Kapitel 27

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Mia

Am Tag nach der Bekanntmachung der Schwangerschaft bei seiner Familie, wollten Wincent und ich eigentlich zusammen sitzen und über unsere Pläne für die Hochzeit reden. Doch immer rief jemand an oder seine Kumpels schrieben ihm und er war so unkonzentriert. „Wincent hör zu, wir lassen das einfach für heute." sagte ich dann, als er schon wieder am Handy hing. „Es tut mir leid. Aber meine Jungs schreiben die ganze Zeit." sagte er und sah entschuldigend zu mir. „Dann geh doch zu ihnen." sagte ich zu ihm. „Ich will nicht, dass du sauer bist." sagte er und sah mich an. „Ich soll sauer sein weil du deine Freunde treffen willst? Bin ich so ein schlimmer Mensch?" fragte ich ihn. „Nein natürlich nicht. Aber wir wollten ja über unsere Hochzeit reden." murmelte er. „Wincent jetzt geh zu deinen Kumpels." schmunzelte ich. „Wir können das auch noch morgen machen." lächelte ich dann leicht. Wincent stand auf, kam zu mir rüber und küsste mich zärtlich. „Du bist die Beste!" sagte er leise ehe er mich nochmal küsste. „Ich weiss." grinste ich leicht und Wincent verschwand schnell nach oben. Ich hörte wie er unter die Dusche sprang und eine Turbodusche genehmigte. Nur 15 Minuten später kam er frisch geduscht und angezogen runter und zog sich seine Schuhe an. „Bis später." sagte er dann und küsste mich nochmal zum Abschied. „Bis später." sah ich ihm nach und dann war er verschwunden. Ich schüttelte leicht den Kopf und griff nach meinem Handy welches einen Nachrichtenton von sich gab. Valerie fragte im Chat ob wir mal wieder alle zusammen telefonieren wollten. Wir luden dann eine App runter die für Konferenzen gedacht war und kurz darauf sahen wir uns schon alle übers Handy.

„Ich will euch etwas zeigen." sagte ich dann und hatte mich spontan dazu entschlossen meinen Besten zu sagen, dass ich schwanger war. „Ja was denn?" fragten sie und ich stand auf. „Das hier." sagte ich, zog mein Shirt hoch und stellte mich so hin, dass sie meine Seitenansicht hatten. Ich legte meine Hand auf den Bauch und grinste in die Kamera. „Du bist schwanger!!!" riefen dann drei Mädels gleichzeitig und ich begann zu lachen. „Ja." strahlte ich sie an, zog mich wieder richtig an und setzte mich. „Wann ist es denn so weit?", „Mitte Januar. Also eigentlich am 18. Aber ja das weiss man ja nie so recht ob das Baby auch dann kommt." lächelte ich. „Oooh so kurz vor Wincents Geburtstag." lächelte Melissa und ich nickte. „Ja er freut sich schon total. Und er will sich anderthalb Jahre den Kalender blocken." sagte ich leise und sah in drei irgendwie geschockte Gesichter. „So lange?" fragten sie. „Ja, jetzt wär eh bis Ende Jahr Pause gewesen. Und jetzt wo ich schwanger bin, will er einfach hier sein und dann auch fürs Baby da sein." sagte ich. „Ja okei das ist verständlich. Aber das ist grad echt krass lange." sagte Valerie. „Ach Leute er wird zwischendurch sicher mal einen Auftritt haben. Und ihr wisst, dass ihr immer her kommen könnt und dann seht ihr ihn auch." verteidigte ich ihn. „Ja das wissen wir. Aber trotzdem so lange ohne Musik von ihm. Das wird hart." lächelte Diana etwas. Ja okei sie hatten ja recht. Und auch wenn er mein Verlobter war und der Papa meines Kindes, waren sie dennoch halt irgendwie noch Fans von ihm und liebten seine Musik. Eigentlich wollte ich ihnen ja eine freudige Botschaft überbringen. Aber irgendwie hatte es doch nicht so geklappt. Ich hätte einfach nicht sagen sollen, dass er so lange ne Pause machen wollte.

Nach dem wir aufgelegt hatten sass ich noch etwas grübelnd auf der Terrasse als es auf einmal an der Tür klingelte. Ich stand auf und ging zur Haustüre und öffnete sie. Überrascht sah ich in Opa Hans' Gesicht der mich anlächelte. „Oh Hallo Mia." lächelte er. „Opa was machst du denn hier?" fragte ich überrascht und liess ihn rein. Ja ich nannte ihn mittlerweile auch Opa und er mochte es wenn ich das tat. „Ist Wincent da?" fragte er mich und folgte mir auf die Terrasse. „Nein er ist bei Kumpels. Möchtest du was trinken?" fragte ich ihn und wartete seine Antwort ab. Kurz danach brachte ich ihm einen leckeren kalten Eistee den ich selbst gemacht hatte. „Ist etwas passiert?" fragte ich Hans und setzte mich zu ihm. „Nein nein. Ich.. Ich wollte nur mit ihm über etwas reden." sagte er und ich sah ihn neugierig an. „Es geht um eure Zukunft. Wegen eurer Hochzeit und dem Baby." sagte Hans dann und irgendwie wünschte ich mir grad Wincent her. Sie hatten mich beim letzten Besuch echt verunsichert. Ich hatte wirklich das Gefühl wir würden auf Unverständnis treffen, wenn wir erst nach der Geburt heiraten würden. „Ja was... Ist damit?" fragte ich leise. „Habt ihr euch schon geeinigt?" fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Ich will euch eigentlich nicht rein reden. Aber irgendwie hab ich das Gefühl ihr vergesst vieles was ihr berücksichtigen solltet." sagte er und sah mich an. Ich hatte grossen Respekt vor diesem Mann. Immerhin war er wie ein Vater für Wincent und hat viel an seiner Erziehung beigetragen. Ich nickte nur leicht und sah ihn an. „Ich lege euch wirklich ans Herz noch vor der Geburt zu heiraten. Ihr könnt euch so viel administrativen Aufwand und die Gebühren für die Vaterschaftsanerkennung sparen. Ihr habt automatisch das gemeinsame Sorgerecht für das Kind. Unverheiratete Eltern müssen dafür beim Zivilstandesamt eine gemeinsame Erklärung abgeben." sagte er und sah mich an. Ich nickte nur leicht, ich wollte ihm nicht widersprechen, ich konnte ihm nicht sagen, dass es doch unsere Entscheidung war und sie das akzeptieren müssten. Warum war Wincent nicht hier?! „Und ihr wärt von Anfang an eine richtige Familie. Ohne das Wincent erst das Baby noch anerkennen muss." sagte er. „Auch wenn wir noch nicht verheiratet sind und Eltern werden, sind wir auch mit oder ohne Trauschein eine richtige Familie." sagte ich leise und Hans nickte. „Ja das schon. Aber dennoch. Es würde vieles einfacher machen." sagte er und sah mich eindringlich an. Ich war völlig überfordert und ich hatte Angst etwas falsches zu sagen. Also nickte ich einfach leicht und trank von meinem Eistee.

Nachdem Opa Hans weg war, tigerte ich durch das Haus und zerbrach mir den Kopf. Ich las im Internet über Hochzeit vor oder nach der Geburt. Ich machte mich richtig verrückt und wusste gar nicht mehr was Richtig und was Falsch war. Ich hielt es kaum aus und schrieb Wincent eine Nachricht.

M: Wann kommst du heim?

W: Mache mich gleich auf den Heimweg.

W: Ist alles in Ordnung?

M: Ja ja. Wollte nur wissen wann du kommst.

Natürlich war ich froh als er mir schrieb, dass er sich gleich auf den Heimweg machte. Noch länger alleine zu Hause hätte ich nicht ausgehalten. Das Warten auf Wincent schien endlos zu sein. Das alles beschäftigte mich so sehr. Die Reaktionen von Diana, Melissa und Valerie. Dann der Besuch von Opa Hans, der sich richtig in meinen Kopf gebrannt hatte. Traute uns niemand zu, das wir das Richtige machen würden? Die Mädels bei Wincent, weil er eine so lange Pause machen wollte. Und die Familie beim Entscheid, dass wir heiraten wollten. Oder eher, WANN wir heiraten wollten. Ob vor oder nach der Geburt. Aber wie gesagt ich traute mich nicht, Opa Hans zu widersprechen und mittlerwiele hatte ich das Gefühl als MÜSSTEN wir so schnell wie möglich noch heiraten.

Als ich die Autotür zuschlagen hörte und kurz darauf die Haustüre auf ging, stand ich auf. „Mia? Bin wieder da!" rief Wincent und ich bog um die Ecke vom Wohnzimmer und blieb wie angewurzelt stehen und starrte meinen Freund an. „Was.....Was.... Deine Haare?" stotterte ich und sah geschockt Wincent an, der mit Millimeter kurzen Haaren vor mir stand. „Wo sind deine Haare?" stotterte ich und diese Veränderung, war auch nicht gerade fördernd für meine komplette Überforderung. „Schatz..." begann Wincent, doch irgendwie war heute gerade alles zu viel. Meine Besten, dann Opa Hans und nun Wincents Haare?! „Warum hast du deine Haare geschnitten!!!!" begann ich augenblicklich zu weinen, rannte die Stufen ins Schlafzimmer hoch und liess die Tür laut knallend ins Schloss fallen und schmiss mich weinend aufs Bett.

Wincent Weiss - Ich folge deinen SchrittenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt