Kapitel eins - Prinz Maxim

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Bereits seit ganzen 5 Wochen lief das Drama hier im Schloss. Ich konnte es demnächst nicht mehr sehen, diese ganze Sache lief definitiv nicht so wie geplant. Zugegebenermassen musste ich gestehen, hatte ich es unterschätzt, ich dachte, dass es um einiges einfacher wäre, eine Frau zu wählen aus ganzen 30 Bewerberinnen. Da hatte ich mich ganz schlimm geirrt. Es war zum verrückt werden. Die Selektion, in der ich als Prinz eine zukünftige Frau auswählen sollte, hatte vor 5 Wochen begonnen und zuerst war ich voller Vorfreude. Schnell hatte ich allerdings bemerkt, dass die 30 zufällig ausgelosten Bewerberinnen aus den verschiedenen Schichten so gar nicht meinen Erwartungen gerecht wurden. Ich war mir dessen sehr wohl bewusst, dass ich als Prinz ein Privileg hatte und sehr gut erzogen worden bin. Aber dass solch grosse Unterschiede zwischen den Schichten herrschten, war mir bis anhin nicht bewusst.

Die 10 Bewerberinnen aus der oberen Schicht wussten sich sehr vornehm zu benehmen, an ihnen scheiterte es nicht. Sie waren alle fast so vornehm aufgewachsen wie ich, ihre Eltern waren sehr vermögend und hatten wohl sehr viel Geld in ihre Töchter investiert. Einige dieser Mädchen verhielten sich sogar zu erwachsen und königlich, meiner Meinung nach.

Die 10 Bewerberinnen aus der mittleren Schicht kannten bereits viel weniger Benehmen, obwohl es ihnen eigentlich nicht an viel gefehlt haben müsste. Sie waren in einfachen, aber dennoch einigermassen reichen Verhältnissen aufgewachsen. Ihre Eltern konnten es sich leisten, sie zur Schule zu schicken und ein Hobby auszuführen.

Die 10 Bewerberinnen aus der unteren Schicht entsprachen bereits schon nicht mehr meinem Bild von einem Mädchen, die meisten zumindest. Sie stürzten sich auf Essen, als hätten sie noch nie so etwas gesehen. An Höflichkeit mangelte es auch stark, aber sie waren zumindest ganz ehrfürchtig. Sie hatten alle eine öffentliche Schule besucht und mussten wohl Zuhause viel mit anpacken, da ihre Eltern nicht viel Geld hatten. Das entschuldigt meines Erachtens aber nicht eine Lücke in Benehmen und Höflichkeit.

Das ganze Theater war zum Haare raufen. Ich war bereits auf unzähligen Dates mit fast allen 30 Mädchen, doch ich hatte noch nicht bei einer das Gefühl, dass sie sich als Königin qualifizieren würde oder ich sie länger als ein paar Wochen ertragen könnte. Ich hatte bereits 15 Mädchen zurück nach Hause geschickt, pro Woche musste ich 3 wegschicken. Ihre tränenüberströmten Gesichter zu sehen war wirklich eine Qual. Ich wollte sie schliesslich nicht verletzen, aber das hier hatte keine Zukunft für sie und um ganz ehrlich zu sein, für mich auf keinen Fall mit ihnen. Es waren jetzt noch 8 Mädchen aus der oberen Schicht, 5 aus der mittleren Schicht und 2 aus der unteren Schicht, welche ich zwar auch gerne nach Hause schicken möchte, aber nicht konnte, da ich ansonsten den Anblick im Volk erweckte, dass ich die untere Schicht verachtete. Wie immer als Prinz musste ich natürlich auch noch auf das Volk Rücksicht nehmen, obwohl es hier um meine zukünftige Frau ging. Kopfschüttelnd zog ich mir meine Jacke an und begutachtete mich ein letztes Mal im Spiegel.

Dunkelbraune, kurze Haare und grünliche Augen, ein Zeichen meines Adelstatus gemäss meiner Mutter. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und schloss die Augen. Gleich hatte ich eine Gerichtsverhandlung vor laufender Kamera. Gemäss einem anonymen Informanten konnte ein Mann gefasst werden aus Kitos, der Black sein sollte. Ich hoffte so sehr, dass es sich dieses Mal wirklich um Black handelte. Dieser Dieb musste gestoppt werden, bevor noch mehr Unheil durch seine Hand geschah. Ausserdem hatte ich momentan definitiv andere Sorgen zu bewältigen als einen Meisterdieb zu fangen.

Das Klopfen an meiner Zimmertür riss mich aus meinen Gedanken. Mein Vater, König Eduard, öffnete die Tür und sah mich durch seinen strengen Blick an. „Bist du bereit?", fragte er fürsorglich und wollte damit wissen, ob ich meine Sätze auswendig gelernt hatte und ihn nicht blossstellen würde. Nickend lief ich zu ihm und ging neben ihm die gewundene Treppe hinunter. „Ich hoffe sehr, dass es sich wirklich um Black handelt", antwortete ich ihm im gedämpften Tonfall, da gerade zwei Bewerberinnen in wunderschönen Abendkleidern an mir vorbeiliefen und mit ihren Wimpern klimperten. Ich nickte ihnen zu, wie es sich gehörte. Dieses Wimpernklimpern ging mir langsam aber sich ebenfalls auf die Nerven.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 10, 2020 ⏰

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