Kapitel 1 ~ Mila

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„Ich bring dich um du kleine Schlampe!", schrie Maxim mich mit einer ohrenbetäubenden Lautstärke an, nachdem ich ihm in die Eier getreten hatte. Ich bemühte mich aufrecht zu stehen, denn auch er hatte mich ein paar Mal kräftig erwischt. „Dann komm her und kassier' Prügel, Wichser!", gab ich keuchend zurück und richtete meinen Zopf, den ich immer trug, wenn ich mich mit ihm prügelte.

„Ich lass mich nicht von schwachen Mädchen verprügeln."

Für diesen Satz bekam er einen kräftigen Schlag gegen die Brust. „Wirst du aber gerade.", spuckte ich und grinste hämisch.

Auf einmal tauchten zwei schwarze Gestalten, mit durchtrainierten Körpern hinter ihm auf und ich wurde von zwei vertrauten Händen zurück gerissen."Verdammt Mila! Mit denen kannst es nicht einmal du aufnehmen."

Pah, was für eine unverschämte Behauptung!

Wenn ich wollte, könnte ich sie alle zusammen Windelweich schlagen. „Scheiße Matt! Ich hab dir gesagt, das du nicht bei meinen Kämpfen reinplatzen sollst, verdammt noch mal! Ich wäre mit denen schon fertig geworden!"

Maxim mischte sich nun auch in die Auseinandersetzung ein. „Wir tragen den Kampf aus, wenn du mal nicht deinen Babysitter dabei hast."
Oho, das hatte er jetzt doch nicht wirklich gesagt oder? Was denkt sich dieser arrogante Affenarsch eigentlich?!

Nachdem er das gesagt hatte, drehte er sich um und wollte gehen, doch ich riss mich mit einem Ruck von Matt los, stürmte auf ihn zu und verpasste ihm einen kräftigen Tritt in den Rücken. Er fiel um und klatschte mit seinem Gesicht auf den harten Waldboden. Nun lag er stöhnend auf dem Bauch und hielt sich den Rücken.

Ich brauche keinen Babysitter. Du dagegen anscheinend schon." Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging erhobenen Hauptes davon. Matt würdigte ich keinen Blickes. Langsam nervte er mich wirklich. Irgendwann, wenn Matt gerade nicht in der Nähe war um den kleinen Pisser zu retten, würde ich Max irgendwann doch noch umbringen.

Ich ging durch die Stadt und zog wieder alle Blicke auf mich. Mit meinen fast weißen Haaren, die jetzt wieder in wilden Wellen über meine Schultern flossen, viel ich natürlich total auf, wie ein schwarzes Schaf. Nur eben anders herum. Ein weißes Schaf unter scherzen Schafen.
Mein Aussehen hatte ich definitiv von meiner Mutter geerbt. Auch sie hatte diese hellen Haare, die in der Sonne, fast aussahen, als würden sie leuchten. Und auch ihre schönen grünen Augen, hatte sie an mich weiter gegeben. Als ich noch klein war, sagte sie immer zu mir, dass ich eines Tages mal genauso aussehen werde wie sie und das tat ich mit der Zeit auch.

Stumpf blickte ich in ein Schaufenster und betrachtete mein Spiegelbild. Mist! Aus einer Wunde an meiner Augenbraue tropfte Blut, im Gesicht hatte Dreck und Grasfetzen zierten nun meine Klamotten.

Schon als kleines Mädchen liebte ich es, mich mit anderen Jungs zu raufen und mit allem möglichen schmutzig zu machen. Deshalb begann ich, in dem stolzen Alter von Sechs mit einem Kampfsport Training. Meine Mutter hielt natürlich erst gar nichts von dieser Idee.
Ich meine, welcher Mutter gefällt schon der Vorschlag, dass die Tochter Kampfsport erlernt. Ich weiß es: keiner. Doch zum Glück hatte sich mein Vater doch noch durchsetzten können. Seiner Meinung nach, sollten Kinder in ihrer Kindheit das tun, was sie wollten. Natürlich bereute er diese Entscheidung jetzt.

Nun, nach weiteren elf Jahren bestand mein Körper eigentlich nur noch aus Haut und Muskeln. Ich war so um die 1,70 Meter groß. Meine Beine waren lang, was man gut sehen konnte denn ich trug an diesem Abend eine kurze Hose.
Es war Sommer. Im Großen und Ganzen war ich eigentlich ganz vorzeigbar, glaub ich. Natürlich nicht so wie ich jetzt aussah. Der Dreck im Gesicht und so..
Doch das war in meinem Leben nicht wichtig. Meine Hobbys waren Kickboxen, Judo und Fußball. Das klingt zwar ziemlich jungenhaft, aber das ist halt so wenn man mit drei großen Brüdern aufwächst und einen Erzfeind hat, der viele Kampfsportarten beherrscht.

Scars || Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt