„Mister wirsley, sie können den Unterricht auch gerne verlassen, falls sie es nicht mehr für nötig halten ihre Zeit hier zu verschwenden. Ich hoffe sie haben ein Bett zuhause."
„Was?"
Ich hob meinen Kopf langsam vom Tisch. Meine Augenlieder fühlten sich schwer an, ich musste erstmal wieder zu mir kommen.
„Verdammt Aron, du bist wieder eingeschlafen." Sébastien wedelte hysterisch mit seiner Hand vor meinem Kopf herum.
„Oh man, ist doch sowas von egal. Heute ist der letzte Schultag."
„Ich hoffe ich höre nicht richtig. Aron Wirsley, verlassen sie sofort meinen Unterricht, ihre Gespräche haben hier nichts zu suchen."
Verdammte scheiße, kann man noch mehr übertreiben? Genervt stand ich von meinem Platz auf. „Danke, echt, danke dass sie mich-„ ich schaute demonstrativ auf meine Uhr. „Genau 56 Minuten früher in die Sommerferien entlassen. Ich fühle mich geehrt." ich grinste hämisch und zog mir meinen Rucksack über den Rücken.
„Adios! Und Sébastien, Klingel mal durch!" zwinkert Verlies ich den Raum, die Tür knallte ich aggressiv zu.„Dein Lehrer Mr. Bromshire hat schon wieder angerufen, Aron. Streng dich nächstes Jahr bitte etwas mehr an, ja?"
Mein Vater sah so aus als wäre er gerade dabei zu gehen. Er zog seine teure anzugsjacke über, und lächelte mich kurz, und flüchtig an.
„Ich gehe jetzt los, auf dem Küchentisch liegt Geld, Tschüss!" Ich hatte nicht mal Zeit meine Schuhe ausgezogen, schon war er wieder weg. Ich ging zum Tisch, um zu prüfen mit wie viel Geld er diesmal seine Verantwortungen als Vater ersetzten wollte. 800€. Ich wusste nicht wie lange er wegbleiben würde, aber 800€ war eine Menge Geld. Mehr als sonst. Es war mittlerweile ziemlich egal ob er hier war oder nicht, das redete ich mir zumindest ein. Es war schon immer so gewesen, und wahrscheinlich würde es sich nie ändern. Insgeheim watete ich nur auf den Tag, an dem ich endlich abhauen kann, an dem ich Mutig genug bin, um einfach alles hier hinter mir zu lassen. Es könnte jeden Tag sein.„Hey Riley, bei mir ist niemand zuhause, komm doch vorbei!"
„Ja, aber hast du mein Zeug?"
Ich rollte mit den Augen. Ich kannte dieses Spiel inn-und auswendig. Es war unfassbar dumm, aber ich spielte immer weiter. Sie gab mir was ich wollte: Nähe, Wärme, Sex. Und ich gab ihr was sie wollte: Geld. Ich wusste selber nicht, wieso wir dieses Verhältnis „Beziehung" nannten. Es war eher ein geben und nehmen, wir hatten am Ende des Tages beide was wir wollten.
„Klar Baby, hab alles hier."
Riley rief mich an, sagte mir was sie sie „wünschte", obwohl es mit der Zeit eher ein abrattern ihrer Liste wurde, und ich versprach ihr es zu besorgen. Mir war ehrlich gesagt ziemlich egal was sie wollte, sie war eines dieser anstrengenden Wasserstoffblonden Püppchen, die sich weil Paris Hilton, die große Ikone es ja auch macht, Koks reinzogen. Bullshit.
„Gut. Ich bin in 3 Stunden da." Ich hörte, dass sie lächelte, es machte mich irgendwie krank.Ich setzte mich auf den Balkon und zündete mir den ersten Joint des Tages an. Während ich den Rauch ausblies, und auf die riesigen, teuren Häuser in meiner Nachbarschaft blickte, fiel mir auf wie müde ich wirklich von all dem war. Von dieser Aussicht, dieser Stadt, den Menschen in ihr. Ich hatte endgültig keine Lust mehr. Es war als hätte jeder in dieser Stadt eine langweilige, geschmacklose Rolle zugeteilt bekommen, die wirklich verdammt gut verkörpert wurde. Vielleicht waren sie auch einfach langweilig, ich meine, sie kannten es ja nicht anders, jeder, vorlallem ihre Eltern gaben ihnen schließlich diese für mich unerträgliche Dosis an Langeweile, mit. Es war als würden sie es sich auf das Brot schmieren. Vielleicht war, oder fühlte mich zumindest, anders, weil meine Eltern es nicht für nötig hielten hier zu sein. Sei es Glück oder Unglück.
„Hey, gut dass du hier bist."
Riley trug ein enges Pinkes top, man sah ihre Nippel ziemlich deutlich durch.
„Aron, lass uns das hier einfach durchziehen, ich habe keine Zeit mehr für Höflichkeiten." Riley quetschtet sich zwischen mir und der Tür durch, und zog im Flur ihre weiß-polierten Schuhe aus.
„Was meinst du? Du könntest es ja wenigstens versuchen."
„Aron, das hier ist das letzte mal. Meine Freunde fragen sich langsam warum ich noch bei dir bin, du wirst immer komischer, ich weiß auch nicht, vielleicht solltest du weniger kiffen. Jedenfalls bin nur hier um schnell meine Sachen zu holen. Ich blase dir einen wenn du willst?"
Wow. Geschockt starrte ich in ihre braunen Augen. Der einzige Grund, weshalb ich all das hier machte, war um etwas Nähe zu spüren. Ich wollte jemanden in meinen Armen halten, die Wärme einer anderen Person auf meiner ausgekühlten Haut spüren. Der Sex war mir eigentlich egal. Ich fand Riley nicht mal sonderlich anziehend, ich wollte nur nicht komisch wirken, ein Junge, der für Wärme bezahlt. Wie grotesk.
„Ja, ich meine, nimm einfach dein Zeug. War nicht mal wirklich geil."
Riley lächelte mitleidig.
„Hey, ich wollte nicht gemein sein, du merkst doch selber das passt nicht mehr, hm?"
Ich nickte.
„Klar, also, hier."
Ich reichte ihr die Tüte, mit ihrem Bestelltem Zeug. Es war in diesem Moment, als ich entschied dass heute der Tag war, dass ich heute mutig genug war, um all das endlich hinter mir zu lassen.
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EL VIAJE
RomanceAron ist 17 Jahre alt. Wenn er gefragt werden würde, wie er sein Leben beschreibt, fälle ihm nur ein Wort ein: langweilig. Er entscheidet sich die reichste Gegend Madrids zu verlassen, um ganz neu anzufangen. Wenn da nicht, Omar wäre, der seine Se...