Kapitel 1

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Hatten sich Ron und Hermine doch tatsächlich erlaubt, vor Harrys Augen in Mitten des Zugabteils herumzuknutschen. Allerdings vor Harrys geschlossenen Augen, wohlgemerkt. Die konnten wohl gar nicht mehr von einander lassen. Harry hatte zwar nur so getan, als ob er schlief, aber müde war er trotzdem. Er schaffte es einfach nicht mehr einzuschlafen. Seit der großen Schlacht hatte er sowieso kaum ein Auge zugedrückt. Er gähnte. Sofort stießen Hermine und Ron erschrocken auseinander. „Hey, Harry." stotterte seine Freundin etwas verlegen. „Auch wieder wach, Mann?" fragte Ron grinsend. Ihm schien es überhaupt nichts auszumachen, dass Harry sie beide erwischt hatte, schließlich wusste er, wie auch alle anderen Hogwartsschüler, von ihrer Romanze. „Ich hab nicht eine Sekunde geschlafen, ihr Turteltäubchen." erwiderte Harry ebenfalls grinsend. „Ich lass euch ja auch alleine." sagte er mit gespielt großzügigem Gesichtsausdruck und verließ das Abteil. Hermine und Ron sahen sich peinlich berührt an.
Harry hatte seine Schuluniform bereits an und als er durch den Zug ging, verhedderte sich seine Robe an einer, der offenen Schiebetüren. Es war ein leeres Abteil. Dieses Jahr, dessen war Harry sich durchaus bewusst, würden viel viel weniger Schüler Hogwarts besuchen. Sie mussten alle das letzte, verpasste Schuljahr wiederholen. Der schwarze Stoff klemmte zwischen den beiden Teilen der Tür, die sich automatisch geschlossen hatten. Harry fluchte, hockte sich hin und begann, den Stoff von den Türen zu befreien. In diesem Moment vernahm er Schritte am anderen Ende des Ganges, welche niemand anderem, als dem blonden Slytherin Draco Malfoy gehörten. Als er Harry sah, schnaubte er. „Du versperrst den Weg, Potter." erklärte er dem Dunkelhaarigen mit gerümpfter Nase von oben herab und blieb vor dem hockendem Schüler stehen. „Ich würde ja gehen, aber meine verdammte Robe..." versuchte Harry sich zu erklären, aber Draco schnitt ihm das Wort promt ab. „Das ist mir scheißegal warum du da hockst! Ich will hier durch!" Harry wurde augenblicklich sauer. Das dieses Frettchen auch immer so stolz und unfreundlich sein musste! „Wenn du mir helfen könntest, ginge das deutlich schneller..." murmelte er. Seufzend zog Draco seinen Zauberstab und richtete ihn auf den eingeklemmten Stoff. „Diffindo." sprach er und Harrys Robe zerriss inzwei. „Spinnst du, Malfoy?!" fuhr Harry ihn erbost an. Draco zuckte mit den Schultern. „Ich habe dir geholfen, kann ich jetzt bitte durch?" Harry stellte sich ihm sauer in den Weg. „Was ist dein Problem?" Draco rollte mit den Augen. „Du bist mein Problem!" und mit diesen Worten, schob er sich demonstrativ an Harry vorbei und ging davon. Harry schüttelte den Kopf. Das jetzt ein Teil von seinem Umhang fehlte, sah man zwar kaum, trotzdem war er sauer auf Draco. Er sah ihm nach und konnte nicht verhindern, dass sein Blick dabei ganz kurz, wirklich nur eine Sekunde, auf Dracos Hintern landete. Er sah nicht einmal schlecht aus.

Nachdem Professor Dumbledore in der großen Halle seine jährliche Ansprache gehalten hatte, begaben sich Harry, Hermine und Ron in den Gryffindor Gemeinschaftsraum, um sich gründlich mit all ihren Freunden auszutauschen. „Da ist ja unser großer Held!" rief Seamus Harry entgegen, als dieser den gemütlichen Raum betrat. Wie sehr er es hier vermisst hatte! „Lass gut sein, Seamus." entgegnete er ihm. „Nun mal nicht so bescheiden, großer Held!" sagte Ron lachend und klopfte seinem besten Freund auf die Schulter. „Schließlich hast du die gesamte Zaubererwelt gerettet!" Harry wurde es langsam etwas unangenehm. Er winkte ab. „Ich hatte viel Hilfe." Dean, Neville und ein paar weitere Gryffindors schlossen sich der munteren Gruppe an und sofort erfüllte ein aufgeregtes Gerede und Gelächter den Gemeinschaftsraum. Harry zog sich unauffällig in die Jungenschlafsäle zurück. Er war hundemüde und wollte einfach nur seinen Koffer unter sein Bett schieben, um sich gleich darauf auf jenes fallen zu lassen und zu dösen bis das Abendessen rief. Aber dieser Wunsch wurde ihm nicht erfüllt. Es klopfte an der Tür. Harry, der grade seinen großen, braunen Koffer unter sein Bett geschoben hatte, seufzte und rief: „Ja?" Ginny Weasley betrat lächelnd den Raum. Auch das noch!, dachte Harry. Er hatte ihr noch immer nicht gesagt, dass er mittlerweile herausgefunden hatte, dass er auf Jungen stand und sich einfach nicht mehr für sie interessierte. Er brachte es einfach nicht übers Herz. Die einzigen, die von seiner Sexualität wussten, waren Ron, Hermine und Luna, welche es aus irgendeinem Grund von ganz allein herausgefunden hatte. „Hi Harry." grüßte Ginny ihn lächelnd und kam auf ihn zu. Harry quälte sich ein Lächeln ab. „Hey Ginny, du ich bin leider total müde, ich... ich wär jetzt gern allein." Ginny nickte immer noch lächelnd. „Ich wollte bloß fragen, ob du später mit mir nach dem Raum der Wünsche gucken willst." Harry runzelte die Stirn. „Wieso denn das?" fragte er. „Na weil keiner weiß, ob er die Schlacht überlebt hat, wir könnten sehen, ob er noch da ist und... naja vielleicht ein bisschen dort... abhängen." sie wurde leicht rot. Harry wusste genau, was sie mit ,abhängen' meinte und er hatte wirklich keine Lust, mit Ginny alleine im Raum der Wünsche zu sitzen. Aber er konnte wie immer nicht nein sagen. „Klar. Aber jetzt muss ich mich wirklich ausruhen." die Rothaarige nickte verständnisvoll. „Ich hole dich dann später ab, Harry." Harry nickte gequält. Warum hatte er nicht einfach nein gesagt? Noch ehe er darüber nachdenken konnte, vielen ihm erschöpft die Augen zu.

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Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, lebt Dumbledore in dieser Geschichte noch, auch Snape, Fred und einige andere Charaktere sind in dieser Fanfiction noch am Leben, also nicht wundern :)
Ich würde mich übrigens über Kritik und Kommis freuen, da dies mein erste veröffentlichte Geschichte ist. Schreibt mal eure Meinung.
Und lasst gerne Donuts in den Kommis da. Fragt nicht.

„Schwul, Malfoy?" „Träum weiter!"- eine Drarry Story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt