Ankunft

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Neala Herondale hing ohne irgendwelche Sicherungen an der Decke, wie eine Spinne. Das war eine ihrer vielen, nicht gerade guten Angewohnheiten. Allerdings hatten die Lightwoods sich bereits daran gewöhnt. Sie fanden es nur nicht so gut, wenn Neala es in der Eingangshalle tat, so wie jetzt. Maryse hatte eine neue Nephilim angekündigt und Neala wollte die erste sein, die sie sah. Tatsächlich öffnete sich die Tür nach wenigen Stunden. Ein kleines, blondes Mädchen trat ein und sah sich um. "Hallo?", fragte sie von unten. Ihre hohe Stimme schallte durch den gesamten Raum. Neala seufzte leise. Blond. Einfach herzzerreißend. Sie schlug einen Salto und landete geschmeidig wie eine Katze vor der Neuen. Sie schien sich relativ schnell von dem Schock ihrer Erscheinung zu erholen. "Wie heißt du?", wollte Neala wissen. Sie sah Neala von oben bis unten an und sagte dann arrogant: "Jade Trueblood. Ich brauche ein Zimmer." Neala runzelte die Stirn. "Wozu brauchst du ein Zimmer?" "Zum Schlafen?!", keifte Jade Neala an. Neala seufzte. Es hatte so viel versprechend angefangen... "214 dürfte noch frei sein.", gab Neala betreten zu.

Was keiner von beiden wusste, war, dass Jade nicht allzu lange bleiben würde. Bereits zwei Stunden nach ihrer Ankunft ging sie raus, sich umsehen. Dabei entdeckte sie ein riesig großes Schiff auf dem Hudson. Sie runzelte die Stirn und betrat einfach das Schiff. Sofort wurde Jade von Dämonen beschlagnahmt, die sie zu ihrem Herrscher schafften - Valentin Morgenstern. Jade hatte viel von ihm gehört, hatte jedoch nie erwartet, ihn einmal kennen zu lernen. Er war ein großer Mann, von sehr trainierter Natur und breiten Schultern. Als er sich zu Jade umdrehte, versank sie sofort in seinen schönen dunklen Augen. "Was hat dich hierher verschlagen?", wollte er mit kühler, höflicher Stimme wissen. Jade wusste nicht recht, was sie antworten sollte. "Das geht dich nichts an, Valentin!", kam eine eiskalte Stimme aus einer dunklen Ecke. Sofort fuhr Valentin zu der weiblichen Stimme herum. Leider konnte er nicht sehen, wer es war. Somit ging er zwei Schritte auf die Ecke zu. Als er nahe genug war, landete auf einmal eine Faust in seinem Gesicht. Valentin fing an, blind um sich zu schlagen. "Schicke Nase, Morgenstern.", sagte dieselbe Stimme auf einmal hinter ihm. Er fuhr herum. Vor ihm stand ein kurzhaariges Mädchen. "Neala.", sagte Valentin sanft, fast zärtlich. "Ich hatte gehofft, du würdest herkommen." Neala schnaubte nur. "Ich glaube, du hattest bessere Umstände erwartet." Wie Valentin Herondales liebte. Sie waren mächtig und intelligent. Und leichtsinnig. "Ich kann schöne Frauen immer gebrauchen. Vor allem starke.", sagte er mit einem Charme, der Metall zum Schmelzen brachte. Leider war Neala Herondale ein Diamant. Ein verdammt scharfkantiger Diamant mit Ecken und Kanten. "Dann solltest du dir welche suchen.", sagte Neala mit kalter Stimme. Valentin lächelte tatsächlich. "Nun, du wärst doch ein exzellenter Anfang." Neala grinste nur spöttisch. "Kein Interesse. Ich gehe dann mal." Valentin stürmte los und nahm Jade in den Schwitzkasten. "Wenn du jetzt gehst, töte ich deine kleine Freundin." Neala sah überrascht aus. "Meine kleine Freundin ist in Idris. Sie ist nicht meine Freundin." Valentin drückte Jade die Luft ab. "Dann dürfte es ja kein Problem sein, wenn ich sie töte." Neala schmunzelte. "Nicht im geringsten." Valentin wandte sich ab. In diesem Moment sprintete Neala los und schlug Valentin mit voller Kraft in den Nacken. Sein Kopf flog nach vorne und sein Arm ließ Jade frei. Diese sank auf die Knie und japste nach Luft. "Zwei zu Null.", hielt Neala fest, hob Jade mühelos hoch und trug sie vom Bord. Jade wehrte sich heftig, doch gegen Neala kam nunmal niemand an.

Chroniken der UnterweltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt