"Hey Neuling! Gute Arbeit! Lass uns einen Heben.", der ältere Kollege legte seinen Arm um meine Schulter. Ich konnte seinen stinkenden Atem riechen. Meine Nackenhaare stellten sich auf und alles in mir wieder strebte sich dieser Einladung zu folgen.
"Klar, aber nur für ein Bier. Ich hab morgen noch Termine.", ich versuchte ein authentisches Lächeln auf meine Lippen zu bekommen. Morgen war Samstag, da ich erst vor kurzem in diese Stadt gezogen bin hatte ich hier auch keine Freunde und normalerweise auch nichts vor. Doch das wusste dieser stinkenden Typen nicht, wäre er nicht ein höher gestellter Kollege..."Hör mal Neuling. Du bist immer so still! Erzähl mal was!", die feuchte Aussprache meines Kollegen wurde beim gehen immer wieder durch tiefes schweres atmen unterbrochen.
Der Typ sollte sich wirklich mehr bewegen und weniger Fastfood fressen.
"Roxas."
"Was?"
"Mein Name! Er lautet Roxas. Nenn mich nicht immer Neuling!"
Ein seltsames Lachen kam aus dem Hals dieses ekelhaften Typen, mit der flachen Hand schlug er mir auf meinen Rücken, als hätte ich den einen unheimlich lustigen Witz erzählt.Wir betraten ein japanisch aussehendes Gebäude.
Die Fassade war aufwendig dekoriert und hinter dem massiven Eingangstor war ein offener Bereich der wie ein Garten wirkte, sogar mit einem kleinen Bach.
"Überrascht Neuling? Das ist fast wie in einer anderen Welt."
"Ja", völlig Geistes abwesend schaute ich mir die Umgebung an.
Eine Frau im Kimono kam zu uns und verbeugte sich.
"Guten Abend meine Herren. Willkommen. Wenn Sie mir bitte Ihre Schuhe reichen."
"Was?"
Wieder lachte mein Kollege und drückte der Dame seine Schuhe und nahm einen kleinen Chip entgegen.
"Der hier ist neu. Kennt den Laden noch nicht."
Verwirrt zog ich meine Schuhe aus und nahm den Chip. Die Frau verbeugte sich und ging.
Wir gingen durch eine schiebe Tür und befanden uns im Inneren einer Bar. Die Menschen saßen hier mit Kissen auf dem Boden. Die Tische waren dementsprechend klein.
"Schon cool oder? Dachte wenn du mal mitkommst. Das Bier hier ist auch gut."
Vielleicht war es doch nicht so schlecht mit zu gehen...Wir setzten uns an einen Tisch mit bekannten von meinem Kollegen, große Gruppen an Menschen waren noch nie mein Ding, ich sagte schüchtern "Hallo" und starrte in Richtung Boden. Ich wollte mir die Masse an Menschen nicht bewusst werden. Mein Kollege bemerkte mein Unwohlsein nicht, er trank und lachte vergnügt mit den anderen.
"Hast dich nicht verändert Roxy", die klangvolle Stimme ließ mich aufblicken.
Die feuerroten Haare, die funkelnden türkisen Augen, die immer einen leicht traurigen und bedrückten Ausdruck haben, dieses breite Grinsen, welches immer versuchte einem Mut zu geben....
"Axel? Axel Sinclair?"
"Live und in Farbe", er lachte mich an.
"W-was machst du denn hier?", ungläubig, dass jemand aus meiner alten Heimat soweit weg wie ich gezogen ist, schaute ich den Mann schräg gegenüber von mir mit großen Augen an.
Er lachte wieder, dieses warme Lachen, welches ich geglaubt habe nie wieder zu hören.
"Das selbe wie du, schätze ich. Meinen Feierabend mit ein paar Bieren ausklingen lassen."
Er hob seinen Krug und nahm einen großen schluck.
"J-ja, dass sehe ich.", verlegen schaute ich zur Seite, mir fiel es schwer mit ihm zu reden. So war es schon immer.
In der Schulzeit schaffte ich es kaum einen anständigen Satz raus zu bekommen. Dennoch sprach Axel immer mit mir, leistete mir immer wieder Gesellschaft... Obwohl er sehr beliebt war, opferte er seine Zeit für mich. Er war eine Klasse über mir und nach seinem Abschluss brach der Kontakt endgültig ab, da ich es nicht schaffte seine Einladungen anzunehmen oder ihn wirklich zu antworten... Zudem hatte er eine wunderbare Freundin, da war eh kein Platz für mich...
Und nun saß er vor mir und tut so als sei nichts gewesen.
"Ihr kennt euch?", mein Kollege hatte eine knallrote Nase und konnte kaum noch anständig reden, er legte seinen Arm um meine Schulter und verlagerte gefühlt sein ganzes Gewicht auf meine Seite. Ich versuchte ihn zu stabilisieren, was nicht so leicht war, da er wild gestikulierte.
"Ich versuche seit Wochen etwas mit dem Neuling hier zu machen! Dachte er wäre stumm oder so! So selten wie er redet! Hat immer eine ausrede. Du scheinst ja vertraut mit dem kleinen zu sein."
Die Situation war mir sehr unangenehm, ich wurde aus Scham ganz rot.
"Wir kennen uns von früher, aus der Schulzeit. Er war im selben Kurs wie ich."
"Ohhh dann habt ihr bestimmt viel zu erzählen! Axel du solltest mit... Ro-Roxas?... Essen gehen oder so.", eine junge Frau neben Axel mischte sich plötzlich in die Unterhaltung ein.
"Ja, wäre schön wieder über früher zu reden... Aber Roxas ist nicht der Typ.."
"Ja, sehr gern.", überrascht von meinen eigenen Worten schaute ich Axel mit großen Augen an, sein trauriger Blick wurde etwas fröhlicher.
Ich speichert mir seine Nummer ein und starrte wie hypnotisiert auf mein Smartphone, ich hab seine Nummer...
"Es ist spät... Ich sollte langsam mal.. Freut mich dich wieder gesehen zu haben... Roxas."
Wieder aus den Gedanken gerissen nickte ich ihn zu, er saß noch immer vor mir...
"Mich auch! Sehr sogar.. Uhm also... Es hat mich gefreut dich wieder zu sehen..."
Er lachte wieder, eine Kellnerin kam und brachte einen Rollstuhl. Mit großen Augen beobachtete ich wie der ehemalige Captain unseres Basketballteams sich in den Rollstuhl hievt.
Mein ganzer Mund trocknet aus, ich war wie erstarrt und konnte keinen Muskel bewegen.
Traurig schaute mich Axel an und rollte davon."Wusstest du es nicht?"
Nein, ich wusste es nicht... Ich hab ihn seit Jahren nicht mehr gesehen... Ihn aus meinem Leben gelöscht...
"I-ich muss los."
Ohne ein weiteres Wort sprang ich auf und rannte Axel hinterher, fast vergaß ich meine Schuhe wieder anziehen.
Ich muss Axel einholen, darf ihn nicht wieder verlieren.Ich drehte mich im Kreis, die Straße war recht gut gefüllt und ich konnte Axel nirgends ausmachen.
Wahllos rannte ich in eine Richtung los erst als ich keine Luft mehr zum Laufen hatte blieb ich stehen. Erst jetzt bemerkte ich wie sehr ich durchgeschwitzt war.
Verdammt... Er ist.. Halt!
Mit zitternden Fingern wählte ich Axel aus meinen Kontakten aus, ich hielt die Luft an als das Freizeichen ertönte. Nach einigen Sekunden hörte ich Axels Stimme aus meinem Smartphone.
"Hallo?"
"..."
"Hallo? Ist da wer?"
"A-Axel."
"Ja?"
"I-Ich...hier is' Roxas..."
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Stay
FanfictionAls junger Erwachsener neu in der Arbeitswelt trifft Roxas seinen älteren Freund Axel wieder, beide haben sich lang nicht mehr gesehen... Roxas hat seine Gefühle für den angesagten Axel nie gestanden und wollte Axel eigentlich nach seinem Schulabsch...