Angsttunnel

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Früher habe ich mich immer gefragt, wie sich Menschen fühlen müssen, wenn ihre Welt zusammenbricht. Wenn von dem einen auf den anderen Moment der Lebebsgrund genommen wurde. Wenn ihre Liebsten sterben, sie Opfer einer Lüge werden, ihr Partner sie verlässt, sie sich selbst plötzlich nicht mehr kennen. Was fühlen diese Menschen? Fühlen sie Trauer, Leere, ein großes Nichts? Oder fühlen sie Verzweiflung und Angst?

Ich für meinen Teil weiß nun, wie es sich anfühlt. Ich wusste es in dem Moment, wo er aus der Tür gegangen ist, mich alleine gelassen hat. Da wusste ich es. Denn in diesem Moment verlor ich meine große Liebe, meine Sonne, mein Licht am Ende des Tunnels.

Der Tunnel des Kampfes, durch den ich schon so lange renne und versuche zu entkommen. Der Tunnel der Angst, der dann doch immer länger wird. Irgendwie ironisch, dass es in diesem Tunnel dunkel ist, oder? Wo doch Dunkelheit meine größte Angst ist. Oder besser gesagt, meine größten Ängste. Denn ich habe vor zwei Dunkelheiten Angst. Die schwarze, nächtliche Dunkelheit, die jeder kennt. Und die Dunkelheit, wenn er, mein Licht, geht. Wenn er mich alleine mit der Dunkelheit lässt.

Und das hat er dann letztendlich getan. Er hat mich im Dunkeln zurückgelassen, ohne mir einen Grund zu nennen.

Und jetzt habe ich keinen Grund mehr, aus diesem Tunnel, diesem allesverschlingenden Nichts, zu entkommen.

Jetzt gibt es nur noch mich und die Leere, die er hinterlassen hat.

Für immer und für alle Zeit.

Denn meine Angst war berechtigt.

- Sometimes, our fear of loosing someone makes us loose them.-

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