Warum musstest du gehen?

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Ich denke nach. Denke an dich. Hab es lange nicht mehr getan.

Meine Erinnerungen an dich verschwinden immer ein wenig mehr, weiß kaum noch, wie du warst.

Jedes Bild von dir reißt, die Wunden wieder auf, die fast verheilt wären.

Kaum einer redet mehr über dich, zu schmerzhaft sind die Erinnerungen. Zu schmerzhaft , dass du nicht mehr da bist. Was sollen wir nur ohne dich machen? Wie soll es nur weitergehen?

Schmerzvoll erinnere ich mich an den schlimmsten Tag meines Lebens. Ich war doch noch ein Kind, verstand nicht, was los war. Konnte nicht verstehen, dass du nicht mehr da bist. Ich erinnere mich, wie ich zusammengebrochen bin, wie ich raus musste und einfach nicht mehr konnte. Es war die erste und letzte Beerdigung, denn es war deine.

Mit der Zeit habe ich mich an den Schmerz gewöhnt. Mein Leben geht weiter, deins nicht. Jeden Tag stehe ich auf und lebe einfach nur noch weiter. Ich habe dich kaum gekannt, alles was mir bleibt ist die Erinnerung. Du warst ein toller Künstler, hastBilder gemalt, wie kein anderer, hast mir vieles beigebracht. Warum bist du gegangen? Warum lässt du uns zurück? Warum konnte ich dich nicht besser kennenlernen? Warum blieb uns nur so wenig Zeit?

Ich kenne die Antwort nicht und doch weiß ich, dass es besser so ist. Jeden Tag hast du gelitten. Du hast versucht den Schmerz vor uns zu verbergen, doch Kinder sehen mehr, als man denkt. Ich konnte nicht mit ansehen, wie du jeden Tag immer schwächer wurdest. Ich wollte nicht, dass du leidest und doch konnte ich nichts tun.

Ich sah alles mit an, doch mir blieb erspart wie deine letzten Kräfte verschwanden und wie du die Augen geschlossen hast und eingeschlafen bist. Mir blieb erspart, dich tot zusehen, ich hätte es nicht verkraftet, wie Oma geweint hätte.

Es ist schon fast 10 Jahre her, damals war ich gerade mal 6. Und doch kommt es mir so vor, als wäre es erst gestern gewesen. Ich lebe weiter, weiß, dass ich es schaffen kann. Und irgendwann sehen wir uns wieder, ich weiß es genau. Es ist die Hoffnung die mir bleibt. Ohne sie wäre ich kaputt gegangen. Doch jetzt blicke ich fröhlich in die Zukunft.

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