Hauptgeschichte

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1.: Seite 34. Sie las das Buch "Ruhm" von Daniel Kehlmann. Nicht ganz freiwillig. Schullektüre, obwohl sie frei hatte. Deshalb nicht ganz. Pause.

Sie stand auf und fühlte sich dabei etwas schwindelig. Als sie in ihr Zimmer ging, trat sie bewusst auf den staubigen Rahmen der Balkontür um einen Fußabdruck zu hinterlassen. Drinnen wurde es schlimmer. Sie fiel aufs Bett. Dort lag sie eine Weile, atmete gleichmäßig durch den Mund, denn ihr eines Nasenloch war verstopft. Ein Auge hatte sie weit offen, das andere zu, es war von den Kissen zu gedrückt worden. Warum so müde? Sie hatte doch lang geschlafen und eigentlich nicht viel gemacht, außer gelesen, nicht ganz freiwillig. Sie schloß das das andere Auge. Schlafen.

2.: Aber sie stützte sich mit beiden Armen auf und ging mit ihrem Geschirr in die Küche.
Dort stellte sie ihr Geschirr in die Spülmaschine. Das Ding ging ihr auf die Nerven. Jeden Tag bekam sie eine Nachricht von ihrem Kalender: Spülmaschine+ Fahrrad. Freiwillig.

Als sie wieder nach oben in ihr Zimmer ging, bemerkte sie, dass sie etwas vergessen hatte. Die Flasche. Oft, sogar sehr oft vergaß sie Dinge, aber oft ihre Flasche.

Sie saß wieder auf ihrem Stuhl am Balkon und wusste nicht so Recht weiter. Als sie aufstand und sich streckte, um wenigstens irgendetwas zu tun, sah sie ihre Mutter im Garten

3.:Sie rauchte. Schade eigentlich, dass das das erste war, das ihr an ihrer Mutter auffiel. Aber sie tat es oft. Deswegen. Oder deswegen nicht. Aber sie kümmerte sich gut um den Garten und hatte eine schöne Frisur. Ihre Mutter, nicht sie. Aber sie hatte sie geschnitten. Die Frisur, nicht die Mutter. Das wäre brutal. Aber so ist sie nicht, vielleicht manchmal. 

4.: Sie ist eigentlich alles manchmal. Deswegen weiß sie nicht so Recht weiter. Eigentlich wollte sie wissen wer sie ist. Und du doch auch?
Aber viele wollen es nicht, viele kannten sie nicht. Das tut auch eigentlich nichts zur Sache.

5.: Ich hab viele Eigenarten. Eine ist, dass ich die Autorin bin und die Erzählerin und sie. Ich sagte doch sie ist alles manchmal. Das ging vielleicht ein bisschen schnell.

6.:Aber wenn eure Deutschlehrerin oder euer Deutschlehrer sagt, dass Erzähler und Autor nicht das Gleiche ist, dann liegen sie meistens schon richtig, aber nicht immer, so wie jetzt. Hier, bei diesem Beispiel, lägen sie falsch.
Wahrscheinlich. Ich bin mir nicht sicher, ob ich alles bin. Fragt am besten die Person, die euch in Deutsch unterrichtet, sie weiß das. Wahrscheinlich.
Zurück zur Geschichte, als sie noch nicht so verwirrend war (aber so sind ihre Gedanken eben): 

Sie [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt