Verfluchte Gefühle

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Hier kommt mal wieder ein kleiner OS für euch, der hoffentlich ein wenig Anklang findet. Möglich das hier Potenzial drinsteckt. Leider fällt mir im Moment nicht mehr dazu ein, sodass ich nicht vorhersagen kann, ob noch eine längere FF draus wird. Der Grund, weshalb die Geschichte entstanden ist, hängt mit dem, wie aus dem Nichts erschienen Namen Inu no Kami (für Sesshomarus Mutter) zusammen, den ich selbst nicht passend finde. Da er Göttin der Hunde bedeutet, bin ich erst auf die Idee zu diesem OS gekommen.
Allerdings sollten viele Leser sich mit dem tatsächlichen Hintergrund des Inugami (Hundegott) und dem Glauben auseinandersetzen, da es weder mit Schönheit noch mit romantischen Vorstellungen zu vergleichen ist.
Ich finde Sess Mam einfach als schön, wenn sie auch oft ihre kühle zurückhaltende Maske aufsetzt. Wenn ich da an den "echten" Inugami denke, kann ich einfach keinen Vergleich ziehen. Schaut mal bei google nach, wie man ihn sich vorstellt und wie er verehrt wird. Jeder Hundebesitzer würde sicherlich so etwas seinem Hund nicht zumuten


Taro - der Erstgeborene
Mika - Der neue Mond

Verfluchte Gefühle
Mika, die Fürstin der westlichen Länder eilte durch die Gänge zum Arbeitszimmer ihres Gemahls. Ohne anzuklopfen betrat sie den Raum und befahl dem Berater herrisch: "Lass uns allein!"
Der Dämon blickte entsetzt auf, warf seinen Herrn einen fragenden Blick zu, und nachdem Inu no Taisho ihm zunickte, erhob er sich und ging.
Grimmig sah Mika ihm hinterher und dann drehte sie sich zu ihren Gefährten um.
Dieser fragte in sanften Ton: "Was hat dich aufgebracht?", obwohl er die Antwort kannte.
"Unserer Sohn hat mir gerade berichtet, das dieser, dieser Mensch." Die Fürstin der westlichen Ländereien verstummte, weil Taro sie einfach unterbrach indem er seine Hand auf ihren Mund legte und den Satz fortsetzte: "Das Izayoi ein Kind von mir erwartet. Diese Information entspricht der Wahrheit."
Kaum hatte sie ihre Bestätigung, änderte sich ihre Körperhaltung, sie richtete sich ein wenig auf und zeigte keinerlei Emotionen. "Ich verstehe", sagte sie sehr beherrscht und wandte sich zum Gehen.
Der Hundedämon verließ seinen Platz, schnellte vorwärts und schnitt seiner Gemahlin den Weg ab. Er zog sie in seine Arme: "Gar nichts verstehst du. Es sollte nie soweit kommen. Nachdem ich der Prinzessin näherkam, passierte es einfach. Daran bist du nicht ganz unschuldig."
"Natürlich", murmelte sie und wollte sich aus der Umarmung befreien, doch der Herrscher der westlichen Ländereien ließ seine Gemahlin nicht los. Stattdessen streifte er mit seinen Fingerspitzen über ihr Gesicht und fuhr ihr durch die Haare. Dann beugte er sich vor und küsste seine Fürstin auf die Stirn.
"Falls du es vergessen hast, ich war dabei, als dieser Mensch dir den Kopf verdreht hat", erinnerte Mika.
Mit einem nachdenklichen Ausdruck dachte Inu no Taisho an den Moment und gab ehrlich zu: "Das bestreite ich gar nicht. Izayoi hat mich fasziniert und die Möglichkeit mehr über Menschen zu erfahren musste ich nutzen. Das eine ergab dann das andere. Ändert das etwas an unserem Verhältnis?"

Mika fand nicht die Kraft zu antworten, denn die Nähe ihres Gemahl überwältigte sie. Trotz der langen Zeit, die sie sich kannten, begehrte sie ihn immer noch. Dieser Mensch änderte daran nichts. Sie hob ihren Kopf, suchte in den goldenen Augen nach dem warmen Schimmer, der nur für sie reserviert war, und fand ihn. Durch diesen einfachen kurz gewechselten Blick bekam auch der silberweißhaarige Dämon seine Antwort. Er griff hinter seine Fürstin, verriegelte die Tür und dann küsste er sie innig. Ohne sich Zeit zu lassen verwöhnten sie sich gegenseitig mit den Händen, berührten sich an den intimsten Stellen. Schnell rissen sie sich gegenseitig die Kleider vom Leib, sie waren nackt, bevor sie den zweiten Kuss beendeten. Während Mika ihre Arme um den Hals des Fürsten legte hob dieser sie hoch, spreizte ihre Schenkel und drückte sie gegen die Wand. Er nahm sie in Besitz, bewegte sich ihn ihr und führte sie in himmlische Gefilde. Es war leidenschaftlich und sie kannten keine Hemmungen. Der uralte Rhythmus im Gleichklang der Geschlechter erfasste sie und trieb sie zur Ekstase.

Noch lange danach zehrten sie eng verbunden von dem Glücksgefühl. Taro löste sich nicht von seiner Gefährtin, sondern trug sie dorthin, wo sein niedriger Schreibtisch stand. Er bettete Mika auf die weichen Kissen am Boden und wiederholte den Akt, wobei er sich diesmal viel Zeit nahm um seine Fürstin zu verwöhnen.
Selten schlief sie in seinen Armen ein und erst am nächsten Morgen wurde ihr bewusst, dass sie immer noch beisammen waren.

Jetzt im Licht des neuen Tages wurde sie peinlich berührt, weil sie zugelassen hatte, dass ihre Gefühle sie überwältigten. Sie warf ihren Gemahl einen kalten Blick zu, erhob sich und kleidete sich an. Sein Lachen, was eher nach einem dunklen Grollen klang, überraschte sie. Mika fuhr herum und blickte Taro warnend an. Dieser sagte nur: "Erwarte mich heute Abend in deinen Gemächern. Mir gefällt deine neu entdeckte Leidenschaft."
Die Fürstin schnappte nach Luft und war schon im Begriff wortlos zu gehen. Doch sie hatte noch etwas auf dem Herzen: "Wirst du Izayoi wiedersehen?"
Eine Zeit lang antwortete der silberweißhaarige Lord nicht, sondern schaute nur zum Fenster hinaus. Dann erhob er sich, ging zu seiner Gemahlin um sie zu küssen. Erst danach sagte er, indem er seine Worte bedächtig wählte: "Noch habe ich keine Entscheidung getroffen, da ich erst mit dir darüber sprechen wollte. Bis zur Geburt meines Kindes werde ich sie nicht aufsuchen, sondern meine Zeit dir widmen. Dennoch will ich die Prinzessin und den Hanyou nicht ohne Schutz lassen."
Es fiel der Dämonin schwer diese Worte auszusprechen: "Bring sie hierher, vorausgesetzt ich bleibe ..."
Taro unterbrach das weibliche Wesen und kam ihr zuvor: "Natürlich bleibst du meine Fürstin und Hauptfrau. Ebenso halte ich mein Versprechen, du bekommst deine Tochter. Denn ich weiß, es ist zu spät dich gehen zu lassen, nachdem du Gefühle entwickelt hast."
Diesmal warf Mika ihren Kopf herum, ging zur Tür und sagte, während sie den Ausgang aufschob: "Daran bist nur du schuld."

Noch lange blickte Inu no Taisho auf die nun geschlossene Tür. Vor langer Zeit weckte er den Zorn der Götter, als er ein kleines hilfloses Wesen in der Wildnis fand, es einfach mitnahm und dieses Kind zu seiner Gefährtin bestimmte. Dann kurz, nachdem er Tenseiga schmieden ließ, erschien Mikas Mutter und verlangte ihre Tochter zurück. Die Göttin der Hunde stellte ein Ultimatum und von diesem Augenblick an, tat Mika alles um ihre Gefühle einzudämmen, verbarg sie tief in ihrem Inneren und erkaltete äußerlich. Sie wollte nicht mehr empfinden bis ihre Zeit mit ihm abgelaufen war. Nur wenige Monde dauerte ihre gemeinsame Frist noch, dann musste sie ihn verlassen. Im Gegensatz zu anderen Dämonen fühlte er und empfand so etwas wie Liebe. Sein Wunsch seine Familie zu beschützen, die Fähigkeit Mitleid zu empfinden weckten auch egoistische Motive in ihm. Seine Gefährtin wollte er nicht aufgeben und deshalb versuchte er, ihre Eifersucht anzustacheln. Er zeigte Interesse an der menschlichen Prinzessin Izayoi und dadurch begann, eine tiefe Sehnsucht in ihm zu lodern. Am Ende wusste Taro nicht, wer wenn bezauberte. Jeden Moment genoss er in den Armen seiner Geliebten, schwächte sich dadurch und gab alten Feinden Hoffnung. Besonders die Drachen rührten sich in letzter Zeit. Deshalb wurde sich der Fürst seines Fehlers bewusst, bereute jedoch keinen Augenblick. Seine Erfahrung mit der Prinzessin gab ihm eine Möglichkeit um seine Gefährtin zu kämpfen. Zwar musste er nun seine Tochter den Göttern opfern, aber Mika blieb an seiner Seite. Anderseits solange er lebte konnte er auch das Ungeborene schützen. Denn er war überzeugt, das es einen Weg gab auch sein Kind den Göttern vorzuenthalten.
Mit einem bestimmenden Lächeln ergriff der Herr der westlichen Länder seine Schreibfeder und begann zu arbeiten.

Die silberweißhaarige Dämonin mit der Mondsichel auf der Stirn verließ den Arbeitsraum ihres Gemahls, nicht wissend, auf wen sie wirklich wütend war. Weil es der Fürst schaffte ihren gefühllosen Panzer zu durchdringen oder weil sie durch ihre Eifersucht auf diesen Menschen, der ihr den Gemahl nehmen wollte, irrational reagierte. Wie auch immer, eines wusste sie, Taro hatte es ausgenutzt, um sie zu halten. Obwohl sie seinen Plan durchschaute hatte sie es zugelassen und die Wonnen in seinen Armen genossen. Jede der folgenden Nächte gab sie sich ihm hin ohne Reue. Ihr Entschluss zu bleiben teilte sie ihm mit, nachdem sie empfangen hatte. Taro hielt tatsächlich Wort und verließ während der ganzen Zeit nicht einmal das Anwesen.
Mika schickte einen Boten zu ihrer Mutter und versprach in wenigen Monaten sie aufzusuchen. Innerlich war sie schon längst nicht mehr die Tochter einer Göttin, sondern eine Dämonin, die Herrin der Hunde und Fürstin der westlichen Länder. Einmal mehr hatte Taro sie erobert. Nun musste sie nur aufpassen, dass es ihm nicht auch noch gelang, seine Tochter den Göttern zu verweigern.

Die Wochen vergingen und Taro konnte einer Begegnung mit den Drachen Ryukotsusei nicht länger entfliehen. Zuviel Schaden richtet dieser an, verwüstete Dörfer, tötete Menschen und erdreistete sich sogar in das Reich der Hunde einzudringen. Deshalb zog der Fürst los, um ihn aufzuhalten. Schwer verwundet und entkräftete kam er aus diesem schweren Kampf zurück. Ausgerechnet an diesem Tag kam Izayoi nieder, geriet durch den General ihrer Schlosswache Setsuna no Takemaru in Gefahr. Taro eilte zu ihr um die Prinzessin und sein Hanyoukind zu retten.

Die Fürstin des westlichen Reiches ließ ihren Gemahl ziehen, obwohl sie ahnte, dass er sterben würde. Straften die Götter ihn so? Musste er mit seinem Tod büßen, weil er sie nicht aufgeben wollte? Die Antwort blieb der silberweißhaarigen Dämonin verborgen. Stattdessen zog sich ihr Herz schmerzlich zusammen und sie wurde von Trauer überflutet.
Diese intensiven Gefühle verließen sie nicht mehr, und als ihre Tochter geboren wurde, sie zum ersten Mal deren goldene Augen erblickte, musste sie handeln. Zu sehr erinnerte dieses Kind sie an ihren verstorbenen Gemahl. Deshalb begab sie sich kaum von der Geburt erholt auf die Reise. Der Weg war lang, führte sie in einen der abgelegensten Winkel des Landes zu einem einsamem Ort, dorthin wo noch kein Mensch und nur wenige Dämonen jemals ihren Fuß gesetzt hatten.
Ihr Sohn folgte ihr schweigsam und in einem großen Abstand. Seine Nähe zu spüren erleichterte es ihr, diesen beschwerlichen Gang bis zum Ende zu gehen. Dann fand sie ihr Ziel und Mika blieb vor einer unsichtbaren Wand stehen. Die Luft veränderte sich, flimmerte und der Eingang zu einer Höhle tauchte auf. Dort im Schlund erschien eine Dämonin, ein älteres Ebenbild von Mika.
"Tochter", sagte diese völlig emotionslos. Seit ihrer letzten Begegnung waren 1000 Jahre vergangen und keine Regung, der Überraschung oder Freude zeigte sich auf dem Antlitz der Älteren.
Die Fürstin des Westens nahm ihre Tochter, legte sie der Silberweißhaarigen in den Arm und sagte: "Es ist mir verwehrt, deinen Platz einzunehmen. Mein Herz schmerzt wegen meines erlittenen Verlustes. Ich empfinde Trauer und fühle mich einsam. Deshalb überreiche ich dir mein Neugeborenes, deine Nachfolgerin."

Sesshomaru, der etwas zurückgeblieben war, verstand in diesem Moment, was seine Mutter beabsichtigte und wer dieses andere Wesen in Wirklichkeit war. Seine Augen wurden leicht größer und innerlich sträubte er sich. Kurz davor Protest einzulegen beherrschte er sich im letzten Moment. Ungestraft brachte niemand die Götter gegen sich auf. Deshalb schwieg er und verschloss seine Gefühle noch tiefer in sich, bevor der Schmerz Besitz von ihm ergreifen konnte.

Dann verschwand die in weiß gekleidete Gestalt in der Dunkelheit der Höhle, vorher jedoch sagte sie: "Du bist nicht einsam. Behüte, was dir geblieben ist!"
Sesshomaru wusste, damit war er gemeint und er fragte Mika: "War das meine Großmutter?"
Den Blick immer noch auf den Punkt gerichtet, wo ihr Kind verschwand, antwortete die Fürstin: "Inu no Kami, die Göttin der Hunde. Sie empfing mich, ihr Kind und tötete den Dämon, der sie schwängerte nach meiner Geburt. Eine Vorsichtsmaßnahme, denn oft änderten sich Gefühle. Dein Vater fand mich an diesem Tag, zog mich auf und bestimmte mich zu seiner Gefährtin. Meine Mutter distanzierte sich von mir, stellte aber die Bedingung das ich oder meine Tochter ihre Nachfolgerin werde. Doch ich habe mich für deinen Vater entschieden."
"Haben die Götter deshalb den Tod meines verehrten Vaters beschlossen?", dies musste der jüngere Youkai wissen.
Mika schüttelte ihren Kopf: "Nein, er starb, um diese Prinzessin und ihren kleinen Bastard zu beschützen."
In der Stimme seiner Mutter klang zwar ein wenig Abscheu mit aber kein Hass. Kaum hörbar flüsterte sie noch: "Nun habe ich nur noch Erinnerungen", und spürte unendliche Leere.

Mika sah gleich danach ihren Erstgeborenen an und der kurze Anflug von Bedauern verschwand. Etwas war ihr geblieben, ein Teil ihres Gefährten gab es noch auf der Erde. Sesshomaru. Dann dachte sie an die Prinzessin und für einen Moment fühlte sie mit ihr. Während ihr Kind bereits erwachsen war, musste die menschliche Frau die schwierige Aufgabe bewältigen, ihn zu behüten. Deshalb gab sie einen Befehl: "Bis Inuyasha erwachsen ist und fähig ist eine Waffe zu führen, steht er unter meinem Schutz. Danach ist es dir überlassen, was du mit ihm tust. Töte ihn oder unterweise ihn."
"Diesen Hanyou werde ich niemals als meinen Bruder akzeptieren", entgegnete Sesshomaru voller Abscheu und Hass. Obwohl er wütend war, dass ihm sein Vater auf diese Weise genommen wurde, zeigte er es nicht. Dennoch respektierte er den Befehl seiner Mutter. Ein Gegner, der sich wehren konnte, war ihm wesentlich lieber als ein schwaches Baby.

Nachdenklich sah Mika den jüngeren Dämon an. Dann forderte sie ihn auf: "Komm, kehren wir zurück! Es wird Zeit für dich, den dir vorherbestimmten Platz einzunehmen, als Lord des Westens und Herr der Hunde."
Damit lief die Fürstin los, ohne darauf zu achten, was ihr Sohn tat.
Dieser folgte ihr erst eine Zeit lang und blieb dann noch einmal stehen. Als Sesshomaru sich umwandte, sah er nichts mehr von der Höhle. Die Gegend war völlig eben und er fragte sich einen Moment, ob er jemals die Gelegenheit bekam, seine Schwester zu treffen.

Doch das würde eine andere Geschichte sein.

Ende

Inuyasha - Verfluchte GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt