Einbruch?

5 1 0
                                    

Ihno lief durch eine schmale Gasse. Das dreckige Wasser benetzte seine Schuhe und Abfall klebte an seinem Umhang. Er ignorierte alles, sein Kopf hatte nur ein Ziel: Rache.

Wenn er an etwas dachte, dann war es Rache. Oder Hass. Beides fand er gut. Am Ende der Gasse blieb Ihno stehen. Aus dem Umhang, der vom Dreck ganz steif war, zog er eine Karte.

Auch sie war mit Dreckspritzern übersät, doch man konnte die Straßennamen erkennen. Nach kurzem Blick ging Ihno zielstrebig weiter. Die Karte saugte sich langsam mit Dreckwasser voll.

Nach einigen Schritten stand er vor einer grauen Holztür. Anstatt zu klopfen öffnete er sie einfach. Ein Junge, 17, also in Ihno's Alter lag in einem Bett.

Als Ihno die Tür schloss wachte der Junge schweißgebadet auf. Ihno setzte sich an das Bett. "Alles gut, ich bin wieder da." Der Junge lächelte matt.

Ihno streichelte noch einmal über seinen Kopf. "Schlaf gut. Morgen wird die Welt ein Stück besser sein." Mit diesen Worten verließ er das kleine Haus wieder.

An einer Leiter, die am Haus angebracht war, kletterte er aufs Dach. Die roten Ziegel glänzten vom Regen. Die Dachrinne war vom Rost zerfressen und dem Schornstein fehlten einige Ziegelsteine.

Er rutschte die Dachschräge herunter und sprang ab. Mit einem dumpfen Schlag landete er auf dem gegenüberliegenden Dach. Hinter ihm lagen fünf Meter Abgrund.

Ohne noch einmal zurückzuschauen stellte Ihno sich auf den Giebel des Hauses. Mit zusammengekniffenen Augen suchte er nach dem markanten Eckturm.

Als er ihn fand sprintete er los. Ihno rutschte immer wieder leicht ab, aber er konnte sich noch abfangen.

Ein Dach vor seinem Zielort verlor er den Halt. Ihno schlitterte die Dachziegel herunter, dem Tod entgegen. Er sagte mehr zu sich selbst:" Ich habe versagt."

Eine Hand packte seine und zog ihn nah oben. Ihno ließ die rostige Dachrinne los, an der er sich bis eben festgehalten hatte und ließ sich hochziehen.

Als er wieder auf den Beinen stand sah er sich das Gesicht seines Retters an. Es war von Narben gezeichnet, mit Dreck verklebt und von einem Grinsen geschmückt.

Ihno lächelte ebenfalls, nach vielen Jahren das erste Mal. "Du hast Glück gehabt, dass ich mal hier oben war." Ihno nickte. "Danke Yeru." Der Angesprochene lachte und fragte:" Was willst du hier?"

Ihno winkte ab. "Nur was erledigen." Yeru's Augenbrauen schnellten nach oben. "Ein Mord oder?" Ihno stieß hörbar Luft aus. "Ja. Und?", eine kurze Pause folgte,"Was willst du jetzt machen?"

Jetzt war es Yeru der Luft ausstieß." Dir helfen, was sonst." Er schob seinen Umhang beiseite und vier Messer, die in seinem Gürtel steckten, kamen zum Vorschein.

Ihno setzte ein siegessicheres Grinsen  auf und kommentierte das mit:" Ich hab heute acht mit. Außerdem meine zwei Schwerter." Yesu meinte dazu nur:" Ich hab noch meine Armbrust mit." Er klopfte sich auf den Rücken.

Yesu ging bis zum Ende des Daches, das zum Eckturm zeigte. "Ich muss jetzt." Yeru folgte ihm. "Ich komme mit."

Beide stellten sich auf die Kante und breiteten ihre Umhänge aus. "Eins, zwei, drei!" Sie ließen sich fallen und glitten wie Fledermäuse über den Abgrund.

Ihno war der erste der landete. Seine Hose war vom Knie an Abwärts aufgerissen. Yeru hingegen flog gegen den Turm und schlug dabei ein Fenster ein.

"Sag mal, wir wollen jemanden umbringen und nicht einbrechen." Yeru konterte:" Na irgendwie müssen wir ja reinkommen."

Er kroch durch das Fenster. Ihno kletterte über das Fensterbrett ebenfalls hinein.

Es hätte alles perfekt laufen können, hätte sie nicht jemand gesehen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: May 12, 2020 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

No.NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt