"Du gehörst mir, wie der Pokal mir gehört!"

416 10 1
                                    

Ich warne euch hiermit nochmal: Er wird Folter teilweise relativ plastisch beschrieben, wer das nicht verkraftet, bitte nicht lesen!!
Den anderen wünsche ich viel Spaß :)


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


"Könnte ewig so weiter gehen", keuchte Oliver Wood und hielt Flints gehässigem Grinsen mühelos stand. Blut sickerte in den Kragen seines geliebten roten Gryffindorpullovers. Hastig wischte Oliver es weg, ehe er erneut die Hände hob, um sich zu schützen. Flint spuckte ihm kalt ins Gesicht. Seine Faust raste Oliver entgegen und dieser konnte sich nur schwer davor retten. Sein Ausweichversuch brachte ihn noch näher an die kahle, kalte Wand des ungenutzten Klassenzimmers.
Es befand sich irgendwo in den tiefen Gängen der Kerker von Hogwarts und wurde bereits seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehneten nicht mehr genutzt.
Aus Olivers Nase rann Blut, ein schmaler Schnitt zog sich über seine rechte Augenbraue, seine Schläfen pochten. Die anderen Verletzungen seines Körpers hatte er längst aufgehört zu zählen, obwohl er sich siher war, einige Prellungen und bestimmt auch eine gebrochene Rippe behalten zu haben. Seine Einzige Genugtuung war, dass Flint nicht unbedingt viel besser aussah.
Staub wirbelte auf, als Oliver sich unter einem weiteren Schlag Flints hinweg duckte und prompt selbst in die Richtung seines Rivalen schlug.
Er hätte nie her kommen sollen, er hätte in den Zug steigen und fahren sollen, jetzt, nachdem die Prüfungsergebnisse bekannt waren, jetzt als das Jahr zu Ende war, er hätte nicht sentimantal durch die alten Mauern des Schlosses streifen sollen, er hätte...
Ein Tritt Flints verscheuchte die Gedanken und ließ Wood unter Schmerzen aufstöhnen. Wann war das hier endlich vorbei?
Am liebsten würde er dem Slytherin vor sich einfach ins Gesicht schlagen und verschwinden, aber Flint wäre kein Slytherin, würde er nicht mit unfairen Mitteln spielen. Schräg hinter dem bulligen Jäger stand Adrian Pucey. Immer wenn Wood also einen Treffer landete und Flint zurück stolperte, schlug oder trat dessen Anhängsel nach dem Hüter.
Als Oliver sich erneut aufrichtete, bemerkte er einen kurzen Blickwechsel zwischen den Slytherins, aber er hatte keine Zeit, sich jetzt Gedanken darüber zu machen. Vielleicht später, später klang gut, zumindest in Olivers Ohren.
In Flints vermutlich nicht. Der Jäger rammte erneut seine Faust in die Richtung von Woods Gesicht und diesmal fiel es dem verletzten Gryffindor sichtlich schwer, dem Schlag zu entkommen. Pucey nutze das natürlich sofort aus und setzte Flints Schlag einen eigenen nach.
Hart schlug Oliver gegen die Wand hinter ihm. Er spürte die Wärme von Blut in seinem Haar. Seine Muskeln zitterten, er war erschöpft. Dunkle Punkte schränkten sein Sichtfeld ein, aber er rappelte sich trotzdem wieder auf - oder zumindest versuchte er es. Ein Tritt Flints hinderte ihn an seinem Vorhaben und erneut ging Oliver zu Boden.
Er hatte keine Zeit sich zu wehren, als Adrian Pucey nach seinen Handgelenken griff. Woher das Seil in den Händen des Slytherin kam, wusste Oliver nicht. Während Flint den jungen Hüter mit vollem Gewicht zu Boden drückte, band Pucey die Handgelenke des Gryffindor schmerzhaft fest zusammen. Oliver stöhnte auf. Rücksichtslos zogen die beiden anderen Jungen ihn in die Mitte des Zimmers und nanden Woods Hände an das Bein eines der Tische. Das Seil bohrte sich in Woods Handgelenke und ließ Blut daran hinab laufen. Oliver wehrte sich. Er zappelte und trat um sich, aber abgesehen von Gelächter brachte es ihm nichts. Der Tisch bewegte sich keinen Millimeter unter Olivers Bemühungen, obwohl der Kapitän einiges an Kraft besaß. Flint lachte. "Jetzt gehörst du mir, wie der Pokal mir gehören sollte!" Oliver erstarrte. Das war also der Grund, wieso er hier war und mitten in einem verlassenen Klassenzimmer den Boden vollblutete.
Ein Tritt in seine ohnehin verletzte Seite ließ ihn aufschreien. Flint schnaufte genervt und Pucey kniete sich nieder und riss mit aller Kraft an Ollivers Pullover. Der Gryffindor wehrte sich erneut und brüllte auf. Aber die Fasern des Pullovers gaben nach und Pucey hielt triumphierend einen Streifen Stoff in die Höhe, den er Oliver auch sogleich brutal in den Mund stopfte. Fixiert mit einem Stück des Seils war der Knebel perfekt.
Unwirsch fuchtelte Flint mit dem Zauberstab in der Hand in Richtung Tür und Pucey ließ die beiden Kontrahenten allein. Oliver zuckte zusammen, als Flint erneut auflachte. Panik spiegelte sich in seinen Augen. Er war Flints Wut völlig ausgeliefert. Der Slytherin versiegelte die Tür mit einem Spruch, ehe er sich Wood zuwandte. Offensichtlich genoss der Jäger die Angst in Olivers Blick.
Offensichtlich genoss der Jäger die Angst in Olivers Blick. Dann ließ er sich neben dem Gryffindor nieder und fuhr mit der Spitze seines Zauberstabs über Woods bebenden Muskeln. "Du gehörst mir!", wiederholte er seine Worte. Dann wurde die Spitze des Holzes zur Spitze eines Messers und Oliver begann zu schreien.

Blut floss über seinen Körper wie Wasser. In den letzten Minuten - oder waren es Stunden gewesen? - hatte Flints Zauberstab Olivers Körper Verletzungen zugeführt, bis dessen Finger taub waren und er seine Beine nicht mehr spürte. Er wusste nicht mehr wo oben und wo unten war, jede Faser seines Körpers schrie. Der Raum um Oliver drehte sich und Flints Grinsen wurde zu einer hässlichen Fratze verzogen. Der Knebel dämpfte alle Geräusche, aber für Oliver war es ohnehin, als hätte sich eine dicke Schicht Watte über seine Umgebung gelegt. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen. Er hatte nicht mehr die Kraft sich zu wehren und so hieß er die Dunkelheit, begleitet von einem wütenden Aufschrei Flints, willkommen.

Als Olivers Bewusstsein langsam zurückkehrte, drangen Fetzen von Gesprächen an seine Ohren. Jemand lachte, Personen redeten und beides in unmittelbarer Nähe. Oliver kämpfte darum, seine Augen zu öffnen, aber die Lider waren von Blut und Tränen verklebt. Wood verließen erneut die Kräfte und wieder sank er in wohltuende Dunkelheit, die sich wie ein Schleier um seine Welt legte.

Sein zweites Erwachen war anders. Niemand lachte mehr, dafür hörte er ein leises, aber recht stetiges Rufen. Immer im selben Abstand und immer lauter werdend hallte ein Wort durch den Kerker, aber Oliver konnte es kaum verstehen. Wieder kämpfte er darum, die Augen zu öffnen. Quälend langsam und nach viel zu langer Zeit gelang es ihm. Er starrte an eine kahle, graue Kerkerdecke. Seinen Kopf konnte er nicht drehen. Genau genommen konnte er überhaupt nichts bewegen.
Es dauerte schier unendlich lange, bis zumindest ein Bruchteil von Olivers Kraft zurückkehrte, aber mit der Kraft kam auch ein Teil des Schmerzes, der sich in seine Glieder bohrte. Der Gryffindor stöhnte in seinen Knebel.
Wieder hallte der Ruf zu ihm und diesmal kam ihm die Stimme bekannt vor. Sein Blick flog durch den Raum. Die Stimme kam näher. Verzweifelt kämpfte Oliver gegen seine Fesseln, kaum, dass ihm bewusst wurde, was die Stimme rief. "Mr Wood?", hallte es von den Wänden. Sie suchte ihn.
Sie würde Flints Taten zu Ende bringen. Er würde sterben.
Die Stimme wurde klarer, Oliver identifizierte sie als weiblich.
Wer immer es war, würde kommen, um ihn sterben zu sehen, dessen war er sich sicher. Oliver kämpfte erneut, aber sein ganzer Körper rührte sich keinen Millimenter, natürlich nicht. Flint hatte ihm irgendwann einen Fluch auferlegt, weil ihn Olivers Versuche sich zu wehren genervt hatten. Lediglich seine Sinne standen dem 17-Jährigen noch zur Verfügung. Ein Wimmern drang über seine Lippen, als er spürte, wie sich das Seil noch tiefer in die Haut seiner Handgelenke grub.
Dann war die Stimme ganz nah. Sie rief noch immer seinen Namen, aber mit einem Mal war sie nicht mehr allein. Eine deutlich tiefere, männliche Stimme mischte sich darunter. Sie kam Oliver genauso bekannt vor.
Sie wollten zu ihm, suchten ihn. Sie würden ihm das gleiche antun wie Flint. Sein ganzer Körper stellte auf Flucht um. Daran, dass er Hilfe bekommen könnte, dachte er gar nicht erst. Wood stemmte sich gegen den Zauber, bäumte sich auf und versuchte an den Fesseln zu reißen, doch nichts geschah. Oliver schrie in den Knebel, als seine Muskeln protestierten.

"Hast du das gehört?" Die weibliche Stimme hatte ihn entdeckt. Angst brannte in Oliver auf und begann, hohe Flammen zu schlagen. "Dort", hörte er die männliche Stimme. Der Hüter riss die Augen auf, seine Bemühungen wurden noch ein letztes Mal stärker, aber der Zauber hielt. Dann hörte er die Türe auf gehen und schloss die Augen vor dem Unvermeidlichen.

Er hörte ein leisen Klatschen und ein gehauchtes "Oh Gott, Wood" und genau dieser Umstand ließ ihn seine Augen wieder öffnen. Vor ihm in der Tür stand eine leichenblasse Minerva McGonagall.
Neben ihr fand Oliver Snape, dessen Hand fest den Kragen des Umhangs von Adrian Pucey umklammerte, um diesen am Weglaufen zu hindern. Erleichterung durchströmte Wood, die vorherige Angst war auf einen Schlag verschwunden und er atmete schwer ein.
"Wir brauchen... Arzt... Poppy...", brachte McGonagall hervor, ehe sie sich neben Wood zu Boden sinken ließ. So aufgelößt hatte er sie noch nie gesehen. Mit zitternden Fingern griff sie nach Olivers Knebel, um ihn zu lösen, aber sie glitt immer wieder ab, sodass Snape irgendwann genervt mit einem Spruch nachhalf. Selbst in seinen Augen konnte Wood Bestürzung und Sorge lesen.
Die Hausleherin der Gryffindors griff schließlich selbst nach ihrem Zauberstab und löste Olivers Fesseln und den Zauber, der ihn bewegungslos hielt.
Der Blick des Hüters flackerte. Mit dem Lösen des Zaubers kehrte ein weiterer Teil der Schmerzen zurück. Sein Körper bäumte sich verzweifelt auf, sein Rücken bog sich durch und ein langgezogener Schrei hallte von den Kerkerwänden wider. Dann sackte der 17-Jährige in sich zusammen und blieb kraftlos liegen. Sein Blick fand noch ein Mal den von Professor McGonagall, dann sank er erneut in die Dunkelheit. Diesmal wusste er allerdings, alles würde wieder gut werden - irgendwie und ganz sicher.

"Du gehörst mir, wie der Pokal mir gehört!"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt