Too much

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"Du bist zu sensibel"

"Stell dich nicht so an"

"Du musst halt einfach lernen, mit sowas umzugehen"

Solche Sätze habe ich schon so oft gehört. Und einige von euch vermutlich auch.

Als ich Liebeskummer nach meiner Trennung hatte.

Als ich Angst vor einem Lehrer hatte, der mich regelmäßig beliedigt und fertiggemacht hat.

Als ich wegen einer Angststörung zur Psychotherapie wollte.

Als ich einer Freundin erzählt habe, dass es mir schwer fällt, andere Leute eng an mich heran zu lassen, weil ich so oft schon enttäuscht wurde.

Als ich den Film nicht sehen konnte, weil ich davon Alpträume bekommen hätte.

Als ich mit Menschen "zu sehr" mitgefühlt habe.

Weil ich nicht emotionslos und kalt wirken kann.

Viele sagen es bewusst, Lehrer, Mitschüler, bekannte Erwachsene. Manche unbewusst, Eltern, Freunde, Vertraute.

Und viele meinen es vermutlich noch nicht einmal böse. Sie sorgen sich um mich, da ich angreifbarer, verletzbarer bin. Was sie dabei nicht bedenken ist, dass das aber nichts ist, was einfach weg geht. Dass sie mich damit verletzen und ich auch noch Stunden danach über einen kleinen dahergesagten Satz nachdenke.

Denn es ist kein Fehler, keine Störung, keine negative Eigenschaft. Das bin einfach nur ich. Und damit  muss der Rest zu leben lernen. Denn ich habe es gelernt. Diese Eigenschaften machen mich weder besser noch schlechter als andere Menschen, noch machen sie mich anders.

Jeder Mensch ist anders, es gibt keine Norm, kein Ideal, auch wenn uns viele das klarmachen wollen. Wir sind alle Menschen, wunderschön, einzigartig und jeder einzelne ist wertvoll.

Und es kann absolut nicht sein, dass solche Sätze in Diskussionen wirklich ein Todschlagargument sind und zum Einsatz kommen. Denn sowas ist kein Argument. Sowas ist einfach nur falsch. Es schockiert mich immer wieder, zu was Menschen fähig sind. Und es sind nicht nur die, die Handeln. Es sind auch die, die zusehen. Beide machen in solchen Momenten große Fehler, die die Opfer vielleicht noch Wochen, Monate, Jahre oder ihr Leben lang beeinflussen.

Niemand sollte für seine Hautfarbe umgebracht werden.

Niemand sollte wegen seiner Haarfarbe gemobbt werden.

Niemand sollte wegen seiner Sexualität nicht lieben dürfen.

Niemand sollte vergewaltgt werden, weil sie zu freizügig und einladend gekleidet war.

Niemand sollte wegen seines Geschlechts schlechter verdienen oder im Beruf schlechtere Chancen haben.

Niemand sollte als Freak angesehen werden, weil er ein psychisches Problem hat.

Keine Meinung ist weniger wert, weil die Person sehr jung oder alt ist.

Niemand sollte sich für seine Gedanken und Gefühle schämen müssen.

Und niemand sollte Nachteile oder Probleme haben, weil er nicht dieser idiotischen Normvorstellung entspricht und er stattdessen in seinen eigenen Farben strahlt.

Wir sind alle Menschen, mit Gefühlen, Geschichten, einer individualität und so vielen Fascetten.

Und niemand, wirklich NIEMAND hat das Recht, uns an unserem Wert zweifeln zu lassen.

Let's take what strives to break us apart, and allow it it bring us together.

The first thing you should know about me is that I'M NOT YOU. A lot more will make sense after that.

GedankenkneulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt