Sprich!

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Sprich!

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Red x Green

***

»He!«

»...«

Wie immer.
Wie immer sagst du nichts!
Rein gar nichts!
Allmählich regt mich das total auf.

Anfangs war's mir egal. Total egal.
Genauso egal wie die Tatsache, dass ich von fast jedem Mädchen hier in Alabastia angehimmelt wurde. Als wäre ich eine Gottheit, oder so. Ich verstand ehrlich gesagt auch nicht, was an mir begehrenswert sein sollte. Meine gestylten Haare? Meine grünen Augen? Meine arrogante Art? Was weiß denn ich? Das Einzige, was ich weiß, ist, dass es dir egal war. Ich sah dir das nämlich an. Deine Augen, die so rot wie, um es cool klingen zu lassen, Blut waren, waren völlig leer. Ohne jeden Glanz und dein Mund, der blieb immer geschlossen.
Immer!
Jetzt auch, obwohl du mich eigentlich bitten müsstest, dass ich dich loslasse. Dass ich deine Handgelenke nicht mit meinen Händen festhalten soll.
Aber ... du sagst nichts! Immer noch nichts. Kein einziges Wort verlässt deinen Mund.

Warum nicht?!

»Sprich!«, fordere ich dich auf, doch anstatt zu gehorchen, blickst du einfach nur an mir vorbei. »Was ... ist dein Problem?«

»...«

Du neigst deinen Kopf, sodass deine rot-weiße Kappe deine Augen verdeckt.

»...«

»Verdammt, Red!«, fluche ich und drücke deine Arme über deinen Kopf an die felsige Wand.
Presse sie aufeinander, um nur eine Hand zum festhalten nutzen zu müssen und lege die freie nun unter dein Kinn; hebe es an und ...

Padumm. Padumm. Padumm.

... erschrecke, kaum dass mein Herzschlag lauter wird.

Ich starre direkt in dein Gesicht, das nur wenige Zentimeter von meinem entfernt ist.
Deine Augen schauen in meine und plötzlich schließt du deine einfach.

»H-Hey!«, wundere ich mich darüber. »Guck' mich gefälligst an und sag' endlich mal was.«

»...«

Langsam merke ich, wie ich zu verzweifeln anfange.
Wieso sprichst du denn nicht?
Ich kapier's nicht.

»...«

»Red. Erde an Red! Sag' was, egal was. Bitte. Ich ... weiß nämlich gar nicht mehr, wie deine Stimme klingt...«, muss ich beschämt zugeben.
Das ist wirklich lange her. Damals waren wir noch Kinder. Vor gut zehn Jahren. Und jetzt sind wir schon achtzehn. Erwachsen.

»...G...«

Beim Klanges dieses einzelnen Buchstabens zucke ich zusammen und nähere mich deinem Gesicht mit meinem, um zu sehen, wie sich deine Lippen bewegen und stelle fest, dass deine Wangen einen leichten Rotschimmer annehmen.

»Sprich. Sprich dich aus«, bitte ich hochkonzentriert, um auch ja nicht eine Silbe zu verpassen.

»G...« Du öffnest deine Augen und da entdecke ich doch tatsächlich ein kleines Schimmern in ihnen. »Green ...«

Mein Name.
So wie du ihn aussprichst, klingt er plötzlich so ... anders.

»Ich...«
Es scheint, als fehle dir der Mut, um einen ganzen Satz zu sagen.

»Ja?«, zeige ich meine Neugier, damit du fortfährst.

Doch du schweigst, und bevor ich darauf etwas sagen kann, spüre ich auf einmal wie dein Mund meinen ganz sanft streift.

Perplex sehe ich dich an und du flüstert: »Green, ich liebe dich, aber diese ganzen Mädchen, also ... ich dachte, meine Gefühle sollten besser immer in mir bleiben. Ich hatte Angst, ich könnte sie aus Versehen aussprechen. Deswegen verschloss ich sie in einer Schublade, tief in meinem Herzen und hinderte mich selbst daran, diese zu öffen, indem ich alle Gefühle für dich, die auf meiner Zunge lagen, runterschluckte und mir vornahm niemals ein Wort zu sagen, damit ich mich nicht verriet ...«

Jetzt bin ich derjenige, der schweigt und du weichst meinem Blick beschämt aus.

»Du ... liebst mich nicht, nicht wahr? Du liebst Mädchen...«

Ich öffne meinen Mund.
»Das ... habe ich nie behauptet.«

Du blinzelst verwundert.

»Weißt du, ich wusste nie, was an mir so toll sein sollte ... Sag' du es mir. Du liebst mich, aber was genau?«

»Alles.«

»Wie soll ich das verstehen?«

»Ich liebe deine gestylten Haare, deine grünen Augen, deine arrogante Art und ... deine Nähe.«

Das Letzte ist neu.

Du schluckst und lehnst dann deine Stirn an meine, doch bevor du sie berühren kannst, nehme ich dir deine Kappe ab, damit meine Hand, die deine Arme festhalten, dein schwarzes Wuschelhaar anfassen kann.

»Weißt du, Red«, sage ich. »Mädchen waren irgendwie nie mein Ding.«
Dann grinse ich und lasse mich von dir küssen.
Vorsichtig.
Sanft.
Leidenschaftlich.
Fordernd.

Ich geb's ja zu: das ist mein erster Kuss. Und deiner wohl auch.
Aber kein Problem.
Wir sind allein.
Ungestört.
Und können uns alle Zeit nehmen, die wir brauchen, um uns besser kennenzulernen ...

»Pika!«

Na schön.
Vielleicht sind wir doch nicht ungestört.

Aber ... was soll's ...

Pokémon BoysLove ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt