wohin denn so eilig?" Vor ihm standen drei Typen, die auf jeden Fall nicht aus Seoul kamen. Sie sprachen Englisch und waren allesamt um einiges größer als Seokjin und so breit wie Schränke.

"Ich gehe nach Hause." Sagte dieser stumpf auf Koreanisch und versuchte, einfach weiterzugehen, aber die drei Schränke schienen zusammen eine Mauer zu bilden, die er nicht überwinden konnte.

Sie kamen langsam immer näher, was Seokjins Platzangst natürlich nicht gerade gut tat. Sein Atem verschnellerte sich und er sah von der einen zur anderen Seite, versuchte irgendeinen Ausweg zu finden. Er spürte die Hände an allen Stellen seines Körpers, fing an zu zittern und wehrte sich vor Angst nichtmal.

Und da waren die Hände plötzlich weg. Er hörte nur Gebrüll und Geräusche, die sich wie Schläge anhörten. Aus Angst, irgendwie in diese Prügelei verwickelt zu werden, krümmte Seokjin sich zusammen und wimmerte leise, bis auch die Geräusche verstummten.

Seokjin guckte langsam auf und sah direkt in Namjoons Augen. Namjoon hatte ihn gerettet? Wieso?

"Geht es dir gut?" Namjoon hockte sich vor ihm hin und legte eine Hand an die Wange des Schwarzhaarigen, dieser drehte aber sofort sein Gesicht weg.

"Ja, mir geht es gut." Mit zitternden Beinen stand Seokjin auf und putzte seine Hose ab, mit der er vorher auf dem kalten Bürgersteig gesessen hatte.

"Ich fahre dich nach Hause." Bestimmte Namjoon, aber Seokjin schüttelte den Kopf.
"Mein Bus kommt gleich, ich schaffe es schon alleine nach Hause..." Das ganze Gespräch über hatte er seinen Blick gesenkt, traute sich nicht in Namjoons eindringliche Augen zu gucken.

Stripper || NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt