Kurzgeschichten

Der dunkle Raum

Er war nur eine simple Internet-Bekanntschaft, dennoch hatten wir so etwas wie eine Freundschaft. Eine sehr gute sogar. Viele Stunden verbrachten wir damit zu chatten, allerdings konnte ich ihm nicht helfen.

„Na, wie geht's dir?", eine Häufig gestellte Frage, welche selten ernst gemeint und eine reine Höflichkeit-Frage ist. Sie wird oft mit einem „gut dir?", beantwortet, keinen interessiert es wirklich wie es einem geht. Ihm allerdings war es sehr wichtig zu wissen, dass es mir gut geht, selbst wenn es bei ihm eben nicht so war. 

Nächtelang schrieben wir miteinander, über das Wetter oder die Schule, aber auch über unser Leben oder unsere Familien. Einfach alles was und gerade in den Sinn kam.

Ich wusste, dass es ihm nicht gut ginge, dennoch hoffte ich einfach darauf, dass ich ihm ein wenig zur Seite stehen könne und ihn einfach ein wenig aufheitere, sein Leben leichter mache. Ich habe wohl einfach irgendwann vergessen, dass es ihm schlecht ging, dass er mit seinem Leben unzufrieden war, denn eines Nachts geschah es. Es war drei Uhr mitten in der Nacht, ich war schon recht müde, trotzdem wollte ich nicht schlafen. Er wollte ein wenig spazieren ich half ihm mit Tipps aus dem Haus zu schleichen, da er es einfach zuhause nicht mehr aushielt. Kurz danach schlief ich leider ein, denn als ich wieder wach wurde, war er nicht mehr da. Diese Zeit danach war eine Qual für mich, denn ich rede mir heute noch ein, wäre ich damals nicht eingeschlafen und hätte einfach gegen die Müdigkeit angekämpft wäre er heute vielleicht noch am Leben.

Naja,nach zwei Wochen bekam ich tatsächlich eine Nachricht von ihm. Er schrieb mir er wäre in jener Nacht gesprungen und läge jetzt mit gebrochenen Rippen im Krankenhaus. Er hat mir an diesem tag zwar versprochen es nicht noch einmal zu versuchen, nur war er nicht mehrer selbst, er schien wie ausgewechselt.

Für mich ist er in jener Nacht gestorben, den Jungen den ich einmal gekannt habe gibt es nicht mehr. Ich konnte ihm einfach nicht helfen. Heute2Jahre später denke ich noch recht häufig an die gemeinsame Zeit mit ihm selbst wenn ich ihn nie gesehen habe.