Es war schlimmer, als er es sich in seine ärgsten Albträumen ausgemalt hatte, schlimmer, als sonst etwas, was er ihm hätte antun können. Den Tod hätte er akzeptieren können, sogar Folter hätte er dem hier vorgezogen. Alles.
Ein Schrei entwich seiner Kehle. Verzweiflung und Schmerz füllten ihn. Es war vorbei. Er hatte verloren, das Ende seiner Kräfte erreicht, war an seine psychische Grenze gestoßen.
Und nun war er hier um auch noch die letzten Reste seiner Selbst zu zerstören.
Eine Ewigkeit, vielleicht auch mehr. Solange würde er dieser Folter standhalten müssen, dann käme es erneut zum Kampf.
Doch wie sollte es möglich sein einen Kampf für seine Überzeugung zu kämpfen, wenn man zerstört war?
Wie sollte er für etwas einstehen, dass ihn an dieses Punkt gebracht hatte?
Wie sollte er in Ketten gelegt für Freiheit kämpfen?
Weil es richtig war? Doch war es das, wenn es das hier das Ende war?
Ja, es war richtig, doch es kostete einen Preis, den er nicht gewillt war zu zahlen, den er nicht zahlen konnte.
Er war gefallen und mit ihm die Hoffnung auf Freiheit.
Sie war zerstört, doch noch stand er, konnte die Ewigkeit nutzen um sie wieder zusammen zu setzten. Dann hätte er erneut eine Chance.
Er alleine gegen die Welt, alleine gegen das Unrecht, alleine für Freiheit. Dieser Gedanke schaffte es ihn aufrecht zu halten.
Eine Ewigkeit verging und eine zweite folgte.
Ohne Zeugen kämpfte er seinen einsamen Kampf gegen den Wahnsinn, der ihm jeden Tag einen weiteren Schritt näher zu kommen schien. Es war aussichtslos und jeden Tag wurde die Versuchung nachzugeben stärker.
Er schaffte es nicht weiter zu widerstehen. Die Kraft zum Kämpfen hatte ihn verlassen, lies eine leblose Hülle zurück.
Sich einfach hingeben, sein Schicksal akzeptieren. Ein Leben im Käfig. Für immer. Alleine.Isoliert. Verlockung.
Es war vorbei. Er gab auf, sich der Versuchung hin. Ein Lachen entwich seiner Kehle. Es war kalt, böse, verzweifelt.
Der Kampf für die Freiheit aller war vorbei. Es ging nur noch um seine. Die Anderen würden zu seinen Füßen liegen, ihm dienen. Nicht mehr wären sie als seine Spielzeuge. Seine Unterhaltung.
Sie würden es bereuen ihn hier eingesperrt zu haben. Oh, wie sie leiden würden. Alle.
Das Verlangen nach Rache fraß sich immer weiter durch sein Inneres. Entriss ihm noch den letzten Funken Gutherzigkeit, das letzte Erbarmen.
Den nächsten Kampf würde er gewinnen und die Welt wird brennen.
An ihren gefolterten Schreien würde er sich ergötzen, sie zu seiner Musik, seine privaten Symphonie machen.
Er würde zurück kommen und die Welt würde sein Gesicht sehen, ihn wahrnehmen und sich wünschen, er würde für ihre Freiheit kämpfen, wie er es getan hatte. Sich wünschen, sie hätten es damals gesehen, verstanden, dass er das für sie, für ihre Freiheit machen. Zum Wohle aller.
DU LIEST GERADE
Gefangen
Short StoryEr war gefangen, niemand verstand ihn und das machte ihn zu einem Gefangenen. Er wollte nichts böse, doch man legte ihn in Eisenketten. Für Jahtausende, alleine mit seinen Gedanken und dem Wissen, dass niemand ihn versteht, dass das gute in ihm ihn...