Ich sehe Dich

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Das Titelbild ist von Tumblr (Artist: Froken Pest)

Der folgende Oneshot ist meine Übersetzung von loveglowsinthedark ihrem Text I See You.


Viel Spaß!

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Mit verklebten Augen und noch halb verschlafen trottet Draco in die Küche und bleibt bei dem Anblick, der sich ihm bietet, abrupt stehen. Harry trägt über seiner Jogginghose und dem zerknitterten T-Shirt eine Schürze, während er an der Kücheninsel steht und sich über ein großes Kochbuch beugt. Scorpius trägt noch immer seinen Pyjama und sitzt auf der Arbeitsplatte der Kochinsel. Klopfend schlägt er mit einem silbernen Schneebesen in eine leere Schüssel, währenddessen Lyra in ihrem Hochstuhl sitzt und fröhlich vor sich hin sabbert. Zwei Tüten Mehl und eine Packung Zucker, ein Päckchen Eier und drei riesige Tafeln Schokolade, nebst einer ungeöffneten Packung Kakaopulver und etwa acht verschiedenen Kuchenformen, liegen willkürlich verstreut herum. Harrys Haare stehen bereits wild in alle Richtungen – genauso wie sonst, wenn er geschafft ist. Als Draco ihn beobachtet, fährt Harry sich erneut durch seine dunkle Mähne und hebt seufzend den Blick, um ihrem Sohn sanft den Schneebesen aus der Hand zu nehmen.

„Mach nicht so viel Krach. Papa schläft", sagt Harry leise und reicht Scorpius einen bunten Ofenhandschuh, der die Form eines Drachenkopfes hat, als der Junge mit einem gnatzigen Murren nach dem Schneebesen greift. Ohne zu zögern nimmt Scorpius den Handschuh von seinem Vater entgegen, schiebt seine kleine Hand hinein und tut so, als würde er Harrys Nase mit dem samtweichen Maul des Drachens abbeißen. Mit ernster Miene lässt Harry die spielerische Folter seines Sohnes über sich ergehen.

„Papa ist eigentlich schon wach", verkündet Draco amüsiert. Harrys und Scorpius' Grinsen sind beinahe identisch, als sie Draco ansehen, und Lyras erfreutes Quietschen ist so ohrenbetäubend hoch, dass sie alle drei zusammenzucken.

„Hey", sagt Draco sanft und fährt Scorpius locker durch die Haare, als er zu Lyra geht, um sie hochzunehmen.

„Morgen", begrüßt Harry ihn und lehnt sich ein Stück über die Kücheninsel. Draco schenkt seinen Lippen einen kleinen Kuss, bevor er sich wieder zurückzieht.

„Es ist halb eins", sagt Draco und setzt sich Lyra auf die Hüfte, bevor er zur Kaffeekanne schlendert. „Du hättest mich wecken können."

„Es war fast sechs, als du ins Bett gekommen bist", erinnert Harry ihn, als er die Schränke nach was auch immer durchsucht. „Du brauchst den Schlaf. Du siehst schrecklich aus", fügt Harry mit einem fröhlichen Unterton in der Stimme hinzu, als er schließlich die verloren geglaubten Messbecher findet.

„Danke, du Charmeur", sagt Draco gedehnt und kippt eine Unheil versprechende Menge an Zucker in seine Tasse, bevor er beginnt umzurühren. „Aber ich habe davor im Kinderzimmer schon ein bisschen schlafen können", sagt er und drückt Lyra einen sanften Kuss auf die Schläfe, ehe er einen großen Schluck Kaffee nimmt und die Tasse bis zur Hälfte leert. „Und wie fühlen wir uns heute?", murmelt Draco leise und stellt seine warme Kaffeetasse ab. Er streicht Lyra die feinen dunklen Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor er seinen Handrücken an ihre Stirn legt.

„Kein Fieber mehr. Ich habe schon nachgesehen", versichert Harry ihm und öffnet eine Tüte Mehl. Scorpius nutzt den Moment, greift nach der staubigen Tüte und Harry schafft es, die kleinen Hände und den festen Klammergriff seines Sohnes abzuschütteln.

„Scorp! Nein, Sc ...!"

Mit Mühe gelingt es Harry, das Mehl vor Scorpius in Sicherheit zu bringen und auch die restlichen Zutaten auf die andere Seite der Kochinsel zu stellen. „Bleib da", sagt Harry an Scorpius gewandt und gibt ihm einen zweiten Ofenhandschuh. Dieser hat die Form eines Frosches und Scorpius schenkt Harry ein freches Grinsen.

„Was machst du überhaupt hier oben, hm?", fragt Draco den Jungen, nachdem er sich seine Tasse wiedergeholt hat. Dracos Blick fällt auf die glänzende bedruckte Seite in Harrys Kochbuch und die darauf abgebildete Schokoladentorte. „Was? Nur weil du Geburtstag hast, darfst du wie ein kleiner Affe auf die Arbeitsplatte klettern?", meint Draco und beugt sich vor, um prustend feuchte blubbernde Küsschen an Scorpius' Hals zu verteilen, was den Kleinen lachend kreischen lässt. Lyra gibt das Kreischen begeistert zurück und tätschelt unbeholfen Scorpius' Wange mit ihrer speichelbenetzten Hand – ganz zum Entsetzen des Jungen.

„Lyda!", schimpft Scorpius und drückt ihre Hand weg, bevor er sich mit dem Ärmel über seine Wange wischt. „Nein", sagt er streng und hebt mahnend den Zeigefinger. „Es ist mein Burtstag, Papa", fügt Scorpius hochnäsig und etwas beleidigt hinzu, sodass Draco nicht weiß, ober er es lustig finden oder entsetzt darüber sein soll, wie sehr er sich in dem kleinen hochmütigen Schmollmund wiedererkennt.

„Na dann, buchstabiere Geburtstag", sagt Draco trocken und beißt sich auf seine Lippe, um das Grinsen zu verbergen, als Scorpius ihn perplex ansieht.

„So ein Arsch", hört er Harry lachend murmeln und dreht sich zu ihm. Draco spürt die schmutzigen Worte bereits auf seiner Zungenspitze tanzen, bevor er sich zusammenreißt und zur Ablenkung einen Schluck Kaffee trinkt. Als Draco Harry einen knappen Blick zuwirft, schenkt dieser ihm einen neugierigen und nachdenklichen Blick, woraufhin Draco spürt, wie sein Gesicht heiß wird.

„Also machst du es wirklich?", fragt Draco und deutet mit einem Nicken zu dem allgemeinen Chaos auf der Arbeitsplatte. „Du backst den Kuchen tatsächlich selbst?"

„Du hast gesagt, dass ich es nicht könnte. Selbst wenn ich es versuche. Also ja, das wird schon", antwortet Harry und wiegt sorgfältig das Mehl ab, während er dabei über den Rand seiner Brille hinweg blinzelt. Dann strahlt er mit einer Offenherzigkeit, wie nur Harry es kann, und zwinkert gelassen. „Du hättest es besser wissen sollen, als mich herauszufordern, Malfoy."

„Oder vielleicht wollte ich auch einfach nur, dass du uns Kuchen machst, Potter", antwortet Draco verschmitzt und hält seine Kaffeetasse hoch, als Lyra danach greift.

„Wie dem auch sei", lacht Harry. „Oh, scheiße. Ich habe vergessen die Butter rauszustellen", flucht er plötzlich und eilt zum Kühlschrank.

„Scheiße!", ruft Scorpius begeistert und Draco hört, wie Harry erneut flucht – nur leiser.

„Scorpius, du sollst das Wort nicht nachplappern", ermahnt Draco ihn und versucht angestrengt, das Lachen zu unterdrücken, welches sich an die Oberfläche kämpfen will.

„Scheiße!"

„Hör auf oder ich mache einen trocknen sauren Zitronenkuchen, anstatt der Schokotorte", droht Harry leichthin und deutet auf das Netz mit den Zitronen, während er am Kühlschrank steht.

„Nein!", sagt Scorpius und das Entsetzen auf seinem Gesicht ist ehrlich und ein Bild für die Götter. Harry unterdrückt ein Lachen.

„Dann hör auf das, was Papa sagt", meint Harry bedacht und wirft schmunzelnd einen Blick zu Draco, als er mit dem Stück Butter zurück an die Arbeitsplatte kommt.

Draco will ihn wirklich küssen. Leidenschaftlicher und inniger als kurz zuvor.

Er wiedersteht dem verlangenden Impuls, spült den Rest seines Kaffees aus und stellt die Tasse in das Spülbecken, bevor er Lyra zurück in ihren Hochstuhl setzt. Anschließend schiebt Draco die Schokoladentafeln aus Scorpius' Reichweite und zieht das Kochbuch zu sich. „Was servieren wir sonst noch?", fragt Draco und blättert die Rezepte durch.

„Molly hat gesagt, dass sie das Abendessen mitbringt", sagt Harry und siebt vorsichtig das Mehl. „Soll ich dir was zum Frühstück machen, Babe?"

„Es ist bereits nach Mittag", erinnert Draco ihn. „Außerdem sind wir in einer Stunde zum Essen im Manor".

„Mh, ich kann nicht mitkommen. Ich habe noch eine Menge zu tun", sagt Harry augenblicklich und Draco rollt mit den Augen.

„Sechs Jahre verheiratet und er hat immer noch Angst vor den Schwiegereltern", murmelt Draco und schiebt das Kochbuch zu Harry zurück.

„Ich habe keine Angst vor ihnen", sagt Harry so laut und empört, dass Draco nicht umhinkommt, herzlich zu lachen. „Als ob ich Angst vor deinem Vater hätte", sagt er spöttisch, wickelt das Stück Butter aus dem goldenen Papier und zieht seinen Zauberstab.

„Ja, du hast recht. Es ist nicht mein Vater, vor dem du Angst hast", sagt Draco und holt Scorpius von der Arbeitsplatte herunter, nachdem er eine teure kleine Flasche des edlen Vanillesirups aus den Händen seines Sohnes befreit hat.

„Deine Mutter hat mich mehr als einmal bedroht, weißt du?", grummelt Harry und zielt mit seinem Zauberstab auf die Butter, um sie weich werden zu lassen, aber er geht mit zu viel Kraft vor und eine der Ecken schmilzt aus Versehen komplett. „Du glaubst mir nicht, aber das hat sie wirklich!"

„Oh, doch doch. Ich glaube dir", sagt Draco und nimmt Lyra erneut aus ihrem Hochstuhl heraus, um sie sich auf die Hüfte zu setzen. Er lehnt sich zu Harry und küsst ihn auf die Wange. „Du bist süß, wenn du versuchst, dich zu verteidigen und rauszureden", murmelt Draco und vergräbt sein Gesicht für einen Augenblick an Harrys Halsbeuge.

„Ich rede mich nicht raus", sagt Harry sofort und verengt seine Augen, als er Draco grinsen sieht, bevor er ihn küsst. „Ist es okay, wenn du die beiden alleine nimmst?", fragt Harry und Draco nickt.

„Sie brauchen beide ein Bad", sagt Draco und greift schnell nach Scorpius' Hand, als dieser versucht, unversehrt davonzukommen. „Das haben wir gestern Abend nicht gemacht."

„Ich weiß. Tut mir leid, dass ich so spät zurückgekommen bin", sagt Harry. „Wir haben unseren Portschlüssel verpasst und mussten auf den nächsten warten."

„Ich weiß. Hab's auch schon hinter mir", sagt Draco. „Und da fragst du mich noch, ob ich das vermissen würde."

„Wir waren das perfekte Duo", erinnert Harry ihn zum bestimmt zehnten Mal. „Ich vermisse dich als Auror mehr, als du es wahrscheinlich selbst tust."

„Dann hättest du mich nicht schwängern sollen, Potter", sagt Draco schmunzelnd und wirft Harry ein Lächeln zu. Anschließend beugt er sich zu Scorpius herunter, kitzelt ihn und schlingt dann seinen Arm um Scorpius' Mitte. Während Scorpius sich vor Lachen und Kichern nicht mehr einkriegt, trägt Draco ihn in das Badezimmer.

Eine halbe Stunde später ist Draco komplett durchnässt und schafft es nur mit Mühe Scorpius aus der Badewanne zu holen, während er Lyra auf dem Arm hat.

„Harry!"

Draco muss nicht wirklich seine Stimme heben, um nach seinem Mann zu rufen, und schon kommt Harry herbeigeeilt und schnappt sich den nackten Scorpius, um ihn über seine Schulter zu legen. Scorpius kreischt fröhlich auf und schlägt lachend mit seinen kleinen Fäusten gegen Harrys Rücken, als dieser einen Arm nach seiner Tochter ausstreckt.

„Du nimmst sie beide?", fragt Draco und legt Lyra vorsichtig und bedacht in Harrys Arm, als dieser selbstverständlich nickt.

„Danke, Schatz. Ich brauche nur fünf Minuten unter der Dusche", sagt Draco seufzend und streckt sich, bis er seine Muskeln spürt und der Rücken leise knackt. Er zieht sich ohne zu zögern aus, steigt in die Wanne und dreht die Dusche auf, um das Wasser auf sich prasseln zu lassen, bis es angenehm warm geworden ist.

Seine Haare einzuschäumen dauert keine dreißig Sekunden – es geht flott und ist beinahe keiner Rede wert. Anschließend knetet er den Mandelmilch Conditioner ein und streicht durch seine nassen blonden Haare. Als Draco nach der Seife greift, hält er inne und lauscht seinen Kindern, die er sogar über das Rauschen des Wassers hinweg hören kann. Offenbar testen Lyra und Scorpius gerade aus, wer von ihnen am lautesten kreischen kann – Harrys träger Versuch, ihr Gebrüll einzudämmen, geht irgendwie unter.

Draco geht davon aus, dass die drei für die nächsten Augenblicke ausreichend beschäftigt sind, und zieht den Duschvorhang gänzlich zu. Er seift seinen Penis ein und dieser schwillt bei der Vorstellung, endlich vom inneren Druck erlöst zu werden, erwartungsvoll an. Er umfasst seinen Penis und pumpt mit langen und lockeren Zügen seinen langen Schaft, bevor er vorsichtig tiefer greift und seine Hoden einseift.

Als er gänzlich hart geworden ist, seufzt Draco genüsslich und lässt seine Hand schneller über seinen Penis gleiten als zuvor. Er beißt sich auf die Unterlippe, um das in ihm aufkeimende Verlangen, laut zu stöhnen, einzudämmen, und stützt sich anschließend mit der freien Hand an den nassen Fliesen ab.

Draco macht sich nicht die Mühe, sich selbst zu verwöhnen und sich Zeit für seinen Körper und sein Verlangen zu nehmen – das hat er ohnehin schon seit Ewigkeiten nicht mehr getan. Er beeilt sich und wird schneller, sein Griff immer fester und bestimmter um seinen Schaft, und ein leises Stöhnen entweicht Dracos Lippen, als er die ersten Lusttropfen entweichen spürt und seinem Höhepunkt immer näher rückt.

Mit einem dumpfen Rascheln wird der Duschvorhang plötzlich zur Seite gezogen und Harry tritt grinsend zu Draco in die Badewanne. Seine Augen strahlen zufrieden, als sie über Dracos nassen und eingeseiften Körper wandern. Überrascht schnappt Draco nach Luft, rutscht aus und stolpert, sodass er beinahe über den kniehohen Rand der Wanne fällt.

„Woah."

Harry greift schnell nach Dracos Ellenbogen und stützt ihn. „Brauchst du hier drin eine helfende Hand?", fragt Harry, als sein heißer Atem gegen Dracos Hals stößt, aber Dracos Erektion verliert bereits an Größe und klingt ab, als er umständlich nach einem Handtuch greift. Peinlich berührt spürt Draco, wie seine Wangen und sein Nacken heiß werden.

„Nein. Nein", sagt Draco heiser und schlingt das Handtuch um seine Mitte, die nicht mehr ganz so schlank und straff wie früher ist. „Mir ist nur gerade aufgefallen, wie lange ich getrödelt habe. Sind die Kinder schon angezogen?"

„Lyra, ja", sagt Harry mit leicht angesäuerter und enttäuschter Miene. „Gilly passt auf sie auf. Und ich hab's geschafft, Scorpius eine Hose anzuziehen, bevor er zum Fernseher gerannt ist."

Draco schnalzt mit der Zunge – genervt und spöttisch – als er aus der Badewanne steigt und seine Füße auf dem kleinen Badvorleger trocken tritt. „Warum hast du ihn nicht zuerst angezogen?"

„Ich dachte, du hättest hier drin vielleicht etwas Lust auf Gesellschaft", antwortet Harry ruhig und besonnen. Er sieht enttäuscht aus, als Draco ohne ein weiteres Wort den Duschvorhang wieder zuzieht und das Badezimmer verlässt.

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