Einige Wochen später war sie gerade damit beschäftigt ihr rotes Kleid zu suchen, während die Musik in ihrer Wohnung laut aus den Boxen dröhnte. Sie strahlte und zog zum ersten Mal, seit der Trennung, das Kleid an, das er damals immer so toll gefunden hatte. Sie konnte es all die Wochen nicht aus dem Schrank holen, nicht ansehen, ohne zu weinen. Doch sie fühlte sich endlich wieder gut, sie konnte nun glücklich an ihn zurückdenken. Die Trauer umhüllte von nun an nicht mehr ihren Körper, sie spürte keine Nostalgie mehr. Und dann fand sie sich, nach all den Wochen, endlich wieder. Das Strahlen ihrer hellen Augen und das ehrliche Lächeln, das sie so lange vermisst hatte. Und in diesem Augenblick nahm sie ihren intensiven Blick im Spiegel wahr und sie wusste, dass es der letzte Blick in diesem Kapitel sein würde. Sie hatte endlich abgeschlossen.
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Zehn Blicke
PoetryWir können uns in Blicken finden, doch wir können uns genauso gut darin verlieren.