Kapitel 1

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Ich wurde von dem lauten piepen meines Handy Weckers geweckt. Genervt setzte ich mich in meinem Bett auf. Mal wieder ein nerviger Schultag. Ich schwang mich aus dem Bett. Mit meinem langen weißen Nachthemd tapste ich aus meinem Zimmer die Treppen hinunter in die Küche. Dort Frühstückte ich erstmal und ging dann ins Bad, um mir die Zähne zu putzen. Meine Mutter nervte mich während dessen die ganze Zeit, ich sollte mich beeilen. Murrend ging ich in mein Zimmer und zog einen babyrosanen Rock mit Hosenträgern und einer weiße Bluse an. Dazu trug ich noch weiße overknees. Aus ein paar oberen Stränen meiner Pechschwarzen, mittellangen Haare Band ich mir einen Zopf. Anschließend schminkte ich mich noch. Rosa Liedschatten, Wimperntusche und rosige Wangen. Dann trug ich noch rosanen Lippenstift auf. Ja, ich mochte die Farbe rosa. Und ich mochte es, mich niedlich anzuziehen. Das war einfach meine Art. Die meisten Menschen die ichkannte, akzeptierten mich so aber nicht, deswegen war ich meist alleine. „Ivy komm jetzt wir müssen los!", riss mich meine Mutter aus den Gedanken. „Komme schon!", rief ich und eilte nach unten. Im laufen schnappte ich mir noch schnell meine Tasche. Unten angekommen zog ich eilig meine Chucks an. Einer war rosa, der andere blau. Dann rannte ich zum Auto, in dem meine Mutter schon wartete. Sie nahm mich immer mit zur Schule, da sie sowieso in die gleiche Richtung zur Arbeit musste. Einen Vater hatte ich nicht. Er hatte sich nach meiner Geburt aus dem Staub gemacht. Die beiden waren zwar erst 20 als sie mich gekriegt haben, trotzdem werde ich es meinem Erzeuger nie verzeihen, sich einfach so aus dem Staub zu machen. Aber ich kam gut mit meiner Mutter allein eaus. Wir verstanden uns super und sie war fast wie eine Freundin für mich. Bei ihr hatte ich mich auch zuerst geoutet und sie akzeptierte mich so wie ich bin.Mittlerweile wissen die meisten Leute, dass ich Lesbisch bin. Manche akzeptieren es, manche nicht, aber das ist mir auch egal. In der Schule angekommen eilte ich zu meinem Klassenzimmer. Ich ging in die 10c. ImKlassenzimmer angekommen setzte ich mich auf meinen Platz am Fenster. Ich hatte keinen Sitznachbarn, da ich wie gesagt nicht die beliebteste war, aber ich sah sowieso nur die ganze Zeit verträumt aus dem Fenster. Als unsere Lehrerin Mrs.Maple die Klasse betrat, gingen alle auf ihre Plätze. Sie war beliebt bei denSchülern, streng, aber fair. „Guten morgen liebe Schüler", begrüßte sie uns„Ihr bekommt heute eine neue Mitschülerin, sie sollte gleich da sein." Wie auf Kommando klopfte es an der Tür und ein Mädchen betrat den Raum. Sie hatte lange rote Haare und Sommersprossen. Sie war ziemlich groß, bestimmt 1,75m.Da konnte ich mit meinen gerade Mal 1,60m nicht mithalten. Sie trug eine blaue Mom Jeans und ein schwarzes T-Shirt, was in die Hose gesteckt war. Außerdem trug sie viele Ketten und Ringe. Außerdem trug sie schwarze dr.martens. Was mich aber am meisten an ihr beeindruckte, waren ihre giftgrünen Augen, mit denen sie mich fixierte. Ich bemerkte wie die Röte in mein Gesicht schoss und sah schnell weg. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass sie leicht grinste. „Stell dich doch bitte erstmal vor", forderte sie Mrs. Maple auf. „Ich heiße Scarlett Anderson, bin 16 Jahre alt und bin vor einer Woche von Irland hier her nach Toronto gezogen", sagte sie gelassen. Sie war echt heiß. „Wilkommen in der Klasse Scarlett", lächelte Mrs. Maple „Setz dich doch bitte neben Ivy." Oh mein Gott. Jetzt bloß nicht durchdrehen. Aufgeregt atmete ich durch und lächelteScarlett schüchtern an. Sie grinste kurz selbstbewusst und fokussierte sich dann auf den Unterricht. Ich konnte mich garnicht mehr konzentrieren. Die ganze Zeit schaute ich heimlich zu ihr rüber. Nach der Stunde bat mich Mrs. Maple, Scarlett die Schule zu zeigen. So gingen wir also durch die Gänge und ich zeigte ihr alles. Auf einmal fragte sie mich:„Gibt es eigentlich einen Grund, warum du mich die ganze Stunde lang angestarrt hast?" Schlagartig wurde ich rot. Mist! Sie hatte mich ertappt. Am liebsten wäre ich im Boden versunken vor Scham. „Ich, ähm also-", stotterte ich. „Ach sweetie, das ist doch kein Grund sich zu schämen", sagte sie mit beruhigender Stimme und streichelte durch meine Haare. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht auf. „So gefällst du mir schon viel besser. Auch wenn du echt süß aussiehst, wenn du rot wirst", grinste sie. „Danke", kicherte ich und wir setzten den Rundgang fort.Wir plauderten über Gott und die Welt und waren echt enttäuscht als die Pause endete und wir wieder zum Unterricht mussten. Ich mochte Scarlett jetzt schon sehr gerne. Und sie hatte mich sweetie genannt. Ich liebte ja solche Spitznamen. Seit ca. einem Jahr wusste ich, dass ich auf Mommy kink stehe undselbst ein little bin. Ich hatte nur niemanden, mit dem ich darüber redenkonnte, geschweige denn es ausleben. Aber Scarlett rief so sehr das little in mir hervor, dass ich es mir verkneifen musste, sie nicht Mommy zu nennen. Wer weiß, vielleicht mochte sie mich ja auch? Mit gemischten gefühlen verließ ich nach dem Unterricht das Klassenzimmer. Ich lief in Gedanken versunken über den Pausenhof, als mich plötzlich jemand an der Schulter packte. Ruckartig wurde ich umgedreht. Erschrocken sah ich nach oben, in die Augen von Harvey Blythers, welcher mich wütend Anfunkelte. "Wir haben noch eine Rechnung offen Black", zischte er bedrohlich. Scheiße. Ich wusste genau was er meinte. Am Wochenende war ich auf einer Party von Sally Bones, ein Mädchen aus meiner Klasse. Wir waren nicht wirklich befreundet, verstanden uns aber ganz gut, deshalb hatte sie mich eingeladen. Dort war auch Harvey, der "coolste" Junge meiner stufe. Ich konnte ihn noch nie besonders leiden. Im stark alkoholisierten Zustand fing er während der Party an, mich anzumachen und zu bedrängen. Ich stieg darauf natürlich nicht ein, schließlich war ich gay und sagte ihm auch immer wieder, das er es lassen solle. Er ignorierte das aber einfach und machte weiter. Also kickte ich ihm in die Eier und sah zu dass ich Land gewann. Jetzt wollte er sich wohl rächen. Ich hatte keine Chance gegen ihn, da er viel größer war, trotzdem würde ich mich nicht einfach runterkriegen lassen. Also sagte ich frech:"Na, tut dein Sack immer noch weh Blythers?" Wütend sah er mich an. "Ich werde deine Respektlosigkeit schon noch aus dir rausprügeln", brüllte er mich an und packte mich fester. Jetzt bekam ich Panik. Wir waren ganz alleine auf dem Schulhof, also könnte mir niemand helfen. Verzweifelt versuchte ich mich aus seinem Griff zu wehren, doch er hielt mich fest. "Na wer bekommt denn da Angst? Siehst ja fast süß aus, wenn dir dein scheiß hochnäsiges Grinsen mal aus dem Gesicht gefegt wurde", zischte er und grinste mich wiederlich an und verpasste mir anschließend eine schallende Ohrfeige. Es brannte höllisch und die tränen kamen mir hoch. "Lass sie sofort los!", rief plötzlich jemand hinter Harvey. Er lockerte seinen Griff und drehte sich um. Hinter ihm stand Scarlett und funkelte ihn wütend an. Ich nutzte die gelegenheit und riss mich los. "Ey was soll das Schlampe?", brüllte er sie aggresiv an. Schnell ging er auf sie zu. Das hätte er lieber nicht tun sollen, denn als er sie erreichte, gab sie ihm einen Kinnhaken und trat ihm in die Eier. Von schmerzen durchzuckt sackte er zusammen. Scarlett packte mich am Arm und rannte mit mir davon. "Ich krieg dich schon noch Black, du elendige Hure!", schrie er uns hinterher, doch wir rannten einfach weiter, bis wir an der nächsten Bushaltestelle ankamen. "Danke", keuchte ich atemlos. "Kein Problem. Aber pass das nächste mal besser auf dich auf", entgegnete sie keuchend. Danach verabschiedeten wir uns und ich fuhr mit dem nächsten Bus nach Hause.

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