Sebaciel-Liebe ist doch reine Fiktion, oder?

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PoV: Sebastian Michaelis

Zur Aufgabe eines jeden guten Butlers gehört, dem Herrn den Tag so unbeschwert wie möglich zu gestalten. Eine eigentlich recht simple Aufgabe...es sei denn die Angestellten sind absolut hohl und dein Herr ist Earl Ciel Phantomhive. Versteht mich nicht falsch, sehr verehrte Leser, ich begehre den jungen Herrn...ähm ich meine seine Seele wirklich sehr, jedoch kann eben diese wunderschöne Arroganz von Zeit zu Zeit doch recht lästig werden. Oh, entschuldigt mich bitte, ich würde gerne noch weiter plaudern, jedoch ist es schon spät...ich muss meinen jungen Herrn aufwecken.

Schnell eile ich den Gang entlang, hinein in Ciels Zimmer. Als ich reinkomme, sehe ich ein alltägliches sowie wunderschönes Bild meines Herren. Seine Haare sind vollkommen durcheinander und bedecken die linke Hälfte seines perfekten Gesichts. Seine schmalen und sicherlich weichen Lippen lugen gerade noch so unter seinem dichten Haar hervor. Seine sonst so markanten und herrschaftlichen Züge sind wie eine Maske abgefallen...zurück bleibt nur noch ein beinahe kindlicher Ausdruck (und das obwohl er knapp 15 ist). Seine sonst kalten Augen sind friedlich geschlossen. Ich bin irgendwie froh, dass er nicht weiß wie sehr er mich jeden Morgen ausbremst..allein mit seiner Schönheit. Aber denkt bitte nicht, dass ich oberflächlich bin... nein nein keineswegs. Ich liebe seine Intelligenz, seine kühle berechnende Art, seine Arroganz genauso wie die warmherzige und verletzliche Seite. Er würde die zweite Seite niemals in der Öffentlichkeit präsentieren...nunja eigentlich bin ich der Einzige, der sie ab und an zu Gesicht kriegt. Unverständlicherweise freue ich mich sehr darüber, dass nur ich ihn so kenne. Wie gerne ich ihn noch weiter beobachten würde... Was für ein Unsinn!

 Schnell eile ich zu den Vorhängen und öffne sie mit einem Ruck. Warme, helle Sonnenstrahlen erwärmen meine Haut und erleuchten den gesamten Raum schlagartig. "Junger Herr, es ist an der Zeit aufzustehen!" Genervt zieht er die Decke hoch und murmelt etwas in sein Kissen. Ich verkneife mir ein Grinsen. Leicht rüttle ich an ihm, beuge mich beinahe reflexartig ganz dicht über ihn und säusle die Aufforderung diesmal leise in sein Ohr. Er fährt hoch. "Sebastian, was...?!", lässt er die Frage im Raum stehen. "Schön, dass Ihr wach seid Mylord" Zischend flüstert er etwas, das höchstwahrscheinlich beleidigend sein soll. Ein weiteres Mal verkneife ich mir mit Mühe mein Grinsen. "Sebastian unterlass das sofort und verrate mir lieber was heute ansteht", fordert er gebieterisch. Ich schnappe mir sein Hemd und verbeuge mich leicht: "Jawohl, mein junger Herr. Zunächst kommt ihre Verlobte, Lady Elizabeth gegen Mittag zum Tee und danach gibt es ihre heißgeliebten Tanzstunden", erwidere ich während ich ihm sein Hemd zuknöpfe. Ich genieße jeden Kontakt mit seiner weichen, schlafwarmen Haut.

 Er legt seine schlanken Finger der rechten Hand unter mein Kinn und zwingt mich aufzusehen. "Wer hat dir erlaubt sarkastisch zu sein, Sebastian huh?", sagt er in einer Mischung aus säuselnd und zischend. Seine Augen blitzen mich leicht entzürnt an. Ich genieße jeden seiner intensiven Blicke...besonders da in seinem rechten Auge das Zeichen unseres Vertrages eingebrannt ist. Mit seiner Verwandlung zum Dämon bin ich für immer an ihn gebunden, da der Vertrag weder abgeschlossen werden kann noch abgebrochen werden darf. Es hat mir weniger ausgemacht, als ich gedacht hätte. Ich lächle ein schiefes Lächeln. "Verzeiht, Bocchan" Einige Sekunden verharren seine Finger noch unter meinem Kinn und Ciel sieht mich mit undefinierbaren Blick an. Ein ungewöhnlicher Schauder läuft durch meinen gesamten Körper. Was macht er bloß mit mir... Dann lässt er von mir ab und nickt mit seinem Kopf in Richtung der Kleidung. Ich verstehe und fahre fort. 

"Sind die Tanzstunden denn unbedingt nötig?", mault er leise, "Ich bin doch reich, das muss reichen" Ich kann ihn sogar ein wenig verstehen. "Tut mir leid, Earl. Was sein muss, muss sein" Seufzend sieht er mich mit dem seltsamen Blick von vorher an. "Naaaaa guuuuutt", erwidert er langgezogen. "Wenn wenigstens Lizzy nicht kommen würde" Ich grinse leicht. Oh ja Ciel, ich weiß wie immer genau was du meinst.

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