Fucked up storys

One fucked up lovestory

Curtis bestand aus Schmerz. Er zog sich durch seine Glieder, seinen Torso, seinen Kopf... Bis in seine Fingerspitzen strahlte er aus. Und er war sich zu hundert Prozent sicher, dass er sterben würde. Und damit lag er eigentlich nicht mal falsch. Man hatte ihn nach drei Stunden voller Schmerzen und Panik in einem schmutzigen Raum liegen lassen, in dem es nach Blut und Leichenteilen stank. Hier und da flitzten Ratten umher und wenn er noch viel länger bewegungslos liegen blieb, würden die sich sicher auch an ihm zu schaffen machen. Er war am ende. All die Jahre hatten ihn kaputt gemacht. All die Jahre der sinnlosen Folter. Er wusste, dass sie an die Informationen wollten, die seine Eltern mit ins Grab genommen hatten. Aber ihm wollte niemand glauben, wenn er ihnen sagte, dass ihm nie etwas verraten wurde. Und jetzt lag er hier. Wie sehr er sie hasste. Wie sehr er sie verachtete... Hätte es nicht die winzig kleine Möglichkeit gegeben, dass er irgendwann würde fliehen und sich rächen können, er hätte sich schon längst umgebracht.
Es wäre besser für ihn gewesen. Auch, wenn er das noch nicht wusste, als er den hochgewachsenen Agenten hinein kommen sah, der die Haare militärisch kurz trug. Irgendwas an ihm war...ungewöhnlich. Doch sein Gesicht und seine Körperhaltung strahlten Sanftheit und Wärme aus, so dass Curtis nicht direkt vor ihm floh. Sachte nahm der Mann ihn in seine Arme und strich ihm besorgt über die Stirn. Bei sich trug er einen Verbandskasten, von dessen Inhalt er nun Gebrauch machte.
"Ich hol dich hier raus, verstanden? Stirb mir jetzt nur nicht weg. Bitte. Ich hol dich hier raus und dann kannst du wieder normal leben. Halt nur noch ein bisschen durch!"
Es war das erste Mal seit drei Jahren, dass ihn jemand wie einen Menschen behandelte. Das erste Mal, seit dem man ihn seiner Freiheit und seiner Kindheit beraubt hatte. 
Ich denke es ist unnötig fest zu stellen, dass er sich dem Mann verschrieb, kaum dass die Schmerzen ein klein wenig nachließen. Auch wenn dieser Umstand der einsetzenden Bewusstlosigkeit zuzuschreiben wahr.
"...Wie heisst du?"
"Krimson. Nicht reden. Alles wird gut."
Also hörte er auf zu reden und wartete darauf, dass alles gut werden würde.
...Ich denke es is ebenfalls unnötig fest zu stellen, dass gar nichts gut wurde.
Als Curtis wieder erwachte lag er auf der Krankenstation. Nicht in seiner kleinen, dreckigen Zelle, sondern in einer echten Krankenstation. Mit echten Betten und einer echten Krankenschwester. Er spürte keine Schmerzen... Eigentlich spürte er überhaupt nichts mehr. Sie hatten ihm starke Opiate gegeben, aber das wusste er nicht. Und selbst wenn, es wäre ihm wohl egal gewesen. Denn Krimson kam in den Raum, kurz nachdem er wach geworden war. Sanft legte er eine Hand auf den abgemagerten, vernarbten Arm, kaum dass er sich hingesetzt hatte.
"...Wann kann ich gehen?"
Curtis war noch immer so schmerzhaft naiv. So jung... Wenn auch nicht mehr wirklich unschuldig.
"Es... Wird sich ein bisschen schwieriger gestalten", murmelte der Agent beinahe beschämt vor sich hin.
"So, wie du dich jetzt verhältst, haben sie immer ein Auge auf dich, verstehst du? Du musst... gefügig werden. Oder zumindest so tun. Mach alles, was sie von dir verlangen. Kannst du das für mich tun?"
Langsam nickte Curtis. Das alles schien einfach so verdammt viel Sinn zu ergeben... Auf Krimsons Lippen zeigte sich ein feines Lächeln. Er beugte sich zu dem Verwundeten hinunter und küsste sanft seine Stirn. Seine Lippen waren kalt.
"Gut, mein Kleiner. Sehr gut. Schlaf jetzt."
Zum ersten Mal seit Jahren hatte Curtis einen schönen Traum. Er konnte nicht glauben, dass er tatsächlich hier raus kommen würde. Nach all dem, was er durchgemacht hatte.. Endlich...
Kaum hatte Krimson den Raum verlassen spuckte er angewidert aus und wischte sich den Mund mit einem Taschentuch ab. Seine Augen waren wie Eis.
"Vertraut er Ihnen schon?"
"Natürlich tut er das, Reed. Ich bin doch seine letzte Hoffnung"
Der Ton war so widerlich spöttisch und amüsiert.
"Der kleine Wichser wird eine wunderbare Waffe in Ihrer Sammlung abgeben."