Kapitel 3

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Am nächsten Morgen wurde ich durch meinen Wecker geweckt, der sich mehr als nur deutlich bemerkbar machte. Normalerweise hätte ich mich wieder darüber aufgeregt, doch heute war es anders. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlug ich die Decke zurück und warf einen Blick auf meine Uhr.
7:45 Uhr.

Eigentlich hätte ich heute ausschlafen können, da der heutige Tag glücklicherweise nicht mit Vorlesungen zugepflastert war. Aber ich hatte mir fest vorgenommen, heute Sachen zu erledigen, die ich sonst nur vor mir her schob. Also hatte mein übermotiviertes ich gestern Abend den Wecker auf viertel vor acht gestellt. Glücklicherweise war meine Motivation im Laufe meines Schlafes nicht geschrumpft, sondern durchflutete mich immer noch. Mit schnellen Schritten begab ich mich in die Küche, in der Tabea am Küchentisch saß und ihren Kopf auf dem Arm abgestützt hatte. Sie wirkte weitaus müder als ich, was wahrscheinlich an einer durchzechten Nacht lag. Auch wenn Tabea gestern Abend zuhause gewesen war, schien sie mehr Aktion gehabt zu haben als ich. "Guten Morgen", flötete ich und drückte auf der Kaffeemaschine herum, die gleich daraufhin zu brummen begann. Kaffee war mein Lebenselixier, denn ohne das wäre ich morgens manchmal echt nicht zu gebrauchen. Glücklich betrachtete ich wie die Maschine die braune Flüssigkeit ausschüttete. Tabea, die immer noch über dem Tisch hing, stöhnte nur auf. "Verschone mich mit deiner guten Laune", brummte sie und versuchte dabei angestrengt gerade sitzen zu bleiben. Man merkte ihr an, dass sie nicht gut geschlafen hatte und immer noch gerne im Bett liegen würde. Bei ihrem Anblick musste ich schmunzeln, auch wenn sie mir deswegen leid tat. Eigentlich wollte ich nachfragen was passiert war, doch Tabea kam mir zuvor. "Erst haben draußen irgendwelche Idioten angefangen herumzuschreien, und sind dann laut polternd durch den Hausflur getrampelt", stieß sie genervt aus und wandte sich mir zu. Die Augenringe auf ihrem Gesicht sprachen Bände, und beinahe hätte ich laut losgelacht; auch wenn das eindeutig unpassend gewesen wäre. "Du siehst aus wie ein Panda", murmelte ich halb lachend und halb ernst, erntete von meiner besten Freundin nur einen bösen Blick. "Hahaha, ich lach mich schlapp", äffte sie ein Lachen nach, musste kurz darauf aber ebenfalls schmunzeln, "sei froh, dass du nicht hier warst; Isa. Die haben gefühlt das ganze Haus abgerissen." Sie fuchtelte genervt mit den Händen in der Luft herum, um ihren Unmut kund zu tun. Wenn es nach ihr ginge, hätte sie denen bestimmt eins über die Mütze gezogen; allerdings hielt sich meine beste Freundin gerne im Hintergrund.

„Wenn ich die Idioten irgendwann einmal treffe", sie ließ den Rest des Satzes mitten im Raum stehen und stöhnte stattdessen auf. Ihren Kopf ließ sie dabei auf den Tisch sinken. Allgemein wirkte sie so, als würde sie am liebsten den ganzen Tag schlafen und damit das nachholen, was sie heute Nacht nicht bekommen hatte. „Meinst du das sind die neuen Nachbarn?", fragte ich und schnappte mir meine Kaffeetasse, die dampfend meine Aufmerksamkeit forderte. Mit einem Seufzen nahm ich einen Schluck und genoss die Wärme, die sich daraufhin in mir ausbreitete. „Ich hoffe nicht", stieß die Brünette aus, „stell dir mal vor, die sind immer so laut." Mit einem hilflosen Blick wandte sie sich an mich, ehe sie langsam den Kopf hob. Dabei schien sie definitiv nicht allzu begeistert von dem Gedanken, die Trampeltiere in Zukunft öfter aushalten zu müssen. Kopfschüttelnd ließ ich mich ebenfalls am Tisch nieder und betrachtete kurz den Einkaufszettel, den Tabea vor sich liegen hatte. Heute hatte meine beste Freundin ebenfalls einen einigermaßen freien Tag und sich fest vorgenommen einkaufen zu gehen.

Wir hatten uns beim Einzug dazu entschieden, uns abwechselnd um verschiedene Hausarbeiten zu kümmern. Leider funktionierte diese Planung nicht immer, obwohl wir fast jeden Sonntag einen Wochenplan erstellten. Meistens endete es damit, dass ich zum größten Teil einkaufen ging und mich um die Wäsche kümmerte, während Tabea sich um Staubsaugen und Wischen kümmerte. Ansonsten übernahmen wir die Aufgaben, die gerade einfach anfielen. Jedoch wollte Tabea mir den heutigen Einkauf abnehmen, da sie für ihre Rezepte noch einige Sachen besorgen wollte.
„Soll ich dir noch irgendwas mitbringen?", fragend blickte mich die Brünette an und kaute dabei an einem Ende ihres Stiftes. Die Stirn hatte sie in Falten gezogen und schien immer noch krampfhaft zu überlegen, wie sie ihre Liste vervollständigen konnte. Kurz dachte auch ich nach, was ich noch alles gebrauchen konnte. Wirklich viel kam mir allerdings nicht in den Sinn. „Wenn du den findest, dann könntest du mir diesen leckeren Apfeltee mitbringen", murmele ich und starrte auf den Einkaufszettel, der ziemlich vollgeschrieben war.
„Den mit Zimt, oder?", fragte meine beste Freundin, kritzelte auf ihrem Zettel herum und schien meine Antwort gar nicht abzuwarten. „Genau der, irgendwie von Teekanne oder sowas."

Nickend kritzelte sie weiter, schien noch mehr gefunden zu haben als nur meinen Tee. Mir fiel nicht mehr ein, als ein banaler Tee. Alles andere hatten wir beim letzten Wochenendkauf mitgenommen, sodass ich eigentlich vollkommen zufrieden war.
„Hast du sonst noch was?"
Tabea sah zu mir auf, dabei hob sie eine Augenbraue. Als Antwort schüttelte ich den Kopf und nahm einen Schluck Kaffee, der mir hoffentlich noch genug Schwung für den restlichen Tage geben würde. Ich hatte mir vorgenommen mein Zimmer ein wenig auf Vordermann zu bringen, Tabea eventuell beim kochen unter die Arme zu greifen und mich endlich mal im Fitnessstudio anzumelden. Grundsätzlich war ich ein ziemlicher Sportmuffel, was man mir anhand der Rundungen ein wenig ansah. Mancher würde mich als dick, mancher als normal bezeichnen; aber etwas Sport würde mir sicherlich gut tun, egal wie viel ich wog. Die Uni nahm viel Zeit in Anspruch, genauso wie meine Arbeit, und einen richtigen Ausgleich benötigte ich mehr und mehr.

„Kommst du nachher eigentlich mit?", fragte ich Tabea, von welcher ich nur einen fragenden Gesichtsausdruck bekam. Wenige Sekunden später schien ihr ein Licht aufzugehen. Und sie begann langsam zu nicken. Sie war genauso wie ich nicht wirklich sportbegeistert, sondern verbrachte lieber ihre Zeit mit Lesen oder gemütlich vor dem Fernseher; allerdings war auch ihr aufgefallen, dass sie einen Ausgleich zum Rest ihres Alltags brauchte. „Fitnessstudio, oder?"
Ich antwortete ihr mit einem Nicken, bevor ich weiter sprach. „Hatte eigentlich vor, nachher mal hin zu fahren", merkte ich stumpf an und betrachtete die braune Flüssigkeit in meiner Tasse, „wir könnten zusammen gehen."
„Du fragst doch nur, damit du nicht alleine gehen musst", neckte mich die Brünette und grinste mir provokant entgegen. „Nee, ich frage nur, weil du sonst deinen Hintern nicht hochkriegst", ich grinste ihr entgegen, stützte mich vom Stuhl auf und steuerte auf die Tür zu. Dabei warf ich ihr ein Zwinkern zu, welches sie nur mit einem Augenverdrehen quittierte. „Doofe Kuh", warf sie mir noch hinterher. Mehr konnte ich nicht hören, weil ich mich bereits in mein Zimmer verkrümelt hatte.

Nun stand ich vor meinem wohl aktuell größten Gegner. Mein Zimmer war nach dem Einzug nur wenige Male vollkommen geputzt worden, und heute war mal wieder ein Tag dafür. Zumindest hatte ich das gestern festgelegt. Allerdings hatte ich mittlerweile meine Zweifel, denn es endete meistens immer damit, dass ich genervt auf meinem Bett herumlag und mein Zimmer nur so halb fertig war. Der Rest blieb grundsätzlich liegen, so lange bis ich auch davon die Schnauze voll hatte; das hing immer von meiner Laune ab.
Mit einem Seufzen stellte ich meine Tasse auf dem Nachtschränkchen ab und fuhr mir etwas ratlos durch die Haare. Mein altbekanntes Problem machte sich bemerkbar. Wo sollte ich nur anfangen?

Kaum hatte ich anfangen, schien mich meine Motivation auch schon verlassen zu wollen. Aber dem würde ich nicht nachgeben. Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck band ich mir die Haare zu einem Pferdeschwanz und begann all meine Klamotten vom Boden aufzuheben und in den Wäschekorb zu stopfen. Dass dieser dabei beinahe überquoll, ignorierte ich. Ich mochte nicht viele Klamotten besitzen, zumindest nicht so viele wie die ganzen Schicksen der Upper Class immer präsentierten, aber über mehrere Wochen konnte sich schon so einiges anstauen. Später würde ich noch eine Maschine Wäsche anschmeißen, sofern ich zeitlich noch dazu kommen würde. Denn mein angesetzter Zeitraum fürs Fitnessstudio war in weniger als fünf Stunden. Bei meinem Glück und meiner Faulheit würde ich sicherlich nicht so schnell fertig werden.

Ein Klopfen unterbrach mich in meinem Aufräummodus, wobei man Umschichten von Kleiderhaufen nicht wirklich als solches bezeichnen konnte. Meine Zimmertür öffnete sich und zum Vorschein kam eine dick eingepackte Tabea, die den Schal schon fast bis zu Nase gezogen hatte. „Ich mache mich jetzt auf den Weg", ließ sie mich wissen und versuchte ihre Brille nicht allzu sehr anzupusten, da diese sonst beschlagen würde, „wenn dir noch was einfällt, dann schreib mir einfach." Sie wank mir kurz zu, schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln und war keine Sekunde später so schnell verschwunden, wie sie gekommen war. Na vielen Dank auch, sie hätten mir sicherlich helfen können. Allerdings bezweifelte ich stark, dass wir zusammen ein gutes Aufräumteam abgeben würden. Wir zwei hatten es nicht sonderlich mit Ordnung, auch wenn wir versuchten immer hinter uns oder einander hinterher zu räumen.
Ich war jetzt also auf mich alleine gestellt und versuchte alles so wegzuräumen, dass ich später auch wirklich mal stolz auf mich sein konnte.

Da bin ich wieder!
Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich mich wieder aufraffen konnte weiter zu schreiben, dafür einmal eine Entschuldigung, dafür dass die Geschichte nicht weiter ging. Ich werde versuchen wieder zu updaten, allerdings nicht mehr wirklich regelmäßig.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die dieses Buch bis hierher gelesen haben und die trotz meiner Unterbrechung immer noch von der Story begeistert sind.
Fühlt euch gedrückt und bleibt gesund :)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 21, 2020 ⏰

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Queendom.  || Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt