Moonys letzter Tag

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Es ist seltsam unseren Schlafsaal so aufgeräumt zu sehen. So leer. In meiner ganzen Schulzeit gab es nur einen einzigen Tag, an dem dieser Raum ebenso leer und sauber war.

Und das war der erste Tag.

Vor sieben Jahren.

Nervös streiche ich mit den Fingern über meinen Pulli, ein hässliches Teil, mit ausgefransten Ärmeln und Flicken an den Ellenbogen. Ich glaube, er war einmal grün.

Ich muss eine lächerliche Figur in dem Ding abgeben.

Egal.

Die anderen bemerken nichts von meiner Unruhe. James und Sirius sitzen dicht beisammen auf James' Bett und diskutieren unseren letzten Streich. Es soll etwas großes werden. Etwas, an das man sich noch in 30 Jahren erinnern soll. Legendär, so wollen sie in Erinnerung bleiben.

Wenn sie bloß eine Idee hätten.

Peter kniet neben seinem Bett und wühlt in seinem Koffer, das schulterlange, blonde Haar verdeckt sein Gesicht.

„Fuck.",ruft James und springt auf.

Langsam drehe ich meinen Kopf zurück zu ihm und Sirius.

„Wir brauchen eine Ideeeee!", schreit James frustriert und fängt an theatralisch mit den Fäusten gegen die Wand zu trommeln, was er jedoch nach ein paar Sekunden wieder stoppt.

Harter, massiver Felsen ist nicht als Boxsack geeignet.

„Wir brauchen eine Idee! Sonst werden die uns vergessen, sobald wir denHogwartsexpress betreten haben.", er sieht wirklich verzweifelt aus, wirft die Hände in die Luft, als hoffte er eine Idee aus der Luft greifen zu können.

Kann er nicht.

Sirius sieht ebenfalls ziemlich unglücklich aus. Zum ersten Mal im Leben fällt ihm kein grandioser Streich ein. Und diesmal brauchen sie wirklich einen guten.

Ich muss es ihm heute sagen. Ich muss, es ist der letzte Tag.

Der letzte Tag...

Und plötzlich fällt es mir wieder ein.

Diese Idee, die ich in der 4. Klasse hatte, kurz nachdem ich kapierte, dass ich in Sirius verknallt war. Hoffnungslos.

Heute ist der letzte Tag.

Es ist egal.

Mit  Schwung stoße ich mich vom Türrahmen ab und bin mit ein paar Schritten bei Sirius.

„Na gut.", sage ich und lasse mich neben ihm auf die rotgoldbestickte Decke fallen.

„Na gut?", verwirrt schaut er mich an. James hält in seiner Show inne, mit den Händen in der Luft erstarrt er.

Peter hebt nun auch den Kopf und schaut mich an.
Meine Augenbrauen wandern in die Höhe. Ein herrliches Gefühl.

Der letzte Tag...

„Na was wohl? Ich helfe euch. Sonst werden wir in Erinnerung bleiben als: Die armseligen Rumtreiber, die nichts als unlustige Scherze trieben und nicht mal einen guten Abschlussjoke brachten."

James und Sirius starren mich an.

Peter schaut mich gekränkt an.

„Erst lasse ich mich auf deine Seite ziehen und dann fängst du selber mit diesem Blödsinn an.", sagt er, halb böse, halb lachend.

Ich zucke mit den Schultern und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Es ist der letzte Tag, Peter, da darf sogar ein Vertrauensschüler rebellieren."

Moonys letzter TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt