Prolog

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"Das war das letzte mal, okay?" sagte ich zu meinem Bruder Jonathan und blickte ihn ernst an.
"Aber wie willst du dir das denn vorstellen? Wir halten uns gerade so über Wasser, wir brauchen das Geld und die Lebensmittel!" erwiderte er.

"Aber ja, ich weiß, klauen ist scheiße." gab er nach einer Weile zerknirscht zu und ging langsam weiter.
"Wir finden bestimmt noch eine andere Möglichkeit..." meinte ich, wenn auch nicht ganz so zuversichtlich, und lief ihm nach.

Unsere Familie arbeitete zwar in einem Gasthaus, aber es reichte trotzdem nicht um uns alle genug zu versorgen. Deswegen hatten ich und mein Bruder vor einer Weile beschlossen, ab und zu etwas Geld zu klauen um unseren Eltern heimlich etwas unter die Schultern greifen zu können.

Mittlerweile war es aber immer schwieriger geworden und wir fühlten uns immer schlechter dabei. So hatten wir beschlossen, es für eine Weile sein zu lassen. Auch wenn es schwierig war.

Wir liefen im spärlichen Nachtlicht durch einige Gassen zu unserem Zuhause, doch wir kamen nicht weit. Wir bogen gerade um eine Ecke, als sich drei vermummte Gestalten uns in den Weg stellten. Sie sahen nicht gerade danach aus uns vorbei zu lassen.

"Was sind das für Typen?" raunte ich meinem großen Bruder zu und betrachtete sie misstrauisch. Ungewollt stellten sich die Härchen auf meinen Armen auf.
"Keine Ahnung, wir sollten hier verschwinden." flüsterte er und zog mich etwas zurück.

Die Typen kamen immer näher. Im Mondlicht erkannte ich das es Männer waren. Sie waren breit gebaut, mit grimmigen Gesicht und hatten sich ein Tuch über Mund und Nase gezogen.
"Gib es uns!" zischte einer von ihnen bedrohlich und kam ein Schritt auf uns zu. Inzwischen hatten sie uns eingekreist.

"Was denn Bitte!?" gab ich ebenso böse zurück und stellte mich vor Jonathan.
Ich wusste das es ihm nicht gefallen würde aber ich konnte nicht zulassen das ihm etwas geschah, mein voreiliger Beschützerinstinkt brannte mal wieder in mir durch. Und irgendwie spürte ich, dass das hier nicht gut ausgehen würde.

"Das weißt du genau Schätzchen" sagte ein anderer und zog ein Messer hervor. Mein Puls beschleunigte sich merklich aber ich versuchte ruhig zu bleiben. Okay, sie wollten also etwas von mir...und zwar sehr dringend.
Jonathan wollte sich vor mich schieben, doch ich ließ es nicht zu. Auch wenn ich das nicht mehr lange aushalten würde, er war immerhin stärker als ich.

Ich musste hier weg, mit Jonathan.
Ich holte blitzschnell aus und traf meinem gegenüber mitten ins Gesicht. Das sollte gesessen haben. Leider hatte ich die anderen vergessen...und einer, der jetzt ein Messer herausholte.

Er rannte mit lodernen Blick auf mich zu und hob sein Messer, doch im gleichen Moment sprang Jonathan vor mich um mich zu beschützen.
"Jonathan, Nein!!!!" schrie ich und wollte ihn beiseite schubsen, doch es war zu spät. Das Messer hatte ihn erwischt und er fiel auf den Boden. An der Stelle, wo das Messer ihn getroffen hatte, verbreitete sich immer mehr Blut.

"Neeein!", dass konnte nicht sein! Tränen traten in meine Augen. Ich sah zu ihm, alles erschien in Zeitlupe. Ich hörte nichts mehr. Ich spürte nichts mehr, nur einen stechenden Schmerz. Ich sah in seine weit aufgerissenen blauen Augen. "Flieh..." brachte er hervor, dann nahmen seine Augen ihm den letzten Lebensgeist und er erstarr.

Saphirblau (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt