3. Kapitel

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Schattenjunges kam aus dem Tunnel und blieb wie angewurzelt stehen. Nachtjunges stieß mit ihr zusammen und fauchte: „Kannst du nicht aufpassen?" Er drängelte sich an ihr vorbei und blieb ebenfalls stocksteif stehen. Ihre beiden Geschwister Schwarzjunges und Dohlenjunges kamen hinter ihnen und ihnen klappte vor Staunen der Mund auf. Noch nie waren sie aus dem Lager heraus gekommen. Und das was sie nun sahen war viel größer als alles was die Wurfgefährten bis jetzt gesehen hatten. Große Bäume ragten vor ihnen auf. Sie streckten ihre Knochigen Äste aus und bildeten ein grünes Blätterdach. Einige Sonnenstrahlen sickerten durch das dichte Laub und tüpfelte den Boden. Dicht an dicht wuchsen Sträucher und Farne. An einigen hingen große rote und blaue Beeren. Lange Brombeerranken wucherten über den Boden sie krochen die Stämme hoch und ihr Ende verschwand im dichten grün. Weiches Moos wuchs auf dem Boden. Ein paar Tautropfen lagen darauf und glitzerten im Sonnenlicht. Als die Geschwister ihre Sprache wieder gefunden hatten erhob sich Schattenpfote und tappte in das dichte Unterholz. Dort drehte sie sich um. „Kommt. Wir wollen dich bei den Dachs sein bevor die Krieger da sind." Die anderen folgten ihr. „Woher wissen wir eigentlich wo der Dachs ist?" Dohlenjunges blickte sich etwas nervös um. „Wir folgen einfach der Spur die, die Krieger hinterlassen haben. Sie wird uns schon zum Dachs führen." Nachtjunges schnüffelte. „Ich glaube wir müssen da entlang." Schattenjunges bahnte sich einen Weg durch das Gebüsch und lief nun auf einem kleinen Trampelpfad weiter. Dohlenjunges blickte sich etwas beunruhigt um. „Und was ist wenn das der falsche Weg ist?" Nachtjunges schnaubte. „Das ist der richtige Weg!" Er kehrte Dohlenjunges den Rücken zu und holte zu Schattenjunges auf die an einer Weggabelung stehen geblieben war und schnupperte.

„Ich denke hier geht es lang." Sagte sie und deutete mit ihrem Schwanz in eine Richtung." Schwarzjunges schnüffelte und schüttelte dann den Kopf. „Nein. Es geht da entlang." Sie deutete in die andere Richtung. Dohlenjunges trat von einem Bein aufs andere und murmelte dabei leise: „Wir hätten das nicht machen sollen. Das war eine  ganz schlechte Idee." Nachtjungs fauchte. „Geh doch zurück du Angsthase!" Er peitschte wütend mit dem Schwanz. Dohlenjunges schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Angst!" Nachtjunges schraubte drehte sich dann aber um und lief in eine Richtung. „Hier geht es lang." Er stolzierte voran und sein kurzer Stummelschwanz hüpfte auf und ab. „Ich wusste doch das es hier lang geht." Sie blickte Schattenjunges triumphierend an und eilte hinter ihrem Bruder her. „Woher weist du das es hier lang geht?" Schattenjunges blieb trotzig an der Gabelung sitzen. Nachtjunges seufzte laut. „Weil hier die Spur frischer ist, ist doch wohl logisch." Die schwarze Kätzin zuckte verärgert mit dem Schwanz. „Du hast doch keine Ahnung." Dohlenjunges lief an ihr vorbei. „Du kannst ja in die andere Richtung gehen." Schattenjunges zog eine Grimasse und lief ihnen hinterher. „Aber wenn wir falsch sind ist das eure Schuld." Schwarzjunges ignorierte sie und lief weiter.

Nach einer Weile hörte der Weg plötzlich auf. Fluchend blieb Nachtjunges stehen. Schattenjunges warf Schwarzjunges einen verächtlichen Blick zu. „Und was machen wir jetzt du Mäusehirn?" Schwarzjunges peitschte mit dem Schwanz. „Müsstest du doch wissen, du Oberschlau?" Dohlenjunges trat knurrend zwischen die beiden. „Streiten hilft uns auch nichts. Wir sollten zurück laufen und den anderen Weg probieren." Sein Bruder nickte und lief den Weg zurück. Schattenjunges grinste und rannte ihm hinterher.
Plötzlich raschelte es im Gebüsch. Schwarzjunges fuhr fauchend herum. „Wer ist da?" die schwarze Kätzin war stehen geblieben und starrte angestrengt in den dichten Busch hinein. „Komm heraus!" Es raschelte noch einmal. Dann trat ein silbergrauer Kater aus dem Gebüsch. Er war groß und sein langes, gepflegtes Fell glänzte im Sonnenlicht. Seine dunklen Augen blitzten belustig auf als er die Jungen sah. „Nah, was habt ihr denn hier zu suchen?" Fragte er und beugte sich zu ihnen herunter. Dohlenjunges Augen weiteten sich und er sträubte das Fell. Dann stieß er einen kleinen ängstlichen Schrei aus und stürzte sich ins Gebüsch. Schattenjunges rannte ihm hinterher und packte ihn am Schwanz. „Bleib stehen!" fauchte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen. Mit aller Kraft drückte sie ihre Pfoten in die Erde. Sie schlug ihre Krallen in den weichen Boden und bremste. Erdstücke und kleine Steine flogen durch die Luft. Endlich blieb Dohlenjunges stehen. Er keuchte und rang nach Luft. Seine Augen waren noch immer Angst geweitet aber sein Fell legte sich langsam wieder. Schattenjunges Pfoten taten weh, trotzdem drehte sie sich um und lief entschlossen zurück in Richtung des silbernen Katers. „Komm Dohlenjunges." Sie drehte sich um und blickte ungeduldig an. Doch ihr Bruder bewegte sich keinen Schritt. „Du willst doch nicht etwa zu diesem verrückten Kater zurück, oder?" Der  dunkelgraue Kater starrte sie entgeistert an. „Doch. Wir müssen den anderen helfen ihn zu vertreiben. Sie kriegen das nicht allein hin." Schattenjunges wurde langsam ungeduldig. Sie trat von einem Bein aufs andere und ihre kleinen Ohren zuckten. „Aber... Aber wenn er uns verschlingt?" „Katzen essen keine anderen Katzen." Eine Weile schien Dohlenjunges zu überlegen. Dann straffte er die Schultern und blickte entschlossen seine Schwester an. „Du hast recht. Lass uns ihnen helfen!" Darauf hin rannte er an Schattenjunges vorbei, zurück zu seinen Geschwistern und dem komischen Kater.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 29, 2020 ⏰

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