Make it rain

598 25 4
                                    

Nachdem ich endlich Arkahm Knight durch gespielt hab muss ich irgendwo hin mit meinen Red Hood Feels, also... Viel Spaß dabei ♥

"When the sins of my father
Weigh down in my soul
And the pain of my mother
Will not let me go
Well I know there can come fire from the sky
To refine the purest of kings
And even though
I know this fire brings me pain
Even so
And just the same
Make it rain
Make it rain down low" - Ed Sheeran



„Nimmst du die Maske auch jemals ab?", rief ich verzweifelt. „Ich versuche mit dir zu reden!"
„Und ich höre dir zu. Ist es nicht das was du willst?"
„Ja, aber ich würde gerne dein Gesicht dabei sehen! Es ist als ob ich gegen eine Wand reden würde."
„Redest du aber nicht, also-"
„Du vertraust mir, oder?"
Er legte den Kopf schief, fast als müsste er darüber nachdenken.
„Jetzt tu nicht so. Du vertraust mir und ich vertraue dich. Ja, ich würde fast sagen das ich dich mag und du mich, also warum nimmst du nicht das Ding ab und redest mit mir."
„Genau deswegen kann ich es nicht."
„Warum?"
„Weil ich dich mag. Und du mich. Und danach... Würdest du mich nicht mehr mögen."
Die letzten Worte gingen im lauten prasseln des Regens unter. „Was redest du für ein Unsinn. Wieso sollte das irgendwas ändern?"
„Es würde alles ändern."
„Red..."
Er schüttele den Kopf. Langsam ging ich auf ihn zu. Die Rüstungsplatten seines Brustpanzers schimmerten schwach im Licht. Als ich meine Hände darauf legte, hätte ich schwören können das ich sein Herz darunter schlagen spürte. „Was ist besser?", fragte ich und schaut zu ihm hoch. „Mit einer Lüge zu leben oder mit der Wahrheit wachsen zu können?" Vorsichtig legte er seine Hände auf meine. Das dicke Leder drückte sich kühl an meine Haut. „Bitte, Juls. Ich-"
„Auch wenn du es mir nicht sagst wird es immer zwischen uns stehen. Du entscheidest aber was es sein wird." Mit diesen Worten löste ich meine Hände aus seinem Griff und trat zurück. „Ich... ich werde nie verstehen was mit dir passiert ist. Nie. Das ist mir klar. Aber ich würde es gerne versuchen. Ich... ich möchte dich nicht verlieren, Red." Fluchend wandte er sich ab. Seine Hände zitterten. Ich wusste jedes weitere Wort wäre zu viel. Als drehte ich mich langsam um und ging. Meine Schritte halten laut im Treppenhaus wieder. Ich zog mir die Kapuze über den Kopf und trat raus in die Nässe.
Aber ich kam nicht weit. „Du wirst mich bemitleiden." Erschrocken sprang ich zur Seite. Wie aus dem Nichts stand Red an einer Ecke. „Warum?"
„Weil es jeder tut. Jeder der mich sieht...", seine Stimme zitterte vor Wut. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. „Egal was ich jetzt sagen würde... du würdest mir nicht glauben, oder?"
Er schwieg. Der Regen lief in dicken Bächen über seine Jacke und in seinen Kragen. Die rote Maske glänzte im schwachen Licht der Laternen wie mit Diamanten besetzt.
„Warum willst du kein Mitleid?"
„Weil ich nicht schwach bin!", bebte er und schlug mit der Faust in die Wand neben ihn. Der Putz bröckelte. Leise lachend trat ich näher. „Was?", fuhr er mich an.
„Du bist nicht schwach. Das warst du nie, sonst wärst du nicht hier, Red. Und damit meine ich nicht deine physische Stärke. Und auch wenn... Mitleid hat nichts mit Schwäche zu tun.", erklärte ich und schaute ihn unter meiner Kapuze heraus an. „Mitleid... Empfindet man nur für jemanden der einem am Herzen liegt. Für eine Sache die niemals hätte passieren sollen, weil die Person der sie zugestoßen ist, nicht so etwas verdient hat. Red, es geht nicht um Schwach und Stark. Es geht um Menschen die einen genug Lieben um genau das zu Empfinden. Weil sie wissen das es einfach ein schreckliches Unrecht war... Und weil sie selber darunter leiden nichts dagegen tun zu können."
Vorsichtig griff ich nach seiner Hand, strich den Putz von seinem Knöchel. „Wenn du schwach wärst, hättest du gar kein Mitleid verdient und weißt du warum?" Sirenen heulten in der Ferne auf.
„Weil du dann nicht hier wärst. Du hättest aufgeben können. Aber das hast du nicht."
Ich ließ seine Hand sinken und schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Sei nicht zu streng mit dir selbst, okay?" Damit ließ ich es gut sein. Ich wollte gehen. Mir die durchnässte Kleidung ausziehen und unter die Dusche springen. „Juls." Ich hielt inne.
Unsicher drehte ich mich wieder um. Es schien mir unwirklich wie seine Hände sich zum hinteren Teil der Maske bewegten und ein kleines Klicken ertönte. Dann hob sich langsam die Maske und bleiche Haut kam zum Vorschein. Unsicher trat ich einen Schritt auf ihn zu. Dann erstarrte ich.
Mit einem dumpfen Knall landete die Maske auf dem nassen Beton. „Juls." Seine Stimme klang so unendlich traurig. Sein Gesicht... Es schien so vollkommen. Im ersten Moment verstand ich sein Gehabe nicht, aber dann sah ich es. Unter seinem linken Auge prangte ein riesiges wulstiges J.
„Was ist passiert?", flüsterte ich. Er lachte leidig auf. „Joker. Das ist passiert." Ich hielt die Luft an. Endlich sah ich seine Augen und auf einmal erschien es mir unerträglich. Das klare Blau schien von so viel Kummer getrübt zu sein, dass es mir fast die Luft abschnürte. „Vor fünf Jahren... Wir waren auf einer Mission in Bosnien als wir auf ihn stießen. Ich hätte auf ihn hören sollen, aber ich dachte alleine würde ich es auch schaffen... Aber Batman behielt recht. Er hat immer recht."
„Batman? Ihr..." Dann machte es klick. „Er hatte damals noch einen anderen Robin als den jetzigen, oder?" Lachend legte er den Kopf in den Nacken. „Robin... einer von vielen. Ja..."
Seufzend fuhr er sich durchs schwarze Haar. „Es war eine Falle. Und Joker... Du kennst ihn ja." Fast unbewusst fuhr seine Hand zur Narbe, ließ sie aber augenblicklich sinken. „Er... Batman kam zu spät. Das dachte er zumindest. Es dauerte lange bis mich der Joker endlich da hatte, wo er mich wollte. Sehr lange.", er klang fast stolz. „Wo?", flüsterte ich. „Gebrochen... Am Boden liegend. Verstehst du Juls? Ich bin kein Mensch mehr. Ich bin das zu was mich dieses Psychopath gemacht hat. Ein Ding... ein-"
„Ein Mensch. Du bist ein Mensch der sehr viel durchleiden musste. Kein... Ding."
„Sieh mich doch an!", zischte er und spuckte auf den Boden. „Kein Mensch würde das machen, was ich Nacht für Nacht mache. Kein Mensch würde so viel Blut an seinen Händen kleben haben und dann noch Nachts ruhig schlafen können."
„Du schläfst ja auch fast nie. Glaub nicht das ich es nicht mitbekommen würde wie du immer wieder durchs Zimmer tigerst. Was das andere angeht..."
„Ich wusste es. Ich wusste es.", stieß er hervor. „Glaubst du ich weiß nicht was du mit den ganzen Typen von Black Mask oder dem Pinguin machst?", schoss ich zurück. „Ich... ich kann es nicht gut heißen, aber.. ich verstehe das es der einzige Weg für dich ist, oder? Du würdest es nicht ertragen sie nach Black Gate zu schicken nur um sie dann in 6 Monaten wieder auf den Straßen zu finden. Du bist nicht wie-"
„Batman. Nein, ganz und gar nicht." Schweigend standen wir einfach nur da.
Dann räusperte ich mich. „Und wie soll ich dich jetzt nennen?" Diese Frage schien ihn etwas aus dem Konzept zu bringen. „Red Hood erscheint mir ohne Maske etwas unsinnig. Und Robin... Das ist wohl nicht dein echter Name, oder?"
Er schaute zu Boden. Dunkel spiegelte sich seine Silhouette in den Pfützen wieder.
Die Hände wieder zu Fäusten geballt. Langsam näherte ich mich ihn. Als ich zu ihm aufblickte lief mir das Wasser von der Kapuze ins Gesicht.
„Jason.", sagte er schließlich.
Heiß presste sich sein Gesicht an meine Hand, als ich ihn berührte. „Jason...", wiederholte ich lächelnd. „Jason, sieh mich an."
Mit der anderen Hand schob ich meine Kapuze nach hinten, sodass der mein Gesicht sehen konnte. Es dauerte keine zwei Sekunden, da klebten mir die Haare schon am Kopf. Aber es war mir egal.
Langsam, als habe er Angst vor dem was er gleich sehen würde, hob er den Blick. „Was siehst du?", fragte ich. Unsicher tanzten seine blauen Augen über mein Gesicht. „ Ich weiß nicht..."
Lachend legte ich auch die andere Hand an sein Gesicht. Als mein Finger seine Narbe berührte zuckte er kurz zusammen. „Sind dir endlich mal die Antworten ausgegangen?", neckte ich ihn und versuchte mir meine eigenen Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Ein schmales Lächeln fand sich auf seinen Lippen wieder. Wie kleine Perlen hatte sich das Regenwasser in seinen langen Wimpern verfangen.
Und dann tat ich es einfach. Ich stellte mir auf meine Zehenspitzen und küsste ihn. Einen Moment hatte ich Angst ihn verschreck zu haben, aber dann spürte ich seine Hände an meinen Seiten. In diesen Moment schien es mir wie aus einem dieser kitschigen Liebesfilme. Aber ich wusste das es kein Happy End im klassischen Sinne für uns geben würde. Kein Sonnenuntergang und kein Pferd. Er würde immer vor seinen Dämonen davon laufen oder gegen sie kämpfen müssen, aber... wenn er es zuließ würde ich es mit ihm tun. Seit dem Tag an dem er mich aus der dunklen Gasse vor Black Mask Schlägern gerettet hatte, wusste ich dass ich ihn nicht vergessen würde. Und seit dem Abend am Gotham River das ich ihn nicht verlassen würde. So viele Ereignisse hatten uns hier hergeführt. Und so viele würden noch folgen.
Der Regen prasselte unerbittlich auf uns hinab. Zitternd ließ ich meine Hände unter seine Jacke gleiten. Als würde er sich dieser Situation wieder bewusst löste er sich wieder von mir. Schwer atmend Blickte er in mein Gesicht. Und dann...lächelte er. Ich glaube nie etwas schöneres gesehen zu haben, also erwiderte ich es. Dann griff er hinter mich und zog mir die Kapuze wieder auf. „Wir sollten aus dem Regen raus.", murmelte er und ließ seine Hand an meiner Wange. Ich nickte. Dann schaute ich nach unten. „Aber nicht ohne die hier." Schnell bückte ich mich und hob seine Maske auf. Dann schloss ich meine Hand um sein. „Komm schon, bevor wir uns noch was einfangen!"
Wie zwei dunkel Schatten huschten wir durch Gothams Straßen. Wichen Pfützen und Passanten aus, aber ließen einander nicht los. Ohne ein Wort hatten wir uns in Richtung meiner Wohnung gemacht. Leicht verunsichert was uns erwarten würde, wenn wir drinnen waren, suchte ich mein Schlüssel aus der Tasche und steckte ihn ins Schloss. Ich hoffte er würde nicht bemerken wie sehr meine Hand zitterte. „Ich hol uns mal ein paar-", aber weiter kam ich nicht. Die Tür fiel hinter uns ins Schloss und er drückte mich gegen sie. Außer Atem schaute ich ihn an.
„Du musst nur sagen, wenn ich gehen soll.", murmelte er.
Ich schüttelte den Kopf. „Niemals.", versuchte ich sarkastisch, aber wir beide wussten wie ich es meinte. Vorsichtig, als würde er nicht riskieren wollen meine Meinung zu ändern, legte er seine Lippen auf meine. Ich befreite meine Arme aus seinem Griff und legte sie ihm um den Hals um ihn näher zu mir zu ziehen. Trunken von der Nähe des anderen strauchelten wir durch meine kleine Wohnung. Zuerst fiel seine Jacke mit einem leisen klatschen auf den Boden, gefolgt von meiner.
Kichernd versuchte ich ihn aus seiner Militär Rüstung zu helfen, was nicht so einfach war. „Wie schaffst du das alleine?", fluchte ich vor mich hin. Verschmitzt grinsen schaute er über seine Schulter. „Frag nicht." Eine Gefühlte Ewigkeit fiel auch das letzte Messer aus seinem Versteck und er kickte die schlamm beschmierten Stiefle beiseite. Mit einer fließenden Bewegung kam er auf mich zu und zog dabei das schwarze Shirt aus, was er unter dem Anzug getragen hatte. Für einen Moment ließ ich meinen Blick über seine Haut schweifen. Unzählige Narben zierten seinen Körper. Feine weiße Linien, wie von Messern, bis zu wulstigen runden, die vielleicht einer Pistolenkugel zu verdanken waren. Unsicher sah ich ihn an. „Darf ich?", flüsterte ich. Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht steh ich aber auch einfach gerne halb Nackt in deiner Wohnung." Dafür boxte ich ihm gegen die Schulter. „Hey! Und ich dachte, es sei meine Aufgabe die romantische Stimmung zu verderben." Ich zog die Augenbrauen hoch. „Romantisch?"
„Tiefe Geständnisse, Kuss ihm Regen.. Du weißt schon."
Ich schüttelte den Kopf. „Keine zwei Minuten ohne Spruch auf den Lippen, was?"
Er grinste nur. Ich verdrehte die Augen und trat auf ihn zu. „Ich kann auf Stimmungsmusik anmachen, wenn dir das hilft", zog ich ihn auf und fuhr mit den Fingerspitzen über sein Schlüsselbein. „Helfen? Wobei?", fragte er spöttisch. Ich beugte mich vor und fing an kleine Küsse auf seinen Schlüsselbein hoch zu seinem Kiefer zu platzieren. „In Stimmung zu kommen.", flüsterte ich und sah ihn an. Einen Moment schien er verunsichert. Wie zur Bestätigung legte ich meine Hand an seine Hüfte und fuhr über eine seiner Narben. Kleine knubbelige Punkte unter meinen Fingerkuppen. Vielleicht Schrotpatronen?
Sie machten mir nichts aus. Warum sollten sie? Sie waren nur ein Teil seiner Geschichte. Ein Teil seiner selbst. Lächelnd hakte ich meine Finger in seinen Hosenbund und zog ihn näher zu mir. „Du musst nur sagen, wenn ich aufhören soll.", flüsterte ich. Dann trat wieder dieses unverkennbare Lächeln auf. „Niemals." Lachend streckte ich mich wieder um ihn zu küssen. Ich wollte nicht das dieser Augenblick irgendwann endete. Ich wollte diesen kleinen Teil von Red Hood für mich behalten. Das war mein Red. Mein Jason. Und so schnell würde ich ihn nicht wieder aufgeben. Als hätte er meine Gedanken gelesen schlüpften seine Finger unter mein Nasses Shirt und zogen es mir über den Kopf. Gänsehaut breitete sich auf meiner ganzen Haut aus. Ich schmiegte mich an ihn. Zog seine Wärme in mich auf. Taumelnd und lachend stolperten wir in mein Schlafzimmer. Und als er über mir war, die Haare nass an seinem Kopf klebte, das Gesicht ins seichte Licht der Straßenlaternen getaucht, seine Haut glühend auf meiner.... Da wusste ich das ich nirgendwo anders sein wollte. „Jason..." 



Make it rain // Red HoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt